Das Beste zum Schluss

Kevin Kuhn setzt mit seinem Sieg den sportlichen Höhepunkt am Radquer Mettmenstetten

Die Bemühungen von OK-Präsident ­Andreas Fuhrer und seinem IG Radquer-Mettmenstetten-Team, dem Schweizer Radquersport auf die Sprünge zu helfen, zeigen Wirkung. Am letzten Sonntag zum zweiten Mal als internationales Rennen ausgeschrieben und zugleich Auftaktrennen des Swiss Cyclocross Cup generierten nicht nur die Rekordbeteiligung von 371 Radquer-Sportlerinnen und -Sportlern. Die Elite-Fahrerfelder waren am diesjährigen Radquer Mettmenstetten so gross und so gut besetzt wie noch nie. Die Sieger blieben dennoch die gleichen: Wie im Vorjahr gewannen Kevin Kuhn und die Französin Hélène Clauzel in den Hauptkategorien. Die Hauptikerin Jacqueline Schneebeli war die einzige Säuliämtlerin, die bei der Elite im Einsatz stand.

Mit zahlreichen Fahrerinnen und Fahrern aus Frankreich, Belgien, Holland, Deutschland und Italien war die Besetzung in den beiden Topkategorien jedoch deutlich internationaler als in den Vorjahren. Das zeigte sich auch am grossen Wohnmobilpark entlang des Haselbachs. Das schöne, sommerlich warme Wetter spielte dem Mettmen­stetter Veranstalter ebenso in die Karten wie der Fakt, dass die Radquersaison in der Hochburg Belgien erst eine Woche später beginnt.

Kuhn souverän zum Sieg

Kuhn war gleich mit zwei weiteren Teamkollegen seines neuen belgischen Rennteams angereist. Vom Start weg drückte das Trio, das später zu einem Duo wurde, dem Wettkampf seinem Stempel auf. Zwei Runden vor Schluss verschärfte der Zürcher auf dem schnellen Terrain das Tempo abermals. Teamkollege Gerben Kuypers aus Belgien liess den Schweizer ziehen und erreichte das Ziel als Zweiter mit 18 Sekunden Rückstand. Dritter wurde der Franzose David Menut vor Schweizer Meister Timon Rüegg, der Mitte Januar bei komplett anderen Wetterbedingungen auf der Strecke in Mettmenstetten den Titel gewonnen hatte.

Die Fahrer aus dem Säuliamt oder aus den hiesigen Veloclubs waren in den Nachwuchskategorien zahlreich vertreten und sorgten dort für die Erfolge. Francesco Caruso von der IG Radquer Mettmenstetten beispielsweise, der in der Kategorie Amateure/Masters als Vierter am Podium vorbeischrammte. RRC-Amt-Fahrerin Shana Huber, die U17-MTB-Europameisterin, wurde Zweite. Ihre Schwester Lina gewann bei den U15/U13. Die Sieger der Herzen waren aber auch in diesem Jahr die Jüngsten, die nach dem Mittagessen das Publikum so zahlreich an die Zielgerade lockten wie den ganzen Renntag nicht. Frei nach dem Motto: Keiner zu klein, ein Weltmeister zu sein.

Einzige Elitefahrerin aus dem Amt

Jacqueline Schneebeli war die einzige Säuliämtlerin, die in der Elitekategorie im Einsatz stand. Die Hauptikerin beendete den Wettkampf als drittbeste Schweizerin im achten Rang und äusserte sich zufrieden mit ihrer Leistung. Sie sagte: «Ich konnte mir das Rennen gut einteilen, fühlte mich stark und vermochte an mein Leistungslimit zu gehen. Das hinterlässt ein gutes Gefühl bei mir nach einer Saison, die nicht nach Wunsch verlief.»

Wie Bike-Marathonfahrer Urs Huber kämpfte auch Schneebeli nach einem schwierigen Winter mit gesundheitlichen Problemen, die sie nicht ihr gewohntes Leistungspotenzial ausschöpfen liessen. «Wenn es in den Rennen um die Entscheidung ging, fehlten bei mir stets die letzten fünf Prozente. Ich konnte einfach nicht mehr über mich hinauswachsen. Das schlug mir irgendwann aufs Gemüt, weil man sich im Sport ständig mit irgendwas vergleicht.» Sie begegnete der belastenden Situation, indem sie vermehrt Bikemarathonrennen bestritt – und Gefallen daran fand. «Vor allem die Etappenrennen haben es mir angetan», schwärmt Schneebeli.

Die 22-Jährige will sich nun über den Winter darüber im Klaren werden, wie es mit ihrer sportlichen Karriere weitergeht. Sie hat nicht vor, regelmässig Radquerrennen zu bestreiten. Aber wenn sie Lust bekommt – wie vor Heimpublikum in Mettmenstetten – wird sie spontan an Rennen teilnehmen.

Kevin Kuhn, vorne, und sein Teamkollege Gerben Kuypers bestimmen das Tempo an der Spitze des Elite-Pelotons am Radquer in Mettmenstetten. (Bilder Martin Platter)

Brillante Fahrtechnikerin: Jacqueline Schneebeli überfährt eine künstliche Hürde.

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