Beherzter Einsatz in luftiger Höhe in Affoltern

Der Kran beim Brauipark bildet ein weihnachtliches Wahrzeichen

Der «Weihnachtskran» von Affoltern leuchtet weit über die Baustelle Brauipark hinaus. (Marcus Weiss)

Wenn man in diesen Tagen in die Städte und Dörfer hineinfährt, begegnen einem an verschiedenen Stellen weihnachtliche Installationen, bei deren Anblick die Vorfreude auf das Fest der Liebe und der Hoffnung einen Moment lang in unserem hektischen Alltag lebendig wird. Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen aus ganz unterschiedlichen Branchen machen sich die Mühe, ihre Gebäude oder Arbeitsgeräte so zu dekorieren, dass aus gewöhnlichen Bauten oder technischen Einrichtungen märchenhaft anmutende Objekte werden. Sei es der leuchtende Stern an einem Gebäude auf der nordöstlichen Anhöhe über Mettmenstetten, der funkelnde Weihnachtsbaum auf einem Silo der für den städtischen Winterdienst genutzten Sole- und Rückförderanlage an der Affoltemer Muristrasse oder der Stern auf einem Kran des Bauunternehmens Leuthard an der Moosbachstrasse, überall sind Menschen selbstlos in luftige Höhe gestiegen, um die entsprechenden Vorrichtungen anzubringen.

Der Weihnachtskran im Brauipark war auch schon Thema bei «Hoch hinaus»

Neben dem ebenfalls weihnachtlich geschmückten Coopark-Einkaufszentrum im Süden Affolterns zeichnet sich schon von Weitem die illuminierte Silhouette eines der drei Baukrane auf der «Brauipark»-Baustelle gegen den tiefschwarzen Nachthimmel ab. Der stählerne Riese – momentan augenscheinlich der höchste Kran im Knonauer Amt – wird auf diese Weise schon zum zweiten Mal ein nicht zu übersehendes Weihnachts-Wahrzeichen im Bezirkshauptort. Bei dem beleuchteten Kran handelt es sich just um jenes Exemplar des Bauunternehmens Ineichen, das im «Anzeiger» schon einmal eine Hauptrolle spielte: Im Rahmen der Sommerserie 2024, die unter dem Motto «Hoch hinaus» stand, durfte diese Zeitung die Montage des 65 Meter hohen Baugeräts vor Ort begleiten. Dabei berichtete Kranführer Loris Pat mit spürbarer Passion von den technischen Besonderheiten des Turmdrehkrans und schwärmte von seinem verantwortungsvollen Beruf hoch über den Dächern des jeweiligen Einsatzortes. Es ging aus dem Bericht auch hervor, dass es sich bei dem Baukran vom Typ Potain MDT 389 um das zurzeit leistungsstärkste Gerät in der Kranflotte des Bauunternehmens handelt.

«Wir haben ungefähr zwölf obendrehende (also grossformatige, Anmerkung des Autors) Turmdrehkrane im Einsatz, drei davon sind jeweils zur Weihnachtszeit mit einer solchen Beleuchtung versehen», berichtet Hugo Meier, Co-Geschäftsführer der Firma Ineichen AG, am Telefon. Nebst dem «Flaggschiff» im Brauipark sei dieses Jahr auch je ein Kran im zugerischen Unterägeri sowie auf einer Schulhausbaustelle in Baar mit den entsprechenden Lichtbändern im Einsatz. Es handle sich um eine langjährige Tradition im Unternehmen, mit einer solchen Dekoration der Vorfreude auf Weihnachten Ausdruck zu verleihen. «Bevor wir vor etwa zehn Jahren diese energiesparenden LED-Ausrüstungen angeschafft haben, schmückten wir unsere Krane jeweils mit einem Weihnachtsbaum mit elektrischen Kerzen», so Hugo Meier. «Ein solches Bäumchen war aber die ganze Zeit komplett dem Wind ausgesetzt, weil es den höchsten Punkt des Krans bildete. Das führte zu so manchen Schwierigkeiten», erinnert er sich. Die Baustelle Brauipark sei nicht zuletzt deshalb ein idealer Einsatzort für die LED-Beleuchtung, weil der damit bestückte Kran gleich in zwei Weihnachtssaisons beim selben Bauprojekt im Einsatz sei, was eher selten vorkomme. Der Aufwand für das Anbringen und Entfernen der Dutzende Meter langen Lichtbänder lohne sich daher besonders. Auf die Frage, ob das Baustellenpersonal oft auf die Beleuchtung angesprochen werde, antwortet Hugo Meier, dass man besonders am Standort Emmenbrücke, wo das Trottoir ganz nahe am geschmückten Kran vorbeigeführt habe, häufig beobachten konnte, wie die Leute stehen geblieben seien und den illuminierten Metallriesen bestaunt hätten. «Ja, wir bekommen schöne Rückmeldungen, die Sache wird wahrgenommen», so sein Resümee.

Leute mit Klettererfahrung und Höhensicherungskurs sind gefragt

Doch welchen Aufwand bedeutet es, einen 65 Meter hohen Kran mit 75 Meter langem Ausleger komplett mit Lichtbändern auszustatten? Candid Knüsel, Polier auf der Brauipark-Baustelle, erklärt, dass dies wahrlich ein spektakuläres Unterfangen sei. «Insgesamt ist ein Mitarbeiter fast einen Tag lang damit beschäftigt», weiss er zu berichten. Festgemacht werden die LED-Bänder mit Kabelbindern. Im Turm könne die Installation von der im Inneren hochführenden Leiter aus erfolgen, während der Kran arbeitet. Am Ausleger gehe dies jedoch nur, wenn das Gerät stillsteht. «Einer unserer Bauführer, der gerne in Kletterhallen und in den Bergen unterwegs ist, hat es sich zugetraut, diese anspruchsvolle Arbeit in der Höhe zu übernehmen», fährt Candid Knüsel fort. Unterstützt werde er von einem Magaziner, alle Beteiligten seien Absolventen eines von der Suva anerkannten Höhensicherungskurses. Die besondere Weihnachtsbeleuchtung ist nun noch bis im Januar in Affoltern zu bestaunen. Eine dritte Saison wird es hier nicht geben, da das Hebegerät voraussichtlich im Oktober 2026 von der Brauipark-Baustelle verschwindet. «Die Beleuchtung muss auf jeden Fall vor der Krandemontage entfernt werden, wir warten damit aber bis im Mai oder Juni, wenn die Arbeitsbedingungen temperaturmässig wieder angenehmer sind», schliesst der Polier.