«Wir üben nicht mit Wasser»

41 Feuerwehrleute vom Flüssiggaspikett Schweiz haben mit Unterstützung der Feuerwehr Unteramt in Wettswil Ethylenoxid umgepumpt. Die Übung dauerte von 7.30 bis 15 Uhr.

Auch am Havarist werden die Anschlüsse montiert.

Auch am Havarist werden die Anschlüsse montiert.

Herzstück des Vorgangs: die Pumpe.

Herzstück des Vorgangs: die Pumpe.

Hier soll das Ethylenoxid ankommen. Die Affoltemer Feuerwehrleute Marcel Büchner, Werner Buchschacher und Bruno Lässer (von rechts) montieren den rechten Anschluss am Reservisten. (Bilder Thomas Stöckli)

Hier soll das Ethylenoxid ankommen. Die Affoltemer Feuerwehrleute Marcel Büchner, Werner Buchschacher und Bruno Lässer (von rechts) montieren den rechten Anschluss am Reservisten. (Bilder Thomas Stöckli)

Von Thomas Stöckli

Es wird ruhig und konzentriert gearbeitet beim Kesselwagendepot am Bahnhof Bonstetten-Wettswil. Hektik wäre fehl am Platz, die Handgriffe müssen sitzen. «Wir üben nicht mit Wasser», hält Christian Spörri, Bereichsleiter Stützpunkte/ABC-Wehr bei der kantonalen Feuerwehr, fest. Diesmal wird Ethylenoxid von einem Tankwagen zum andern gepumpt, vom Havarist zum Reservist.

Bis es mit dem Umpumpen beginnt, laufen allerdings einige Stunden Vorarbeiten, während denen die Einsatzkräfte immer bereit sind, zu intervenieren, falls etwas passieren sollte. Die Anschlüsse an die Tankwagen werden in sicherer Entfernung vorbereitet. Für jedes Medium gibt es dabei ein eigenes Schema. Die heiklen Arbeiten werden von möglichst wenig Feuerwehrleuten in voller Schutzausrüstung ausgeführt.

Wenn die Umpump-Vorrichtung montiert und geerdet ist, wird jede Dichtung nochmals komplett auf Lecks untersucht. Zur doppelten Sicherheit verfolgen Kontroller ausserhalb des Arbeitsbereichs jeden einzelnen Schritt. Auch beim eigentlichen Umpump-Vorgang darf dann die Aufmerksamkeit nicht nachlassen. Wenn ein Medium etwa druckbedingt den Aggregatszustand wechselt, kann sich das extrem auf die Temperatur im System und somit auch die Eigenschaften der Dichtungen auswirken.

Die Übungs-Erfahrung kam dem Flüssiggaspikett übrigens in den vergangenen drei Jahren je einmal zugute, stand man doch 2009 in Biel, 2010 in Chiasso und 2011 in Visp im Einsatz. Per Knopfdruck lassen sich die rund 50 Mitglieder des Piketts alarmieren. Das grösste Problem sei dann jeweils, einen Reservisten aufzutreiben, verrät Christian Spörri. Nicht jedes Chemieunternehmen hält wie die Kolb AG jeweils einen leeren Kesselwagen zurück.

Die Übung in Bonstetten verläuft übrigens ganz nach Plan. Bereits um 15 Uhr können die Feuerwehrleute den Übungsplatz wieder verlassen und mit der Retablierung des gebrauchten Materials beginnen.

Künftig auch Flüssigkeiten

Als Flüssiggas werden durch Kühlung und Kompression verflüssigte Gase bezeichnet. Das Flüssiggaspikett ist eine Feuerwehrorganisation, welche in der ganzen Schweiz aufgeboten werden kann, um gefährliche Flüssiggase umzupumpen. Gegründet wurde es 2001 auf Initiative der Betriebsfeuerwehr Kolb in Hedingen und der Stützpunktfeuerwehr Affoltern von der Gebäudeversicherung Kanton Zürich.
Im Flüssiggaspikett sind die Berufsfeuerwehren Zürich und Winterthur ebenso vertreten wie die Stützpunktfeuerwehren Affoltern und Meilen. Dazu kommen Profis von SBB und Chemieunternehmen, etwa der Kolb AG in Hedingen.
Ab März 2013 wird das Einsatzgebiet auf das Umpumpen von Flüssigkeiten ausgedehnt. «Alles, was über 1000 Liter ist, macht künftig das Pikett», sagt Christian Spörri, Bereichsleiter Stützpunkte/ABC-Wehr bei der kantonalen Feuerwehr. Für diese Lösung spricht nicht nur die schwere Ausrüstung sondern auch das grosse Know-how, über welches das Pikett bereits verfügt.

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