Erfolgreiche Osterhasenjagd

Ohne die drückende Dominanz eines Rennteams, wie man es im Vorjahr vom Team BMC gesehen hatte, präsentierte sich der Rennverlauf des diesjährigen GP Osterhas so offen wie selten zuvor. Simon Zahner wusste dies für sich zu nutzen und gewann zum zweiten Mal nach 2007.

Zweiter Sieg von Simon Zahner am GP Osterhas. (Bild Martin Platter)
Zweiter Sieg von Simon Zahner am GP Osterhas. (Bild Martin Platter)

Fast schien es so, als ob die Fahrer vor der angekündigten Wetterverschlechterung flüchteten, die dann aber erst nach den Rennen eintrat. Das erste Dutzend der einhundert Runden wurde in einem Tempo nahe eines 48-km/h-Schnitts gefahren. Ein Angriff jagte den nächsten. Doch keines der Teams konnte entscheidende Akzente setzen, geschweige denn einen Rundengewinn initiieren, wie man das im Vorjahr bei den drei Fahrern aus dem BMC-Team gesehen hatte, die die Rundenhatz in der Affoltemer Industrie von A bis Z dominiert hatten.

Diese Ausgeglichenheit im Peloton machten sich starke Einzelfahrer wie Simon Zahner zunutze. Stets aufmerksam an der Spitze fahrend, sammelte er nicht nur eifrig Punkte, sondern verhinderte wirksam, dass sich Fluchtgruppen bilden, bzw. diese sich zu weit vom Feld absetzen konnten. Denn bei Radkriterien ist nicht zwingend derjenige der Sieger, der am Schluss als Erster über die Ziellinie rollt. Rundengewinn kommt vor Zeitvorsprung. Erst an dritter Stelle kommen die Punkte, die es nach jeder Runde zu ersprinten gilt – wobei die letzte Runde als Bonus doppelt zählt. Als erfahrener Rennfahrer wusste dies Zahner natürlich und liess es nicht darauf ankommen. Er konzentrierte sich auf die weniger umkämpften kleinen Wertungen. Als guter Zeitfahrer initiierte er nach den Sprints immer wieder Fluchtgruppen, indem er einfach das hohe Tempo noch einen Moment lang durchzog.

Der 33-Jährige aus Dürnten antwortete pointiert auf die Frage, mit welchen Ambitionen er ins Rennen gegangen ist: «Meine Kinder fragten mich am Morgen, wie gross denn die Schoggi-Osterhasen für die Sieger in Affoltern seien. Ich erinnerte mich: Als ich vor zehn Jahren den GP Osterhas gewonnen hatte, war mein Ältester, der übrigens heute auch gefahren ist, vier Monate alt. Der Siegerosterhase war damals deutlich grösser als er. Diese Gedanken haben mich heute beflügelt. Mir gelang – wie vor zehn Jahren – ein gutes Rennen. Etwa 90 Prozent meiner Punkte habe ich mit kleinen Wertungen errungen.»

Bei den Frauen triumphierte die Urnerin Linda Indergand.

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