Verzwickte Situation in Stallikon

Stallikons Primarschule kämpft mit den typischen Symptomen anderer rasch wachsender Gemeinden. Und damit, dass die Eltern kein Pardon kennen, wenn es um die eigenen Kinder geht. Eine Petition machte dem Unmut Luft.

Grosses Interesse am Elternabend der Primarschule Stallikon am Mittwochabend. <em>(Bild Martin Platter)</em>
Grosses Interesse am Elternabend der Primarschule Stallikon am Mittwochabend. <em>(Bild Martin Platter)</em>

Die Situation ist kompliziert. Stallikon, eine der am schnellsten wachsenden Gemeinden an der Peripherie des Säuliamtes, hatte in der vergangenen Zeit nicht immer die glücklichste Hand, wenn es darum ging, die Infrastruktur für die rasant steigende Schülerzahl bereitzustellen. In den letzten 25 Jahren wuchs die Bevölkerungszahl um satte 68 Prozent. Dazu kommt, dass die Gemeinde entlang der Reppisch ziemlich in die Länge gezogen ist. Keine guten Voraussetzungen für kurze Schulwege, zumal sich die 320 Primarschüler auf drei Schulanlagen verteilen: Pünten, Loomatt und Dorf.

Noch komplizierter macht es die Tatsache, dass in den drei Schulhäusern nicht sechs Klassenzüge samt Kindergarten beschult werden. Pünten an der gleichnamigen Strasse in Stallikon führt Kindergarten, erste, zweite, fünfte und sechste Klasse; Loomatt in Sellenbüren Kindergarten, erste, zweite, dritte und vierte Klasse plus eine Tagesstruktur; das reaktivierte Schulhaus Dorf in Stallikon wiederum Kindergarten, einen halben Klassenzug Erstklässler und ebenfalls Tagesstrukturen, die es Kindern erlaubt, über Mittag, vor und nach der Schulschluss betreut in der Schule zu weilen.

Petition eingereicht

Gemäss Google Maps liegen die beiden am weitesten entfernten Schulhäuser Pünten und Loomatt 1,6 Kilometer auseinander. Die (gemütliche) Fahrt mit dem Fahrrad auf dem separierten Radweg dauert acht Minuten. Ausserdem verkehren auf der Strecke die Postautokurse 235, 227, 236 und ein Schulbus. Dennoch lässt es sich bei dieser Ausgangslage nicht vermeiden, dass Schulkinder, die in Sellenbüren wohnen, nach Stallikon in die Schule müssen und umgekehrt. Dass sich Klassenzüge – nur schon aus dem Zu- und Wegzug von Familien – immer mal wieder neu zusammensetzen und die Lehrpersonen wechseln. Eine Petition möchte das jedoch unterbinden und fordert kurze Schulwege, konstante Klassenverbände und das Überdenken des altersdurchmischen Lernens, das in Stallikon seit 2012 praktiziert wird.

Am Mittwochabend lud die Schulpflege unter dem Vorsitz von Schulpräsident Fernando Treyer zum Elternabend in die Turnhalle des Schulanlage Loomatt. Rund 200 Erziehungsberechtigte fanden sich ein – und hatten zuerst einem nicht sehr prickelnden, knapp einstündigen Vortrag der beiden Schulleiterinnen Edith Blum und Monika Marti über die Vorteile des altersdurchmischen Lernens, der sich ändernden Gesellschaftsstruktur und des Schweizer Bildungssystems zu lauschen. Dass nicht an allen drei Standorten alle Klassen unterrichtet werden, sagten die Schulleiterinnen aber nicht. Das erfuhr der Schreibende erst im Nachhinein auf Nachfrage beim Schulpräsidenten, der bedauerte, dass sich die Eltern nicht direkt bei der Schulpflege gemeldet haben.

Ergebnisse vor den Sommerferien

Nach dem Informationsteil hatten die Anwesenden in 13 Gruppen workshopartig ihre Fragen und Anliegen zu formulieren und anschliessend im Plenum zu präsentieren. Das Wichtigste: Durchs Band wurden die guten und engagierten Lehrkräfte gelobt, und, dass die Kinder gerne zur Schule gingen. Von Seite Schule wünscht man sich aber eine offenere Diskussion und Rücksprache, wenn es um die Klassenzuteilungen geht. Treyer versprach, die Inputs im Schulteam zu besprechen. Eines der Legislaturziele sei ohnehin, das Schulmodell in Stallikon zu überprüfen. Noch vor den Sommerferien will die Schulpflege über die Ergebnisse und Erkenntnisse informieren.

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