Der Rechtsweg als Werkzeug, nicht als Drohung

Läuft eine Baute oder ein anderes Vorhaben im Gebirge den Interessen der SAC-Sektion Am Albis zuwider, soll sie als letzte Massnahme den Rechtsweg beschreiten können. Die Generalversammlung stimmte nach kurzer Diskussion einer Statutenergänzung klar zu.

Der Präsident mit den scheidenden und neuen Vorstandsmitgliedern, von links: Jean-Daniel Blanc, Martin Widmer, Anita Diener, Theo Schmidberger und Simon Scheidegger.<em> (Bild Werner Schneiter)</em>
Der Präsident mit den scheidenden und neuen Vorstandsmitgliedern, von links: Jean-Daniel Blanc, Martin Widmer, Anita Diener, Theo Schmidberger und Simon Scheidegger.<em> (Bild Werner Schneiter)</em>

«Die SAC-Sektion Am Albis setzt sich für den freien Zugang zur Gebirgswelt ein und versucht, in Zusammenarbeit mit den Behörden und anderen Interessenvertretern eine gütliche Einigung zu erreichen. Sie kann zur Wahrung ihrer Interessen den Rechtsweg beschreiten». So lautet der beantragte Zusatz in den Statuten. Vorstandsmitglied Christoph Scheidegger machte an der von 110 Mitgliedern besuchten 122. GV im Kasinosaal in Affoltern klar, dass dieser Rechtsweg in jedem Fall «ultima ratio» sei, als ein allerletztes Mittel, wenn vorhergehende Einigungsversuche scheitern. «Wir müssen auf diesem Weg intervenieren können, wenn zum Beispiel neue Bauten oder Infrastrukturen im Gebirge unsere Interessen rund um die Hütten tangieren oder nicht dazu beitragen, die Umwelt zu bewahren», hiess es am Vorstandstisch und es wurde darauf hingewiesen, dass der SAC-Zentralvorstand die Möglichkeit des Rechtswegs begrüsst und falls nötig auch Unterstützung leistet. «Den Rechtsweg wollen wir nicht als Drohung verstanden wissen, sondern als ein Werkzeug», so Sektionspräsident Jean-Daniel Blanc.

Nicht alle finden Gefallen daran, weil das nach Auffassung eines Mitglieds eben doch nach Drohung tönt. Ein anderes Mitglied stellte die Frage nach den Kompetenzen: Muss die GV einen solchen Rechtsweg absegnen oder macht das der Vorstand in eigener Regie? Der kurzen Fristen wegen müsse hier erst der Vorstand reagieren können. Komme es aber tatsächlich zum Gerichtsfall mit finanziellen Konsequenzen, dann werde die Sektion einbezogen, betonte Christoph Scheidegger. Der Antrag, den Rechtsweg im Statuten-Zusatz wegzulassen, scheiterte in der Abstimmung schliesslich klar. Ein weiterer Statutenzusatz war völlig unbestritten. Förderung von Kultur, Natur- und Umweltschutzbestrebungen wird ergänzt mit «…die im Zusammenhang mit dem Alpinismus, der Bergwelt und ihrer Erhaltung stehen.»

Ideales Wetter – gut ausgelastete Hütten

Viel Schnee im Winter, schöner Sommer und schöner Herbst: In seinem Jahresbericht blickte Präsident Jean-Daniel Blanc auf ein erfolgreiches SAC-Jahr 2018 zurück, ein Jahr mit gut ausgelasteten SAC-Hütten. Die Mitgliederzahl liegt konstant bei 1800, was Blanc als gute Grösse bezeichnete. Der Anteil der Frauen im ehemals reinen Männerclub nimmt stetig zu. «Irgendwann sind wir bei 50 Prozent», prophezeite Blanc und erwähnte auch die vielen langjährigen Mitglieder, die 50, 60 und gar 65 Jahre dabei sind.

Auch das Tourenwesen boomt. Anita Diener berichtete von rund 200 Aktivitäten (Wander-, Kletter-, Hochgebirgs- und Skitouren, auch Tourenwochen), die von 70 Leiterinnen und Leitern betreut werden. Sommertouren sollen vermehrt angeboten werden. Das von Marek Polacek vorgestellte Tourenportal (sac-cas.ch/sac-tourenportal) ermöglicht einen Blick auf 2500 Tourenmöglichkeiten mit detaillierten Beschreibungen, Schwierigkeitsgraden und mit interaktiver Karte. Auch 152 SAC-Hütten kann man dort entdecken.

Nach den Worten von Ruedi Kehrli war 2018 für das Hüttenwesen ein Superjahr. Die Treschhütte, wo eine neue Quellfassung realisiert wurde, weist gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 260 Übernachtungen auf, der Eseltritt dank mehr Schullagern gar ein solches von 850, die mit neuer Küche ausgestattete Bächlitalhütte ein kleines Minus (erschwerter Zugang im schneereichen Winter). Insgesamt verzeichneten die SAC-Am-Albis-Hütten im vergangenen Jahr knapp 8000 Übernachtungen, fast 1000 mehr als im Vorjahr. Auf dem Eseltritt übernahm Robert Schnyder Anfang Jahr die Betreuung von den langjährigen Hüttenwarten Werni Angst und Lini Schmid.

Die Finanzen der Sektion sind stabil. Jahresrechnung, Budget und die (unveränderten) Mitgliederbeiträge wurden nach der Präsentation von Alice Rieder einstimmig verabschiedet. Verabschiedet wurden auch zwei Vorstandsmitglieder: Theo Schmidberger, der das Ressort JO während 15 Jahren betreute, und Tourenchef Martin Widmer, der sich nach zwei Jahren verabschiedet. Neu im Vorstand nehmen Anita Diener (Touren) und Simon Scheidegger (JO) Einsitz.

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