Trotz Schmerzen bei den Schnellsten

Am Eiger Ultra Trail im Berner Oberland bewies der Aeugster Adrian Brennwald, dass er zu den besten Ultra-Bergläufern gehört. Das Resultat: die viertschnellste Zeit überhaupt und ein Podestplatz in seiner Altersklasse.

In der Morgendämmerung unterwegs.Adrian Brennwald hat keine Zeit, das Bergpanorama zu geniessen. (Bilder zvg.)Durchbeissen – das gehört dazu.

In der Morgendämmerung unterwegs.Adrian Brennwald hat keine Zeit, das Bergpanorama zu geniessen. (Bilder zvg.)Durchbeissen – das gehört dazu.

Nur noch etwas Muskelkater und Blasen an den Füssen, habe er, verrät Adrian Brennwald. Und das, nachdem er drei Tage zuvor einen 101 Kilometer langen Berglauf mit 6700 Höhenmetern bewältigt hat – in gerade mal 12½ Stunden.

Die Rede ist vom Eiger Ultra Trail. Über die Grosse Scheidegg, Wengen, Männlichen und die Traverse unter der Eiger Nordwand führt diese besondere Laufstrecke. Und lange war nicht klar, ob der Aeugster Ultra-Athlet im Berner Oberland überhaupt an den Start gehen konnte. Erst drei Wochen zuvor hatte er den Dolomiten-Marathon bestritten, lief danach noch einige Male in den Bergen – und prompt machten ihm die Muskelverhärtungen im Bein wieder zu schaffen. Nur schon beim normalen Gehen schmerzte es.

Erst zwei Tage vor dem Start beschloss Brennwald, trotzdem am Eiger Ultra Trail mitzutun. Mit seinem guten Resultat ist er umso mehr zufrieden. Zumal die Konkurrenz äusserst stark war. Und das Wichtigste: Das Bein schmerzte nach dem Lauf nicht mehr als zuvor.

Doch nun zum Rennverlauf: Beim Startschuss um 4.30 Uhr war es im Start- und Zielort Grindelwald noch finster. Mit Stirnlampen, aber doch schon kurzärmlig, machten sich die meisten Läufer auf den langen Weg. Und trotz schmerzendem Bein kam Brennwald gut weg. Auf die Grosse Scheidegg kam der Aeugster in einer Fünfer-Spitzengruppe. Bis Kilometer 25 blieb diese zusammen, dann zogen die ersten beiden davon. Die nächsten 30 Kilometer lief Brennwald mit dem Deutschen Mathias Dippacher. Es wurde nun immer heisser. «Ich habe über 10 Liter getrunken», rechnet Adrian Brennwald aus. Die enorme Flüssigkeitszufuhr blieb nicht ohne Folgen: «Ich bekam dadurch Probleme mit dem Bauch», so Brennwald. Und just in diesem Moment forcierte Dipp-acher das Tempo und der Aeugster musste abreissen lassen.

Die 1000 Höhenmeter von Wengen auf den Männlichen wurden zur Qual. Neun Minuten verlor Brennwald allein auf diesem Abschnitt auf den einstigen Gefährten. Doch die Krise ging vorüber und auf den letzten 30 Kilometern war der Aeugster wieder fast gleichschnell unterwegs. Auf diesem Abschnitt säumten auch viele Touristen die Laufstrecke und feuerten die Athleten lautstark an.

Das Ziel bereits in Sichtweite, gilt es auf dem Eiger Ultra Trail nocheine Schlaufe mit 300 Höhenmetern zu bewältigen. «Das ist mental nicht einfach», weiss Brennwald. Doch auch diese letzte Herausforderung meisterte er souverän und erreichte das Ziel in Grindelwald nach 12 Stunden und 32 Minuten als Vierter überhaupt und als Dritter seiner Altersklasse. Keine zwölf Stunden später sollte er bereits wieder an der Laufstrecke stehen und die letzten Läufer anfeuern. Von Grindelwald waren die Lichtpunkte der Stirnlampen unter dem Eiger deutlich zu sehen.

In gut zwei Wochen steht mit dem Irontrail in Davos die nächste Herausforderung an. «Das ist schon nochmals ein anderes Kaliber», weiss Brennwald. Bei einer Laufdistanz von 201.8 km, werden dort 11480 Höhenmeter zu bewältigen sein. (tst.)

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