Temporärer Einsatz an SVP-Spitze endet bald

Alt Nationalrat Toni Bortoluzzi wird sein interimistisches Mandat als erster Vizepräsident der SVP des Kantons Zürich im April 2020 beenden. Das hat er am Rande der Albisgüetli-Tagung in Zürich bekanntgegeben.

Drei Reden, aber viel Zeit für Gespräche zwischen den Tischen, von links: Toni Bortoluzzi, erster Vizepräsident der SVP des Kantons Zürich; Benjamin Fischer, der neue SVP-Kantonalpräsident, Bundesrat Ueli Maurer und alt Malermeister Theo Fischer
Drei Reden, aber viel Zeit für Gespräche zwischen den Tischen, von links: Toni Bortoluzzi, erster Vizepräsident der SVP des Kantons Zürich; Benjamin Fischer, der neue SVP-Kantonalpräsident, Bundesrat Ueli Maurer und alt Malermeister Theo Fischer, SVP Affoltern. <em>(Bild Werner Schneiter)</em>

Die Moderatorin sprach vom «grössten, bedeutendsten und schönsten Politanlass in der Schweiz». Mehr als 1000 strömten am Freitagabend ins Zürcher Albisgüetli – unter ihnen mindestens zwei Dutzend SVP-Mitglieder oder -Sympathisanten aus dem Säuliamt. Auch die 32. Albisgüetli-Tagung verlief nach dem Ritual ihrer Vorgängerinnen: Der Präsident der Zürcher SVP (heuer der soeben gewählte Benjamin Fischer) spricht, dann Christoph Blocher und hernach der Gast, diesmal der Berner Gewerkschafter Corrado Pardini, im Herbst aus dem Nationalrat abgewählt und im Albisgüetli Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga vertretend. Die Leute applaudierten, bei Fischer und Blocher enthusiastisch, beim sehr lange sprechenden Pardini höflich. Zwischendurch wurde das Essen serviert. Es herrschte permanent Gedränge und hoher Lärmpegel.

Wer wird neuer Präsident der SVP Schweiz und Nachfolger von Albert Rösti? Die Frage war im neu renovierten Saal allgegenwärtig. Alfred Heer, stets im Fokus der Journalisten, liess sich nichts Konkretes entlocken, dementierte aber das Gerücht nicht, wonach er sich als Rösti-Nachfolger interessieren soll. Blocher sprach die Frage in seiner Rede gar nicht an. Und Bundesrat Ueli Maurer setzte seinem Witz, den er anlässlich des Kantonalschwingfests 2018 in Hausen dem Chronisten zum Besten gab, nach dem Dessert noch einen drauf. Damals auf die Frage angesprochen, wann er denn aus dem Bundesrat ausscheiden werde, sagte er: «Schreiben Sie: im Jahr 2031.» Dann könne er ja die Partei als Präsident übernehmen – diese Bemerkung konterte er an der Albisgüetli-Tagung am Rande mit Schalk in den Augen und breitem Lachen: «Das kann ich doch schon als Bundesrat…»

Den neuen Präsidenten begleiten

Eine Stufe tiefer ist das geregelt: Der 28-jährige Kantonsrat Benjamin Fischer übernimmt. Und Toni Bortoluzzi, 2015 nach 24 Jahren aus dem Nationalrat verabschiedet, wird seinen temporären Auftritt auf kantonaler Ebene im April 2020 beenden. Nach dem Wahldebakel der SVP im Frühjahr 2019 wurde der bald 73-jährige Affoltemer als 1. Vizepräsident in die Parteileitung berufen, wo auch der Mettmenstetter Nationalrat Martin Haab tätig ist. Man setzte also auf Erfahrung. Bortoluzzi betreute den jungen Präsidenten Patrick Walder, half bei der Vorbereitung der eidgenössischen Wahlen und bei der Neuorganisation des Sekretariats mit. Zudem überwachte er die Plakatierung im Kanton.

Nachdem nun der junge Benjamin Fischer den jungen Patrick Walder an der SVP-Spitze abgelöst hat, neigt sich für Toni Bortoluzzi der temporäre Einsatz an der Parteispitze dem Ende zu. «Wir begleiten Benjamin Fischer bis im April 2020 – bis zu jenem Zeitpunkt, wo er die neue Parteileitung nach seinem Gusto zusammenstellen kann», sagt Toni Bortoluzzi, der überzeugt ist vom Jungspund aus Volketswil. «Er ist ein Glücksfall für die Partei».

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