TC Wettswil schreibt Vereinsgeschichte

Mit dem Aufstieg in die Nationalliga C realisierte die 1. Herrenmannschaft des Tennisclubs Wettswil am vergangenen Samstag den grössten sportlichen Coup der Vereinsgeschichte.

Das erfolgreiche Wettswiler Team (von links): Josef Prix, Dominik Recek, Thibault Gagnaux, Andy Sinn, Dominique Gilli, Adi Schalbetter, Guido Baumann (Captain), Daniel Kesseli. Es fehlt der Stammspieler Kevin Urech. <em>(Bild BK)</em>
Das erfolgreiche Wettswiler Team (von links): Josef Prix, Dominik Recek, Thibault Gagnaux, Andy Sinn, Dominique Gilli, Adi Schalbetter, Guido Baumann (Captain), Daniel Kesseli. Es fehlt der Stammspieler Kevin Urech. <em>(Bild BK)</em>

Es war ein langer Weg, den das Team von Captain Guido Baumann bis zur Krönung am vergangenen Wochenende zu gehen hatte. Egnach und Bischofszell wurden von den Wettswilern mit je 9:0 regelrecht überfahren; lediglich beim ebenfalls klaren 7:2-Erfolg gegen die Grasshoppers gingen ein Einzel und ein Doppel verloren. Doch zum Aufstieg fehlten danach immer noch drei K.O.-Runden, und dass die Luft nach oben zunehmend dünner wird, gilt auch für den Weg in die NLC. So erstaunte es etwas, dass die ersten beiden Aufstiegsrunden gegen Harlachen und Burgmoos Richterswil ebenfalls ohne Niederlage überstanden wurden.

Erfolgreiche Strategie

Die Erfolge dieser Saison sind allerdings nicht dem Zufall zu verdanken, sondern Ergebnis einer längerfristigen Strategie, die nun Früchte trug. Erstmals ernsthaft zum Thema wurde ein möglicher Aufstieg in die NLC in der vergangenen Saison, als sich das Team mit dem neu nach Wettswil gezogenen Andy Sinn verstärken konnte. Der ehemalige Schweizer Top-Junior, zu seinen besten Zeiten N3-klassiert und erfolgreicher US-College-Spieler, gab dem bestehenden, bereits erfolgreichen 1.-Liga-Team aus talentierten jungen Säuliämtlern zusätzlichen Schub. Da es trotzdem nicht ganz zum Aufstieg reichte, wurde für diese Saison nach einer weiteren Verstärkung gesucht. Dank guter Kontakte von Captain Guido Baumann gelang es, mit dem als N4 eingestuften Dominik Recek einen hochkarätigen Spieler in die Mannschaft zu holen, der den hohen Erwartungen vollauf gerecht wurde. Damit verfügte die Mannschaft über die individuelle Klasse und die Routine, ohne die ein Aufstieg in die NLC nicht zu bewerkstelligen ist. Zudem gibt Guido Baumann auch Junioren aus dem klubeigenen Nachwuchs die Chance, sich ihre Sporen in der 1. Mannschaft abzuverdienen. Mit Daniel Kesseli (R4) kam in dieser Saison ein 16-jähriger TCW-Junior zum Einsatz, der in seinen drei Partien ohne Satzverlust blieb.

High Noon auf dem Ettenberg

Trotz der beeindruckenden Wettswiler Bilanz war ein erfolgreicher Abschluss der «Mission NLC» vor der letzten Begegnung alles andere als sicher. Denn mit dem TC Sonnenberg gastierte ein Gegner auf dem Ettenberg, der gemäss Klassierungen auf vier von sechs Positionen besser besetzt war als das Heimteam. Allerdings nur auf dem Papier, wie sich in einigen Fällen zeigte. Dass R4 nicht gleich R4 ist, demonstrierte Andy Sinn bei seinem 6:3-, 6:1-Sieg. Ebenfalls für klare Verhältnisse sorgte Josef Prix (R4), der Rahiminia Schahin (R3) nur drei Games überliess. Adi Schalbetter (R4) bot dem höher eingestuften Pascal Meichtry (R2) einen Kampf auf Messers Schneide und verlor nach einem vergebenen Matchball ein episches Duell noch mit 5:7 im dritten Satz. Auch Thibault Gagnaux (R4) hielt mit seinem R1-klassierten Gegner Marcell Roderwalt gut mit, musste beim 2:6, 2:6 dessen Überlegenheit aber letztlich anerkennen. Sonnenberg trat mit zwei Spielern an, die früher professionell Tennis gespielt hatten, unter anderem an ATP- und ITF-Turnieren. Leider musste Rico Jacober (R1) gegen Dominik Recek (N4) bereits nach drei Games verletzungsbedingt aufgeben. Dafür bot die Partie zwischen dem Wettswiler Dominique Gilli (R2) und Patrick Erhardt (R1) kaum zu überbietende Dramatik. Der temperamentvolle Erhardt, der teilweise brillantes Tennis zeigte, putschte sich dabei immer wieder lautstark auf. Gegen die Vorhandpeitsche und den kühlen Kopf von Dominique Gilli reichte es aber doch nicht: 6:4, 3:6, 6:3 lautete das Resultat zugunsten des Wettswilers.

Nach dem 2:4-Rückstand in den Einzeln hätten die Gäste alle drei Doppel gewinnen müssen, um das Blatt noch zu ihren Gunsten zu wenden. Der unwiderstehlich aufschlagende Dominik Recek und Andy Sinn sorgten aber mit ihrem vergleichsweise raschen 6:3, 6:3-Sieg für ein Ende des Nervenkitzels und einen Wettswiler Freudentaumel: Der Aufstieg in die Nationalliga C bei den Aktiven ist ein Höhepunkt der Vereinsgeschichte. Mannschaft und Publikum dürfen sich bereits jetzt auf hochklassiges Tennis in der nächsten Saison freuen. (BK)

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