Frischkur für das Maschwander Schulhaus

Nach fast 50 Jahren wird beim Maschwander Schulhaus eine Dachsanierung fällig. 1,25 Mio. Franken sind dafür vorgesehen – ein Betrag, der wegen der ­ungewissen Materialkosten­entwicklung mit einem grossen Fragezeichen behaftet ist.

Freut sich auf ein saniertes Schulhaus mit neuer Fotovoltaikanlage: Schulpräsident Ursin Dosch. (Bild Werner Schneiter)
Freut sich auf ein saniertes Schulhaus mit neuer Fotovoltaikanlage: Schulpräsident Ursin Dosch. (Bild Werner Schneiter)

Dach-Eternitplatten, die ihr Lebensende erreicht haben, ein Hagelschaden im letzten Jahr, veralteter Brandschutz, veraltete Spenglerarbeiten mit drohendem Wassereinbruch, Decken mit Dachlatten, die aus sicherheitstechnischen Gründen ersetzt werden müssen, zu geringe Wärmedämmung: Der Zustand des 1973 erbauten Schulhauses macht nun eine umfassende Dachsanierung nötig. Eine Baukommission (Thomas Frei, Roland Weidmann, Marcel Tischer, Judith Kneubühl und neu Marina Bühlmann) plant seit mehr als zwei Jahren.

An einer Informationsveranstaltung am Mittwoch erläuterten Architektin Judith Kneubühl und Schulpfleger ­Thomas Frei die geplanten Massnahmen. So soll das beträchtliche Volumen an Hohlraum genutzt werden – mit ­Lukarnen im Bereich von separatem Gruppenraum und Schulleitungsbüro. Ziel ist auch, dass alle Klassenzimmer auf dieselbe Weise erreichbar sind und Wege verkürzt werden. Auf dem Dach soll die alte, beim Hagelschlag in ­Mitleidenschaft gezogene Fotovoltaikanlage ersetzt werden. Mit der neuen Anlage, die auf beiden Dachflächen ­installiert wird, lässt sich Strom für 30 Einfamilienhäuser produzieren. Laut Judith Kneubühl resultiert daraus ein jährlicher Ertrag von 13800 Franken, wodurch sich die PV-Anlage mit Mehrkosten von 105000 Franken in spätestens acht Jahren amortisieren lässt.

Schwierige Kostenschätzung

Über den im November 2021 errechneten Kosten für die gesamte Sanierung hängt allerdings ein grosses Frage­zeichen. Preise für Holz und für anderes Material ändern wöchentlich. Auch die Beschaffung von Solarpanels ist schwierig; lieferfähig sind am ehesten Schweizer Hersteller. Die weitere Preisentwicklung lässt sich nur schwer abschätzen. Von den 1,25 Mio. Franken entfallen 60 Prozent auf Unterhalt – auf das, was man sanieren und erneuern muss. 40 Prozent bedeuten Wertvermehrung. Die Schule erwartet Fördergelder in der Höhe von rund 90000 Franken. Die ­Gebäudeversicherung hat wegen des ­Hagelschadens einen Beitrag von 80000 Franken in Aussicht gestellt. Die Massnahmen auf dem Dach, wo rund ein Drittel der Eternitplatten durch Hagel zerstört wurde, sind natürlich das Kernstück der Sanierung beziehungsweise der Dämmungsmassnahmen. Die Fassaden weniger: Die Fenster sind zwar nicht ganz dicht, aber laut Judith Kneubühl zu wenig alt, um sie zu ersetzen.

Weil die Kosten die Millionengrenze überschreiten, muss das Geschäft an die Urne. Und zwar in diesem Herbst. Bei einem Ja werden die Sanierungsarbeiten zwischen Juni und August 2023 erfolgen, der grösste Teil während der Schulferien. «Die Arbeiten im Inneren des Gebäudes müssen Ende Schulferien beendet sein», sagt Judith Kneubühl. Mit Ausnützen von bisher brachliegendem Hohlraum wird das Schulhaus attraktiver. Die vier vollwertigen Schulzimmer bieten Platz für derzeit 80 Schülerinnen und Schüler – eine Zahl, die in den nächsten Jahren konstant bleiben dürfte. Steigt sie, so lässt sich Raum auch umnutzen. Und zudem gibt es im alten Schulhaus eine Reserve.

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