Zusatzkosten als Killerargument

Der vom Regierungsrat mehrmals versprochene und von den Zürcher Stimmbürgern mit grossem Mehr akzeptierte Autobahnzubringer in Obfelden und Ottenbach soll in letzter Minute verhindert werden.

Verstopft von Lastwagen und Autos aus allen Kantonen: Die Engelkreuzung in Ottenbach. <em>(Bild Martin Mullis)</em>
Verstopft von Lastwagen und Autos aus allen Kantonen: Die Engelkreuzung in Ottenbach. <em>(Bild Martin Mullis)</em>

Bereits in der Projektierungsphase und vor der Volksabstimmung im September 2012 versprach der Zürcher Regierungsrat, die beiden Reussdörfer Obfelden und Ottenbach nicht zu vergessen und verkehrstechnisch zu entlasten. Diese Zusicherungen waren denn auch ein überaus wichtiges Argument im Abstimmungskampf. Die Kreditbewilligung basierte auf einem Vorprojekt und auf Erfahrungen im Vergleich mit ähnlichen Projekten. In den Detailplanungen zeigten sich nach der Abstimmung Mehrkosten, insbesondere auch durch aufgrund der Eröffnung der A4 gestiegenen Land- und Liegenschaften-Preise.

Die im Jahre 2009 eröffnete A4 entlastete einige Säuliämtler Dörfer, nicht jedoch Obfelden und Ottenbach, welche – der grossen Enttäuschung wegen – die Einweihungsfeierlichkeiten der neuen Autobahn mieden. Zu diesem Zeitpunkt wiederholte der damalige Baudirektor, Markus Kägi die Zusicherung, dass der Regierungsrat die Umfahrung von Obfelden und Ottenbach prioritär behandeln werde. Der Abstimmungskampf in den Jahren 2009 bis September 2012 verlangte von Obfelden und Ottenbach grosse Anstrengungen. In den Reihen der Umfahrungsgegner befanden sich prominente Personen, so auch ein ehemaliger Gemeindepräsident. Sie setzten auf Begründungen, die sich mehrheitlich auf den Umweltschutz und den Landverschleiss stützten. Die Belastung der Bewohner wurde damals wie heute in ihren Argumenten wenig bis gar nicht berücksichtigt.

Allerdings wurden die beiden betroffenen Dörfer von den übrigen Gemeinden im Säuliamt im Kampf um die Ja-Stimmen unterstützt. So konnte im Knonauer Amt eine Zustimmung von knapp 70 Prozent Ja-Stimmen erreicht werden. Auch die im Kanton gesamthaft erreichten 62,55 Prozent Ja-Stimmen waren ungewöhnlich, fand doch in den vergangenen Jahren auf kantonaler Ebene nur sehr selten eine neue Strasse Zustimmung.

Den Gegnern des Autobahnzubringers gelang es daraufhin, während vieler Jahre mittels Einsprachen den längst fälligen Baubeginn hinzuhalten. Seit der Eröffnung der A4 im Jahre 2009 und der Zustimmung des Autobahnzubringers, sind nun annähernd zehn Jahre vergangen. Die längst überfällige Strasse ist allerhöchstens auf einem papierenen Plan zu finden. Dass nun das Ergebnis einer demokratischen Abstimmung ausgehebelt werden soll, ist nicht nur für die betroffene Bevölkerung unverständlich.

 

Weitere Artikel zu «Bezirk Affoltern», die sie interessieren könnten

Bezirk Affoltern18.04.2024

Unverhofft kommt oft

Wie ein Baumstamm dem Hausemer Kari Burkard zur Sechseläuten-Teilnahme verhalf
Bezirk Affoltern18.04.2024

Auch auf kleinen Flächen kann man viel für die Biodiversität tun

Der Natur- und Vogelschutzverein (NVBA) gestaltete eine Wiese naturnah
Strahlende Gesichter bei den am Hausemer Schulhaus-Neubau Beteiligten. (Bild Sandra Isabél Claus)
Bezirk Affoltern18.04.2024

Nun steht der Schulneubau

Das Primarschulhaus in Hausen ist bezogen