Mosaik über Facetten der Sexualität und der Liebe

«Dissonanz der Liebe» ist eine kollektive Kreation, die von den zehn jungen Schauspielerinnen und Schauspielern sowie der Regisseurin und der Dramaturgin von Grund auf entwickelt wurde, und ist ein buntes Feuerwerk aus Bildern, Klängen, Gefühlen, gepaart mit viel Energie und Spielfreude. Am Freitag feierte das neue Stück der jungen Aemtler Bühne Premiere.

Der rote Faden des Stücks ist eine zehnköpfige Band, die in ihrem Proberaum für einen Wettbewerb übt.

Der rote Faden des Stücks ist eine zehnköpfige Band, die in ihrem Proberaum für einen Wettbewerb übt.

Das Ensemble wirkt im Umgang miteinander sehr vertraut. <em>(Bilder Marlise Santiago)</em>

Das Ensemble wirkt im Umgang miteinander sehr vertraut. <em>(Bilder Marlise Santiago)</em>

«Könnt ihr euch vorstellen, wie es in den letzten Monaten hier in diesem alten Haus zu und her ging?», fragte Vreni Spinner, Präsidentin der Aemtler Bühne und Wirtin des «weissen Rössli», nach der sehr gelungenen Premiere, die vom Publikum mit Standing Ovations gewürdigt wurde. «Ich musste oft schnell rauf und daran erinnern, he, wir haben noch Gäste unten.» So engagiert und ausdauernd habe «dieser wilde Haufen» geprobt. Seit letzten September war er am Werk, der wilde Haufen, und das nicht nur an einem Abend die Woche, sondern unter der Leitung von Regisseurin Claudia Odin Anderegg und Dramaturgin Noemi Egloff recherchierte, experimentierte, improvisierte er ganze Wochenenden lang.

Der rote Faden des Stücks ist eine zehnköpfige Band, die in ihrem Proberaum für einen Wettbewerb übt. So ist es naheliegend, dass im Stück viel musiziert und gesungen wird, und das teilweise sehr eindrücklich. Dazwischen geht es, wie der Titel es sagt, um Themen der Liebe und der Sexualität. Die zehn jungen Menschen – vier Männer, sechs Frauen – haben recherchiert. Fazit: Liebe tut weh, denn nach der Anfangshochstimmung schleichen sich schon bald Eifersucht, Gleichgültigkeit, Unverständnis, Kälte usw. ein, kurz: Ende Wolke sieben. «Ich habe Angst, die Liebe nicht zu überleben», sagt etwa einer der Protagonisten. «Er hat mich schon wieder versetzt», klagt eine Darstellerin, «ich will mich nicht verlieben», eine andere. Aber nicht nur Liebeskummer, sondern auch die schnelllebige Tinder-Partnersuche «next, next, next», ist ebenso Thema wie Zwangsheirat, Prostitution, Sexuelle Gewalt oder Homosexualität. Und diese organisch eingewobenen Szenen geben Einblicke auf das Innenleben der Figuren und Einblicke in die Welt der Liebe aus der Perspektive der Jugend.

Das Ensemble wirkt im Umgang miteinander sehr vertraut, ansonsten könnten die Darstellerinnen und Darsteller die vielen Zärtlichkeiten nicht spielen, ohne dass es peinlich wirkt. Das ist grossartig gelungen und wirkt natürlich und authentisch! Die Bewegungsschemata der Choreografien hingegen orientieren sich an den gängigen Musikvideos: nämlich sexualisiert. Wenn das als Persiflage gedacht ist, ist das sehr gekonnt, ansonsten hätte es spannend sein können, die jungen Erwachsenen auf die Suche nach einer eigenen, unbeeinflussteren Körpersprache zu schicken.

Die Zuschauer erwartet auf jeden Fall ein bunter Strauss aus vielfältigen Gefühlen, eingängiger Musik, eindrücklichen Bildern, starken Wörtern gepaart mit grosser Energie, Wildheit, Innigkeit, und wunderbarer Spielfreude. Übrigens auch der längste Kuss der Aemtler-Bühne-Geschichte ist zu bewundern. An der Premiere verbuchte er einen Lacherfolg und Szenenapplaus. Dazu passt dann auch der Schluss-Ohrwurm: «Küssen kann man nicht allein» – und das in einer Welt, in der man sonst niemanden braucht – «Grund: es geht auf keinen Fall allein, brauche einen anderen Mund». Also doch wieder verlieben? «Nur zu, ich wär dazu bereit!»

Infos unter <link http: www.aemtlerbuehne.ch external-link-new-window>www.aemtlerbuehne.ch.

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