Die Königsetappe brachte die Entscheidung

Ein Moment der Unkonzentriertheit kann am Cape Epic den Podestplatz kosten. Diese bittere Erfahrung musste der Mettmenstetter Urs Huber und sein Bulls-Teamkollege Simon Stiebjahn auf der Königsetappe machen.

Urs Huber, vorne, und sein Bulls-Teampartner kämpften im Finale des Cape Epic glücklos. <em>(Bild Nick Muzik)</em>
Urs Huber, vorne, und sein Bulls-Teampartner kämpften im Finale des Cape Epic glücklos. <em>(Bild Nick Muzik)</em>

Das wars. So der erste Gedanke des Rennbeobachters nach der fünften und zugleich der Königsetappe, die von Oak Valley Estate über 100 km und 2850 Höhenmeter nach Stellenbosch führte. Team Scott mit Weltmeister Nino Schurter und Europameister Lars Forster hatte sich mit einem taktischen Unterzug wieder an die Spitze des Gesamtklassements gekämpft. Reglementarisch grenzwertig spannte sich Scott-Fahrer Andri Frischknecht als Tempomacher so lange vors Feld, bis nur noch seine beiden Teamkollegen Schurter und Forster an seinem Hinterrad fuhren. Nach etwa 40 Minuten liess sich Frischknecht zu seinem Partner zurückfallen, während Schurter und Forster, die zwei Tage zuvor wegen einer Reifenpanne das Leadertrikot verloren hatten, die Flucht fortsetzten.

Im weiteren Rennverlauf erhielten die beiden Schweizer noch Hilfe vom Team PYGA Euro Steel mit Philip Buys und Matthys Beukes, mit dem sie gemeinsame Sache machten und dem sie schliesslich auch den Etappensieg überliessen. Die beiden Schweizer vermochten dabei so viel Zeit herauszufahren, dass sie am Freitagabend wieder mit komfortablem Vorsprung das Leadertrikot übernahmen.

Alban Lakata: «Freak Show»

Team Bulls mit dem Mettmenstetter Urs Huber und dem Deutschen Simon Stiebjahn war vielversprechend in die Königsetappe gestartet. Im Zeitfahren am Vortag waren die Bulls-Fahrer zwar wieder hinter ihre direkten Konkurrenten im Kampf um den dritten Platz im Gesamtklassement, Damiano Ferraro und Samuele Porro vom Trek-Team, zurückgefallen – aber nur um 13 Sekunden. Auf der Königsetappe brach nach 20 km der Sattel an Porros Bike. Das Trek-Team verlor den Anschluss zur ersten Verfolgergruppe mit Bulls, Leader Cannondale und den weiteren Spitzenteams.

Bulls hätte nun die Gelegenheit gehabt, ihre Position als virtuelle Dritte zu festigen. Doch dann begann auch bei ihnen das Elend. Gleich mehrere Defekte und Stürze zerfetzten die Hoffnung, den dritten Platz im Gesamtklassement verteidigen zu können. Denn Trek hatte sich zurückgearbeitet und konnte sich mit einem satten Zeitpolster von mehreren Minuten den dritten Platz im Gesamtklassement absichern. Bulls-Teamkollege Alban Lakata, im Vorjahr noch Zweiter der Schlusswertung, schüttelte im Ziel nur noch den Kopf. «Freak Show», sagte der dreimalige Bike-Marathonweltmeister mit Blick auf die Überlegenheit und Schlitzohrigkeit des führenden Scott-Teams. Und ergänzte: «Die fahren in einer eigenen Kategorie.»

Huber verpasst Podium

Lakatas Voraussage sollte sich auf den verbleibenden drei Etappen bestätigen. Während Scott an der Spitze trotz aufkommender, brütender Hitze weiterhin einen souveränen Eindruck hinterliess, ergaben sich auf den weiteren drei Plätzen keine Veränderungen mehr. Nur die Zeitabstände wuchsen – von Team zu Team auf acht bis neun Minuten!

Scott gewann damit nach 2017 zum zweiten Mal. 26 Stunden und 9:45 Minuten benötigte das Team für die 630 Kilometer in der Region zwischen Kapstadt und Stellenbosch. Cannondale mit Bike-Marathonweltmeister Henrique Avancini und Manuel Fumic (7:36 Minuten Rückstand) sichern sich nach Rang drei im Vorjahr diesmal den zweiten Platz. Dritte wurden die beiden Italiener Porro und Ferraro (16:37). Huber/Stiebjahn (26:07) landen direkt neben dem Podium und verfehlen damit ihr erstes grosses Ziel des Jahres – und das auf ärgerliche Weise.

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