Stadtrat Affoltern: Wahl vertagt

Das absolute Mehr haben sie alle verpasst, die vier Kandidierenden für den vakanten Sitz im Stadtrat Affoltern. Am nächsten dran war Claudia Ledermann, deutlich vor Antoinette Frey. Die beiden Männer werden zum zweiten Wahlgang nicht mehr antreten.

Für gute Laune sorgte das Resultat des ersten Wahlgangs bei Claudia Ledermann: «Ich bin total überwältigt von diesem deutlichen Ergebnis.» Und lachend fügt sie an: «Trotzdem ginge es mir mit 200 Stimmen mehr noch etwas besser.» Um 189 Stimmen hat sie das erforderliche absolute Mehr verpasst. An einen Platz unter den ersten zwei habe sie geglaubt, aber nicht damit gerechnet, dass sie mit 1230 Stimmen so deutlich vorne liegen könnte.

Woran lag es? «An den vielen Parteien, die hinter mir stehen», so Claudia Ledermann, «und auch der Bekanntheitsgrad ist sicher ein Thema. Ebenfalls bin ich überzeugt, dass ich mit meinen politischen Ansichten und Ideen viele Menschen, welchen das Wohl unser Stadt sehr am Herzen liegt, mobilisieren konnte.» Viele kennen sie noch von ihrer Arbeit im Familienzentrum, andere durch ihre schulpflichtigen Kinder. Als wichtigen Faktor sieht sie die Unterstützung der Grünliberalen: «Nachhaltigkeit mit liberalen Ansätzen kombiniert, das ist ein guter Weg.» Gefragt nach dem Ziel für den zweiten Wahlgang kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: «Gewinnen!» Dazu will sie an ihren Themen dranbleiben und nochmals versucht, ihre Unterstützer zu mobilisieren, an die Urne zu gehen.

SVP hofft auf Unterstützung der FDP

Um fast 500 Stimmen liegt Antoinette Frey zurück – mit dem zweitbesten Ergebnis zwar, aber weit weg vom absoluten Mehr. «Ich mag Frau Ledermann das gute Resultat gönnen», sagt die SVP-Kandidatin, die mit ihren 734 Stimmen in etwa die Parteimitglieder und Sympathisanten mobilisieren konnte. Ob sie zum zweiten Wahlgang antritt, macht die SVP Affoltern denn auch abhängig von der Unterstützung durch die FDP. Erklärter Wunsch: ein gemeinsames bürgerliches Ticket.

Mit 448 Stimmen musste sich Manuel Moser begnügen. Der Rückstand habe ihn nicht überrascht, so der FDP-Kandidat: «Antoinette Frey und Claudia Ledermann konnten einfach von einem höheren Bekanntheitsgrad und der Tatsache profitieren, dass der frei gewordene Sitz ein SVP-Sitz war, den viele wieder mit einer SVP-Person besetzen wollten.» Im Vergleich zur SVP-Kandidatin sei sein Rückstand ja sogar deutlich geringer als beim Stimmenanteil der Nationalratswahlen. «Insofern ist das keine Enttäuschung, sondern erst der Anfang», so Manuel Moser, der im zweiten Wahlgang aufgrund der aktuellen Konstellation nicht mehr antreten wird. Gleichzeitig lässt er verlauten: «Ich stehe aber Affoltern und der FDP weiterhin zur Verfügung und freue mich schon heute, die anstehenden Themen im gemeinsamen Dialog auch in Zukunft mit Herz und Verstand anzupacken.»

Ebenfalls nicht mehr zur Verfügung stellen wird sich Michael Bommel. Ohne Parteiunterstützung hat er es immerhin auf 387 Stimmen gebracht. Trotzdem spricht er von einem ernüchternden Resultat: «Ich hatte mir schon den zweiten oder dritten Platz erhofft», zieht er Bilanz, «dafür hätte ich mich wohl im Wahlkampf anders engagieren müssen.» Für den zweiten Wahlgang wünsche er nun allen verbleibenden Kandidaten viel Erfolg. Und falls es zu Rücktritten kommen sollte, könne er es sich durchaus vorstellen, bei einer Gesamterneuerungswahl nochmals zu kandidieren.

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