Neue Rechnungslegung und neue Kräfte

Intensive Delegiertenversammlung des Spitals Affoltern

Der künftige Direktor des Spitals Affoltern, Michael Buik, stellt sich den Delegierten vor. (Bild bs.)
Der künftige Direktor des Spitals Affoltern, Michael Buik, stellt sich den Delegierten vor. (Bild bs.)

Der Abschluss der DV war bezeichnend für den sachlich-kritischen Stil, den die Spital-Delegierten der Gemeinden in der Diskussion pflegten: Peter Hoppler, Delegierter der Gemeinde Aeugst, hielt fest, alle 14 Delegierten hätten einen Brief an BK-Mitglied Reto Camenisch unterschrieben, in dem sie ihm den Rücktritt nahelegten. Der Angesprochene habe darauf nicht geantwortet, habe mehrmals an Sitzungen gefehlt, weshalb ihn Hoppler nun öffentlich zum Rücktritt aufforderte. Einerseits sei dies Voraussetzung für die angestrebte vollständige Erneuerung der BK. Anderseits seien die Delegierten ganz grundsätzlich nicht einverstanden mit Camenischs Verhalten im Spital. Erneuert wird auch die operative Leitung des Spitals: Die BK konnte den Delegierten den neuen Spitaldirektor, Michael Buik, vorstellen, der auf den 1. Juni 2016 nach Affoltern wechselt. Aktuell ist er Direktor und Vorsitzender der Geschäftsleitung der Zollinger-Stiftung in Zürich.

Haupttraktandum Budget

Das Budget 2016 wird den Delegierten in zwei Tranchen vorgelegt. Einerseits führt das Spital seit diesem Jahr eine eigene Rechnung, wird also nicht mehr auf die Rechnungen der 14 Verbandsgemeinden aufgeschlüsselt. Zweitens haben die kantonalen Finanzdirektoren 2008 das Handbuch «Harmonisiertes Rechnungslegungsmodell für die Kantone und Gemeinden», HRM2, verabschiedet. Und zudem ist auf den 1. Januar 2013 das neue Rechnungslegungsrecht in Kraft getreten, das nicht mehr nach Rechtsform, sondern der Grösse von Betrieben unterscheidet. Weiter zur Komplexität der Rechnungslegung des Spitals Affoltern trägt die Kombination von Langzeitpflege und Akutspital bei, die je besonderen Finanzierungsmechanismen unterliegen.

Bisher wurde den Delegierten das Budget nach dem für Spitäler üblichen Rechnungsstandard H+ vorgelegt, der Vergleiche mit anderen Rechtsformen wie Stiftungen und Aktiengesellschaften zulässt. Das Gemeindeamt des Kantons Zürich verlangt nun aber die Genehmigung des Budgets gemäss HRM2.

Von Grund auf neu budgetiert

Die BK hat die neue Rechnungslegung nach HRM2 zum Anlass genommen, von Grund auf neu zu budgetieren, da Vergleiche mit den nach dem Modell H+ abgerechneten Vorjahren, bei welchen Investitionen und Abschreibungen zudem Teil der Rechnungen der Gemeinden waren, ohnehin nicht direkt möglich sind. Gleichzeitig wurde das bisherige Administrativsystem auf dieses Jahr hin modernisiert.

Bis zur ordentlichen Budget-DV vom vergangenen Donnerstag konnte die BK die Eckwerte festlegen, noch nicht allerdings alle Details. In Absprache mit dem Gemeindeamt wurde das Finanzbudget den Delegierten vorgelegt, während das detailliertere Budget mit funktionaler Gliederung an der DV vom 18. Februar 2016 behandelt wird. Nach intensiver Diskussion hiessen die Delegierten dieses pragmatische Vorgehen mit 11 gegen 2 Stimmen gut.

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