Tragische Komik – komische Tragik

«Il Disastro»– in Nina Dimitris und Silvana Gargiulos drittem Bühnenstück ist der Name Programm. Und das Programm? Tragisch-komisches Theater, bei dem eine Figur ihr Gedächtnis verliert, und das Komische dabei überwiegt, wie Nina Dimitri im Interview sagt. Nächsten Donnerstag in Obfelden.

Nina Dimitri (rechts) mit ihrer Bühnenpartnerin Silvana Gargiulo.<em> (Bild zvg.)</em>
Nina Dimitri (rechts) mit ihrer Bühnenpartnerin Silvana Gargiulo.<em> (Bild zvg.)</em>

Am Anfang ist ein Unfall. Ein Unfall, bei dem eine Figur, das Gedächtnis verliert. So die Ausgangslage des dritten Bühnenprogramm der Clownin Silvana Gargiulo und der Musikerin, Komödiantin und Artistin Nina Dimitri. Dass die Figur ihr Gedächtnis nicht mehr findet, ist dann das eine. Das andere, was daraus resultiert: ein Spiel um veränderte Rollen- und Machtverhältnisse. Oder kürzer gesagt: ein Desaster.

Nina Dimitri, worauf können sich die Zuschauerinnen und Zuschauer freuen?

Nina Dimitri: Darauf, dass sie ein neues Programm von mir und Silvana sehen können? Doch im Ernst: Ich denke, dass es bestimmt viel zu lachen gibt. Anders als im letzten Programm steht in «Il Disastro» die Musik etwas weniger im Vordergrund. Was sich gleich bleibt: Es ist ein tragisch-komisches Theater, bei dem das Komische überwiegt.

Es ist Ihr drittes gemeinsames Programm. Fällt einem das Entwickeln da leichter als beim ersten oder zweiten?

Dass es leichter gefallen wäre? Das könnte ich jetzt nicht sagen. Dafür sind die drei Stücke zu verschieden.

Oder schwieriger, weil sich Routine einzuschleichen beginnt?

Nein, nein, von Routine sind wir weit weg. Wie gesagt, dafür sind die Stücke zu verschieden. Und da «Il Disastro» selber auch noch ganz neu ist, gibt es da keine Routine, die es zu durchbrechen gäbe.

Wie entwickeln Sie ein Programm?

Grundidee und Konzept kamen von Ueli Bichsel und Anna Frey, die beide auch Regie führten. Silvana und ich haben aufgrund dieser Vorlage improvisiert. So sind eigentlich alle unsere Stücke entstanden. Am Anfang ist eine Idee und wir improvisieren, bis das Stück steht.

Und wenn es steht, bleibt das Stück so, oder verändert es sich?

Es verändert sich schon, nicht als Ganzes aber in Elementen. Wir proben ja ohne Publikum und machen dann mit Erfahrungen, wie es reagiert. Entsprechend passen wir das Stück an, kürzen an einer Stelle oder leiten an einer anderen anders über.

 

«Mit ‹Concerto Rumoristico› sind wir seit zehn Jahren unterwegs, und es macht immer noch Spass.»

Improvisieren. Wie kann man sich den Prozess vorstellen?

Man könnte sagen, es ist die Suche nach den kleinen Geschichten in der grossen Geschichte. Das Gerüst steht, und wir beginnen, es mit Probieren zu füllen. Was wir improvisieren, filmen wir und schauen es uns an. Was gefällt bleibt, das andere fällt weg.

Ihr Programm ist tragisch-komisch. Unfall und Amnesie sorgen für den tragischen Rahmen. Wie kommen Sie zur Komik? Spüren Sie, wenn Sie improvisieren, dass etwas komisch ist?

Ich glaube, Silvana und ich bewegen uns schon grundsätzlich in eine «komische» Richtung und bringen auch das Gefühl dafür mit. Aber natürlich hilft uns dann Ueli Bichsel mit seiner Einschätzung sehr.

Wie lange hält sich Komik? Anders gefragt: Finden Sie morgen noch komisch, was sie gestern komisch fanden?

Auf jeden Fall. Mit unserem ersten Programm, dem «Concerto Rumoristico», sind wir mittlerweile seit zehn Jahren unterwegs, und es macht immer noch Spass, uns und dem Publikum. Ich glaube, es hat damit zu tun, dass unsere Stücke massgeschneidert sind und deshalb eben auch morgen noch passen.

Wie ergänzen sich Silvana Gargiulo und Sie?

Durch unsere Verschiedenheit, würde ich sagen.

Darf ich Ihnen zum Schluss noch eine persönliche Frage stellen?

Ja.

Ihr Vater ist vor drei Jahren gestorben. Fehlt er?

Ja, Dimitri fehlt schon, immer wieder und sehr. Alleine schon beruflich, da war er mir immer ein Vorbild, aber auch in der Familie, wo ihm Zusammenhalt wichtig war.

Donnerstag, 24. Oktober, 20 Uhr, Singsaal Chilefeld, Obfelden. Einlass und Bar ab 19 Uhr. Tickets: Fr. 30.– / mit Legi 25.– / Familien (Kinder bis 16 Jahre) Fr. 70.–. www.kulturobfelden.ch.

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