Vielerorts praktisch kein Obst-Ertrag

Die Frostnächte Ende April liessen auch das Blut in den Adern mancher Obst- und Gemüseproduzenten gefrieren. Zu Recht, denn die Bäume stehen teilweise ohne Früchte da. Beim Gemüse sind nur wenige Schäden zu verzeichnen.

Stephan Heiniger zeigt eine vom Frost geschädigte Birne. (Bilder Andrea Bolliger)

Stephan Heiniger zeigt eine vom Frost geschädigte Birne. (Bilder Andrea Bolliger)

An Boskoop-Bäumen fehlen Früchte.

An Boskoop-Bäumen fehlen Früchte.

Hier wachsen saftige Rubinette.

Hier wachsen saftige Rubinette.

Der Frühling war mild und die Vegetation entsprechend weit fortgeschritten. Dann kam Ende April eine Kälteperiode. Mit verschiedenen Methoden haben die Obst- und Gemüseproduzenten versucht, ihre Pflanzen und Bäume gegen den nächtlichen Frost zu schützen. Vlies kam ebenso zum Einsatz wie Feuer und Wasser. Was die Minustemperaturen angerichtet haben, ist jetzt ersichtlich. Viele Bäume tragen sattgrüne Blätter, aber kaum Äpfel und Birnen. Während beim Gemüse wenig Schäden verzeichnet werden, haben die befragten Obstbauern grosse bis sogar Totalausfälle bei der Ernte zu beklagen.

Stephan Heiniger aus Mettmenstetten ist kein Grossproduzent. Er verkauft sein Obst auf dem Wochenmarkt in Affoltern. Die Kirschenernte sei besser ausgefallen als im vergangenen Jahr. Er habe weniger Kirschessigfliegen beobachtet, sagt er. Beim Obst gibt es einen knapp hälftigen Ausfall. Dieser ist sorten- und standortabhängig. Die Bäume der Sorte Rubinette tragen ordentlich Früchte, während an den Boskoop-Bäumen nur vereinzelt Früchte reifen. Auch bei den Birnen tragen einzelne Sorten und andere nicht. Manche Birnen weisen Frostschäden auf. Trotz des Ausfalls beim Obst sind Stephan und Monika Heiniger zufrieden, wie das Jahr bisher lief. Es war nicht zu trocken und der Boden konnte den Regen gut aufnehmen. Auch von Hagelzügen blieb man hier bisher verschont. Doch Aufatmen können sie erst, wenn die Ernte eingefahren ist.

Problem für viele Mostproduzenten

Mostproduzenten fragen sich heuer, woher sie das Obst beziehen können. Felix Leutert baut in Maschwanden Obst an und betreibt eine Kundenmosterei. Er beziffert den Ausfall seiner eigenen Obstplantage auf 95 Prozent. Damit er dennoch Most produzieren kann, versucht er, Äpfel aus anderen Regionen zu beziehen. Auch Bruno Wittwer in Obfelden kann noch nicht abschätzen, wie viel Obst in diesem Jahr durch die Mostpresse laufen wird. Sein Vorrat vom Vorjahr dürfte aber noch bis in den Herbst hinein reichen.

Diese Sorgen teilt Hans Peter Hediger in Zwillikon nicht. Er hat 60 bis 70 Sorten und kann sich über fehlenden Fruchtbehang in diesem Jahr nicht beklagen. Die neuen Tafelobstsorten, wie auch die Pro-Specie-Rara-Sorten tragen so viele Früchte, dass er die Äste von Jungbäumen stützen muss. Der Wetterumschlag sei ein Glücksfall gewesen, auch wenn es nicht so kalt hätte werden müssen, meint er. Die Wärme im März war seiner Meinung nach der grössere Stress für die Bäume. Auch er betont, dass der Ausfall sehr stark von der Sorte und vor allen Dingen vom Standort abhängig sei. Zudem seien Tafelobstsorten fast alle miteinander verwandt – mit den gleichen Eigenschaften und Sensibiltäten.

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