Mit zwölf Jahren im Physiklabor

Wenn der zwölfjährige Cédric Bommel Fragen zu naturwissenschaftlichen Themen hat, findet er die Antworten darauf meistens im Internet. Im Rahmen des Projekts «boys@science» konnte er sein Wissen in den Labors der Universität Basel erweitern.

Cédric Bommel misst den aus einer Solarzelle gewonnenen Strom. (Bild zvg.)
Cédric Bommel misst den aus einer Solarzelle gewonnenen Strom. (Bild zvg.)

Cédric Bommel besucht in Affoltern die sechste Klasse. Daneben ist er mit grosser Freude im Lernclub. Von der dortigen Lehrerin wurde er, kurz vor Ablauf der Anmeldefrist, auf das Projekt «boys@science» von Schweizer Jugend forscht aufmerksam gemacht. Er fand das «cool» und bewarb sich mit der Beschreibung, wie er einen kaputten Computer auseinandergebaut hat, um zu schauen, wie er funktioniert. Neben seinen Eltern, musste auch die Schule ihr Einverständnis für die viertägige Absenz geben. In der Regel wird das nur bewilligt, wenn die schulische Leistung stimmt. Cédric Bommel ist ein guter Schüler; auch wenn er die Schule nicht immer gerne besucht. Er arbeite lieber individuell und projektbezogen, das komme im Schulalltag zu kurz, findet der Mittelstufenschüler. Seine Stärke ist die Mathematik. «Sprache ist weniger mein Ding», verrät er.

Basteln und Tüfteln mit Teslaspulen, Drosseln und Ventilatoren

Vieles erarbeitet er sich selber – meist nutzt er Google und Youtube-Videos als Informationsquellen. Zurzeit versucht er, eine Teslaspule zum Laufen zu bringen. Dem auseinandergebauten Computer hat er eine «Drossel» aus Kupferdraht entnommen und Kabel daran gelötet. Verwenden kann er dieses Gebilde für nichts. Mit dem Ventilator aus dem auseinandergebauten Computer hat er eine Kügelibahn mit Windeffekt gebaut. Damit beschenkte er die ihm als Götti zugeteilten Kindergartenschüler im Rahmen eines Adventsanlasses an der Schule. Diese hätten sich riesig über das Geschenk gefreut, sagt er.

Die Stiftung Schweizer Jugend forscht, möchte mit dem Projekt das Interesse der Kinder an naturwissenschaftlichen Fächern und Informatik wecken. Damit will sie einen Beitrag zur nachhaltigen Nachwuchsförderung leisten und so dem Fachkräftemangel nachhaltig vorbeugen. Aus eintausend Bewerbern wurden 36 Buben im Alter von 10 bis 13 Jahren zu vier spannenden Projekttagen an die Universität Basel eingeladen. Sie mussten sich vorab für eines der vier Fächer Physik, Mathematik, Biologie oder Chemie entscheiden.

Nur die Formeln waren langweilig

Cédric Bommel wollte mehr über Physik erfahren und die Fragen, auf die er im Internet keine Antworten fand, beantwortet bekommen. Er reiste mit dem Bild an die Universität Basel, dass Physik und Elektronik eins sind. Eines Besseren belehrt, aber nicht enttäuscht, befasste er sich in den vier Tagen mit Stickstoff, mass Röntgenstrahlen, filterte Licht und tauchte mithilfe eines Rastermikroskops in die faszinierende Welt der Atome ein. Mit strahlenden Augen erzählt er, wie die einzelnen Experimente und Messungen zustande kamen und was sie bedeuten. Nur das Büffeln von Formeln sei etwas langweilig gewesen, sagt er.

Vielseitig interessiert und engagiert

Eine Zukunft als Physiker kann sich der Zwölfjährige nicht vorstellen, viel lieber würde er Sportreporter oder Elektro-Ingenieur werden. Am Herzen liegt ihm das Handballspiel. Er würde gerne einmal in einer höheren Liga spielen, am liebsten mit seinem Verein, dem HSV Säuliamt. Ausserdem spielt er Klarinette in der Jumba. Von den Organisatoren der Mittelstufen-disco, wird er gerne für die Mithilfe hinter der Theke angefragt. Auch wenn er sich gerade auf die Aufnahmeprüfung ans Gymnasium vorbereitet, nimmt er sich dafür Zeit.

Von den vier Tagen im Physiklabor an der Universität Basel nimmt er nebst viel neuem Wissen, Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse mit den anderen Buben und ein Teilnehmerzertifikat mit nach Hause. An Letzterem freuen sich auch seine Eltern. «Wir sind schon stolz», sagt seine Mutter, Therese Bommel.

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