Wenn die Töchter den Vater fordern

Die Mountainbikerinnen Shana und Lina Huber vom RRC Amt gelten als hoffnungsvolle Talente

Fokussiert: Lina...

Fokussiert: Lina...

... und ihre Schwester Shana wollen Bike-Profis werden. (Bilder zvg)

... und ihre Schwester Shana wollen Bike-Profis werden. (Bilder zvg)

Shana und Lina spielen mit ihrer Schwester Malea im Wohnzimmer Lego.

Shana und Lina spielen mit ihrer Schwester Malea im Wohnzimmer Lego.

Lina beschäftigt sich in ihrer Freizeit gerne mit Puzzles.

Lina beschäftigt sich in ihrer Freizeit gerne mit Puzzles.

Shana, 14, und Lina Huber, 12, sitzen in ihrem Wohnzimmer. «Wollen wir einen Legoturm bauen, Malea?», fragt Shana. Malea, achtjährig und die jüngste der drei Schwestern, strahlt und klatscht begeistert in die Hände. Shana und Lina sind eben erst aus der Schule nach Hause gekommen. Eigentlich hätten beide noch Hausaufgaben zu erledigen — aber das könne warten, meint Lina. Shana ergänzt: «Mit Malea zu spielen, ist jetzt wichtiger. Wir machen das sehr gerne. Und Malea ist einer unserer grössten Fans.» So ist das gemeinsame Spielen quasi familieninterne Fanarbeit. Und für Malea, die wegen vorgeburtlicher Sauerstoffunterversorgung beeinträchtigt zur Welt kam und für fast alles Unterstützung braucht, wertvolle Zeit, welche sie mit ihren erfolgreichen Schwestern verbringen kann.

Dass die Hausaufgaben auch nach dem Spielen noch werden warten müssen, zeugt davon, dass Shana, Lina und auch ihr Vater Stefan bereits in Bikemontur sind. Ein Intervalltraining auf dem Horben steht auf dem Programm. Fahren die Töchter dem Vater schon um die Ohren? Stefan Huber lacht. «Ich muss mich schon anstrengen, dass ich den beiden noch folgen kann», sagt er, und der Stolz schwingt merklich mit. Er ist es, der sie nebst den Vereins- und Kadertrainings oft begleitet. Immer mal wieder kommt es gar vor, dass die Trainings richtige Familienausflüge werden. Dann nämlich, wenn auch Mutter ­Janine und Malea mit E-Bike und Veloanhänger dem Trio folgen.

Durch Vater Stefan sind die Murianer Schwestern zum Bikesport gekommen. Er selbst habe zu spät damit begonnen, um so richtig erfolgreich zu sein, sagt Stefan Huber, der es allerdings schnell geschafft hatte, Shana und Lina Huber mit dem Bikevirus anzustecken. Das von da an regelmässig stattfindende Training zahlt sich bald schon aus, erste Erfolge können gefeiert werden. Und der Ehrgeiz der Schwestern wird so richtig geweckt. Mittlerweile vergeht kaum ein Tag, an dem nicht trainiert wird, und die Ferien werden für Trainingslager genutzt.

Ein kleines Familienunternehmen

Mittlerweile bilden die Hubers ein richtiges Familienunternehmen: Denn steht ein Defekt an einem der Bikes an, repariert Vater Stefan. Für den Wäscheberg ist Mutter Janine verantwortlich. Vor allem im Winter laufe die Waschmaschine jeweils auf Hochtouren, so Janine Huber. Aber bleibt da neben Schule und Sport noch Zeit für anderes? «Ja schon», sagt Lina. «Wenn auch eher wenig», ergänzt Shana. So backen beide gerne. Lina strahlt und berichtet stolz von der ­Regenborgentorte, welche sie sich diesen Sommer eigens für ihren zwölften Geburtstag gebacken hatte. Und jetzt, wo es langsam auf die Weihnachtszeit zugeht, wird es in der Wohnung der ­Hubers ohnehin regelmässig nach Gebackenem duften. Mutter Janine lacht. «Am liebsten würden die beiden fast jeden Tag backen», sagt sie, die sie dann immer mal wieder bremsen muss.

Gebremst werden müssen Shana und Lina auch oft während des Trainings. Darum wird stets die Pulsuhr angelegt — «sonst würden sie noch schneller fahren», fügt Stefan Huber an.

Immer schneller und immer erfolgreicher: Die gewonnenen Medaillen und Trophäen sind so zahlreich, dass sie in Kisten verstaut werden müssen. Dieses Jahr durfte sich Shana als Europameisterin der unter 15-Jährigen feiern lassen. Es erstaunt so kaum, träumen beide von einer Karriere als Profisportlerinnen. «Aber nach der Schule wollen wir das KV machen», so die Schwestern. Dann ein Blick auf die Uhr, ein letzter Keks, und es geht in den Keller zu den Bikes. Die Lichter werden montiert, und die Vorfreude auf das anstehende Training ist deutlich spürbar. Auch wenn der Tag danach noch nicht zu Ende ist und die Hausaufgaben gemacht werden müssen.

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