Die Wettswiler dürfen nicht abstimmen

Will die Ämtler Bevölkerung an ihrem Spital festhalten? Die Abstimmungen vom 19. Mai hätten in allen Gemeinden Klarheit bringen sollen. Der Gemeinderat Wettswil hat nun allerdings beschlossen, seine Stimmbürger nicht zu befragen.

Als erste Gemeinde hat Wettswil – gemeinsam mit Stallikon – an einer Info-Veranstaltung über die Spital-Abstimmungen vom 19. Mai orientiert (der «Anzeiger» hat berichtet). Der Sinn der Veranstaltung gemäss Gemeindepräsidentin Katrin Röthlisberger: Fakten aufzuzeigen für die Meinungsbildung. Doch nun der Umschwung: Die Meinung der Stimmberechtigten ist gar nicht gefragt. Der Gemeinderat sieht davon ab, die Vorlagen zur Abstimmung zu unterbreiten.

«Der Gemeinderat Wettswil hat sich erst später zu seinem Vorgehen entschieden», klärt Katrin Röthlisberger auf Nachfrage des «Anzeigers» auf, weshalb es eine Info-Veranstaltung gab, aber der Volkswille nun doch nicht abgeholt wird: Man habe sich intensiv mit den Unterlagen «Spital Affoltern» auseinandergesetzt. Die Erkenntnis daraus: «Beide Nachfolge-Organisationen sind mit zu vielen Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und eine Abstimmung mit dem heutigen Wissensstand nicht zu verantworten», so die Gemeindepräsidentin. Für eine ausführliche Begründung des Entscheids vertröstet der Gemeinderat auf den beleuchtenden Bericht zur Abstimmungsvorlage über die Auflösung des Spital-Zweckverbands.

«Ich respektiere eine Nein-Empfehlung, aber dass man die Bürger gar nicht mitreden lässt, damit habe ich Mühe», so Stefan Gyseler, Präsident der Spital-Betriebskommission. Besonders hart: mit 11,5% ist Wettswil nach Affoltern die Gemeinde mit der zweithöchsten Beteiligung. Damit steigt die Hürde, die angestrebten Quoren von 60% für die Pflege und 75% fürs Akutspital zu erreichen.

Nach aktuellem Wissensstand empfiehlt eine Mehrheit der 13 anderen Ämtler Gemeinderäte (7:3) ihren Stimmbürgern einen Beitritt zur IKA Langzeitpflege, beim Akutspital liegt das Verhältnis bei 6 Ja- zu 4 Nein-Parolen. Noch ausstehend sind die Empfehlungen von Bonstetten, Mettmenstetten und Knonau.

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