Einen Burger ohne Brötchen, bitte!

Cynthia Tessmer arbeitet bei McDonald’s in Affoltern – und gewährt einen Blick hinter die Kulissen

Cynthia Tessmer arbeitet als Crew-Trainerin in der Affoltemer Filiale von McDonald’s im Industriequartier. (Bild Angela Bernetta)

Noch bevor die ersten Gäste ihre Bestellungen aufgeben, beginnt im Mc­Donald’-Restaurant in Affoltern ein geschäftiger Tag. «Wir starten mit den Vorbereitungen: Zutaten auffüllen, Geräte überprüfen, alles auf Sauberkeit kontrollieren», berichtet Cynthia Tessmer, Crew-Trainerin der Affoltemer Filiale.

Pünktlich um 10 Uhr öffnen die Türen – und ab dann herrscht reger Betrieb. Bis zur letzten Bestellung, die je nach Wochentag zwischen Mitternacht und 2 Uhr morgens eingeht, bleibt das Tempo hoch. «Danach wird aufgeräumt, geputzt und das Restaurant für die Frühschicht am nächsten Tag vorbereitet.»

Herausforderungen und kuriose Bestellungen

Besonders zur Mittags- und Abendzeit ist viel los. «Unser Team ist eingespielt – jeder kennt seine Aufgabe, und die Kommunikation funktioniert», erklärt die Crew Trainerin. Neben der Bedienung an der Theke und im Drive-in werden Bestellungen auch direkt an den Tischen serviert.

Doch nicht alle Wünsche sind alltäglich: «Einmal wollte ein Gast einen Burger ohne Brötchen, ein anderer bestellte einen Cheeseburger mit zehn Scheiben Käse», erinnert sie sich schmunzelnd. Der wohl kurioseste Moment war jedoch der Besuch eines Drive-in-Gastes – hoch zu Ross. «Das Pferd steckte neugierig seinen Kopf ins Bestellfenster – offenbar angelockt vom Duft der Pommes. Das sorgte bei einigen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dann doch für Verblüffung.»

Wenn plötzlich 20 Bestellungen gleichzeitig eingehen, zählen Routine und Teamwork. «Jeder hat seine feste Rolle – wir arbeiten konzentriert, bleiben freundlich und effizient. Wichtig ist, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen», betont Tessmer. Auch ungeduldige Kundinnen oder Kunden gehören zum Alltag. Ihr Tipp: «Freundlich bleiben, Augenkontakt halten, gut zuhören, Verständnis zeigen und gemeinsam eine Lösung finden.» Manchmal reicht auch eine kleine Geste, um die Wartezeit angenehmer zu gestalten.

Keine steigende Nachfrage für vegane Produkte

Jeder hat seine Vorlieben – und No-Gos. Cynthia Tessmer selbst ist zwar kein Fan der Big-Tasty-Burger-Sauce, weiss aber: «Unsere Gäste mögen sie, also gehört sie natürlich dazu.» Ihr persönlicher Favorit? Ein spezieller Chicken-Burger aus Deutschland mit Sweet-Chili-Sauce, Salat und Pouletfleisch. «Er ist nicht grösser als ein Cheeseburger. Und richtig lecker.»

Was macht ein erfolgreiches Restaurant mit Take-away-Service aus? «Schnelligkeit und gleichbleibende Qualität», sagt Tessmer. «Doch der wichtigste Faktor ist das Team: 80 % des Erfolgs kommen von den Mitarbeitenden.»

Während der Big-Mac-Burger unangefochten der Bestseller bleibt, gewinnen Poulet- und Veggie-Burger zunehmend an Beliebtheit. Seit Mai bietet das Fast-Food-Restaurant in Affoltern zudem einen Heimlieferservice an, der offenbar gut ankommt. Und vegane Optionen? «Aktuell sehen wir keine steigende Nachfrage», so Cynthia Tessmer. «Aber viele Gäste achten verstärkt auf Zusatzstoffe oder Allergene.»

Auch langjährige Angestellte, die dem Schnell-Imbiss treu bleiben

Ein weitverbreiteter Irrtum ist, dass Fast-Food-Restaurants vollständig ­automatisiert sind. «Das stimmt so nicht. Wir arbeiten mit frischen Zutaten, und vieles wird erst auf Bestellung zubereitet», erklärt Cynthia Tessmer. Auch das Arbeitsklima in den Niederlassungen grosser Fast-Food-Ketten ist oft anders, als viele vermuten: «Ohne ein starkes Team würde hier gar nichts funktionieren.» Gleichwohl räumt sie ein: «Wir haben zwar viele wechselnde Mitarbeiter, aber auch langjährige Angestellte: Ich selbst bin seit 13 Jahren hier, unsere Chefin sogar seit 20 Jahren.»