Standortförderung wird Verein und öffnet sich

Nicht nur Gemeinden, sondern auch Wirtschaft, Gewerbe, HEV und Bauern dabei

Der Vereinsvorstand nach der Gründungsversammlung in Knonau – allesamt Gemeindepräsidenten, von links: Ruedi Müller (Aeugst), René Kälin (Mettmenstetten), Stefan Gyseler (Hausen, Präsident), Walter von Siebenthal (Knonau) und Clemens Grötsch
Der Vereinsvorstand nach der Gründungsversammlung in Knonau – allesamt Gemeindepräsidenten, von links: Ruedi Müller (Aeugst), René Kälin (Mettmenstetten), Stefan Gyseler (Hausen, Präsident), Walter von Siebenthal (Knonau) und Clemens Grötsch (Affoltern). Hinzu kommen nun noch maximal 4 Vorstandsmitglieder aus Verbänden. (Bild Werner Schneiter)

2002 entschied sich der Gemeindepräsidentenverband, im Säuliamt eine Standortförderung aufzubauen. In vier Workshops wurde danach ein Leitbild erarbeitet, das die «12 Leitsätze der räumlichen Entwicklung im Knonauer Amt» der Zürcher Planungsgruppe Knonaueramt (ZPK) ergänzt. Übergeordnete Ziele bilden die Schaffung von Mehrwert für Wirtschaft, Bevölkerung und den Lebensraum – Vorstellungen, die seither im Detail zweimal hinterfragt bzw. überarbeitet worden sind. Betont wird, dass die Standortförderung im Säuliamt mehr ist als reine Wirtschaftsförderung, sondern auch Umwelt und Gesellschaft beinhaltet.

Zum Aufgabenbereich der Standortförderung gehört das Zusammenführen von Wirtschaft, Politik und Verwaltung – dazu die Umsetzung von ausgewählten Projekten, die den Kernzielen zur Förderung von Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft gerecht werden. Als wichtig erachtet Standortförderer Marcel R. Streiff, Leiter der Koordinationsstelle, auch die Suche nach Partnerschaften und die Durchführung von Netzwerkveranstaltungen, die es in Form eines Frühlingstreffs «Wirtschaft – Politik» und eines «Unternehmer-Frühstücks» bereits gibt. Marketing, PR, der Zugang zu Business-Netzwerken (Greater Zurich Area, Metropolitanraum Zürich usw.) und kantonalen Stellen gehören ebenso zum Tätigkeitsfeld der Ämtler Standortförderung. «Hier gibt es schon gute Verbindungen, dazu auch zur kantonalen Standortförderung, zum Amt für Wirtschaft und Arbeit und zum Regierungsrat», betont Marcel R. Streiff.

Vereinsgründung und 2016 eine Leistungsvereinbarung

Die Gründung des Vereins Standortförderung Knonauer Amt ist am letzten Mittwoch in Knonau erfolgt. Im Dezember konstituiert sich der Vorstand und bereitet die operative Tätigkeit vor. Dazu werden die die inhaltlichen Ziele für 2016 definiert. Im Zeitraum Januar bis März sind Workshops geplant, in denen strategische Ziele für die kommenden vier Jahre festgelegt werden. «Es sollen messbare Ziele festgelegt werden, die nach weichen und harten Faktoren überprüft werden können», sagt Marcel R. Streiff.

Neu ist die Schaffung von drei Foren, die die übrigen Standortförderungen im Kanton nicht kennen: Forum EnergieRegion, Forum WirtschaftsRegion und ein Forum Freizeit-, Tourismus und KulturRegion. Diesen Foren gehören neben Gemeindevertretern auch Fachleute aus Gewerbe, Wirtschaft, Landwirtschaft, Gastronomie usw. an. Die Hauptaufgabe der Foren ist es, zukunftsträchtige Innovationen und Projekte zu suchen, zu entwickeln sowie den Zielnutzen und die Machbarkeit der Projekte zu prüfen. Oberstes Organ des Vereins ist die Generalversammlung. Sie steht über dem Vorstand, dem die strategische Führung obliegt und über der Koordinationsstelle, dem operativen Organ des Vereins. Dem Vorstand sollen maximal neun Personen angehören. Fix sind fünf Gemeindevertreter und vier aus dem privaten Bereich. Vollmitglieder können Gewerbevereine, Arbeitgeberverband, Hauseigentümerverband, Bauernverband und ansässige Unternehmen werden. Assoziierte Mitglieder (ohne Stimm- und Wahlrecht) können Stiftungen, Genossenschaften, Vereine und Private sein. Marcel R. Streiff erhofft sich durch diese Öffnung neben neuen Impulsen auch mehr finanzielle Mittel, die den Spielraum erweitern. Die Gemeinden zahlen – wie bisher – 3 Franken pro Einwohner an die Standortförderung.

Wie reagieren die Verbände zum Entscheid, einen Verein zu gründen? «Vorwiegend positiv, zum Teil wohlwollend verhalten. Da und dort braucht es noch etwas Überzeugungsarbeit», sagt Marcel R. Streiff.

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