«Kloster Kappel ist eine Landmarke»

Spatenstich im Regen, von links: Kirchenratspräsident Michel Müller, Landschaftsarchitekt Tino Buchs, Architektin Saskia Hermanek, Finanzdirektor Ernst Stocker, Baudirektor Martin Neukom, VKK-Präsident Gerhard Gysel, VKK-Vizepräsident/Projektverantwortlicher Hans Streit und der Kappeler Gemeindepräsident Martin Hunkeler. (Bild Werner Schneiter)
Der Spatenstich symbolisierte den Baubeginn für die Revitalisierung und Erneuerung der Klosterdomäne Kappel – wichtig für den Fortbestand der historischen Stätte, die nach Regierungspräsident Ernst Stocker «auch gesamtschweizerisch gesehen eine Landmarke ist».
Von: werner schneiter
Gerhard Gysel, Präsident des Vereins Kloster Kappel (VKK), warf vor illustren Gästen einen kurzen Blick zurück in die zwölfjährige Geschichte dieses Jahrhundertprojekts. Dass die Domäne einer Frischkur bedarf, habe der VKK bereits 2010 erkannt. Dem folgte 2012 ein Architekturwettbewerb und letztlich ein Gesuch beim Gemeinnützigen Fonds (früher: Lotteriefonds) des Kantons um Unterstützung. Zweimal sprach der Regierungsrat gesamthaft fast eine Million Franken für die Projektierung. Der vom damaligen Regierungspräsidenten Markus Kägi mitunterzeichnete Masterplan setzte im März 2018 eine Wegmarke, die auch nach zwei (letztlich erfolglosen) Rekursen, etwa gegen die Mauerergänzung, stehen blieb. 2020 wurde das Baugesuch rechtskräftig. Der Regierungsrat hiess das Gesuch für einen Beitrag von 11 Mio. Franken aus dem Gemeinnützigen Fonds gut. Und auch der Kantonsrat sagte im April 2022 fast einstimmig Ja.
Nun also der Spatenstich für das Hauptprojekt, für das ein Budget von 16,25 Mio. Franken vorliegt. Der Bau erfolgt in drei Etappen, die sich laut Gerhard Gysel nochmals über mindestens vier Jahre hinziehen wird.
Wichtiges kulturelles Erbe
Eine funktionierende Infrastruktur habe im Kanton Zürich hohen Stellenwert, auch beim kulturellen Erbe, sagte Regierungspräsident Ernst Stocker (SVP). Das Kloster habe klaren Bezug zum Kanton Zürich, obwohl Zug nahe sei. Kappel kenne er seit seiner Kindheit. «Du musst nach Kappel, wenn du zu viel sauren Most trinkst», scherzte er in Anspielung auf die damalige «Anstalt». Er bezeichnete das Kloster als wichtiges kulturelles Erbe, das in der Bevölkerung breit verankert ist. Das Projekt sei nicht nur bedeutsam für den Erhalt eines Kulturdenkmals von nationaler Bedeutung. Mit dessen Umsetzung werde auch das wirtschaftliche Fundament gestärkt und die weitere Nutzung garantiert, ansonsten es schwierig sei, solche Objekte zu erhalten.
Baudirektor Martin Neukom (Grüne) machte keinen Hehl daraus, dass er sich im Bereich von Natur und Umwelt wohler fühlt als etwa bei Autobahnzubringer-Eröffnungen. Auch beim Spatenstich in Kappel, wo diverse Schutzinteressen eine gesamtheitliche Betrachtung verlangen – auch hinsichtlich Landschaft und Ortsbild eine anspruchsvolle Aufgabe.
Mit der Revitalisierung und Erneuerung werde hier ein Mehrwert für die Bevölkerung geschaffen. Der VKK, zum grossen Teil Eigentümer, zeigte bei diesem Projekt ein grosses Engagement. «Für den Regierungsrat ist er ein verlässlicher Partner», lobte Martin Neukom.
«Labor der Gesellschaft»
Kirchenratspräsident Michel Müller sprach von einer komplexen Domäne, auch deshalb, weil hier der Kanton (Klosterkirche), Pfarrhaus (Gemeinde) zu den Miteigentümern gehören und die Landeskirche Mieterin des Bildungshauses sei. «Wunderbar, dass wir hier zusammen etwas machen». Dass beim Kloster von «Intra Muros» und «Extra Muros» gesprochen werde, täusche darüber hinweg, dass das Kloster ein offenes und nachhaltiges Gasthaus sei – nicht abgeriegelt, sondern vielmehr ein «Labor der Gesellschaft» und zukunftsträchtig, weil viele Interessengruppen beteiligt seien.