«Bei den letzten Wahlen von Platz 28 auf 16 gesprungen»

Weshalb Politiker auf Listenplätzen ohne reale Wahlchance viel Zeit und Geld in den Wahlkampf investieren

Auf dem 16. Platz der SP-Liste stehteine bekannte Säuliämtler Persönlichkeit. Pia Holenstein war von 2003 bis 2007 Kantonsrätin, macht sich aber keine Hoffnungen auf die Wahl in den Nationalrat: «Ich wurde angefragt, da niemand von der Bezirks-SP kandidieren wollte. Da ich Zeit und Energie habe, mache ich mit. Die Wahlkampfkosten übernimmt aber hauptsächlich die Partei.» Da sie bei klassischen SP-Themen Stellung beziehe, spreche sie sicher die Stammwählerschaft derPartei an.

Kinder aus dem Haus

Anders ist dies bei Ronald Alder, der bei der GLP ebenfalls auf dem 16. Listenplatz steht: «Da meine Söhne langsam erwachsen sind, habe ich mehr Zeit für anderes – beispielsweise Politik. Da der momentane Säuliämtler GLP-Kantonsrat Hans Wiesner bereits über 60 Jahre alt ist, sind die Wahlen eine Möglichkeit, um Bekanntheit zu gewinnen.» Kantonsrat sei sicher ein Fernziel. Ronald Alder setzt in seiner Kampagne neben Plakaten, Flyern und Inseraten auf soziale Medien wie Facebook, «um auch junge Erwachsene zum Urnengang zu motivieren.»

Im Frühling bereits in den Kantonsrat gewählt wurde Daniel Sommer von der EVP: «Bei den letzten Wahlen bin ich von Platz 28 auf Platz 16 gesprungen und habe dieses Jahr für die EVP den Kantonsratssitz zurückgewonnen, deshalb bin ich top motiviert.» Die ersten elf Kandidaten hätten sich jedoch zu mehr Engagement verpflichten müssen, als er als selbstständiger Schreiner leisten könne. Deshalb habe er sich für den 12. Listenplatz beworben. Trotzdem betreibt er einen engagierten Wahlkampf: «Ich habe 800 Personen angeschrieben und die Plakate werden von meinen Mitarbeitenden hergestellt und aufgestellt.» Auf dem 32. EVP-Listenplatz ist die ehemalige Kantonsrätin Lisette Müller, die gemeinsam mit Daniel Sommer Wahlkampf betreibt.

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