Umfahrung Ottenbach: Planauflage erst im Herbst 2014

Die auf Frühjahr 2014 angekündigte Planauflage für die Umfahrung Ottenbach/Obfelden wird sich abermals verzögern, wohl bis Herbst 2014. Verschiedene Fachämter fordern Ersatz- und Ausgleichsmassnahmen im Bereich von Natur und Landschaft. Der Ottenbacher Gemeindepräsident Kurt Weber ist erzürnt über diese weitere Verzögerung.

In seinem September-Bulletin führte der Gemeinderat Obfelden zwei Gründe an, weshalb sich die Planauflage für die Umfahrung verzögert: erstens die aus Zeitgründen veranlasste Entkoppelung des Auflageverfahrens zu den flankierenden Massnahmen (Flamas) vom Verfahren des Autobahnzubringers.

Den zweiten Punkt der neuerlichen Verzögerung umschreibt die Behörde mit ergänzenden Abklärungen zum Umweltschutz, die verbunden sind mit zusätzlichen Auflagen betreffend Ersatzvornahmen. Entschlüsselt bedeutet das: Verschiedene Fachämter verlangen die Schaffung neuer Naturschutzgebiete. Und das als Ausgleich für jene – notabene nicht im Naturschutzgebiet liegende – Fläche, auf der die Umfahrung gebaut wird. Befürchtet werden unter anderem Erschütterungen, Licht und Lärm, wodurch die Tierwelt gestört wird.

Für Marcel Hürlimann, der als ehemaliger Gebietsingenieur des Kantons den Obfelder Gemeinderat in Sachen Umfahrung unterstützt, ist noch nicht klar, ob und in welchem Umfang eine solche Forderung gerechtfertigt ist. Ohne die genaue Hektarzahl zu nennen, spricht er von einer eklatant grossen Naturschutz-Ersatzfläche, für die eventuell Landwirtschaftsland weichen müsste.

Detailplanung nimmt mehr Zeit in Anspruch

Laut Aussagen der Baudirektion wurde für die Kreditbewilligung an der Urne – wie im Strassenbau üblich – lediglich ein Vorprojekt erarbeitet. Die Konkretisierung und Detailplanung der Ersatz- und Ausgleichsmassnahmen finde erst bei der Ausarbeitung des Auflageprojekts statt. Und diese nehme in der Tat mehr Zeit in Anspruch als ursprünglich geplant. Im Bereich Natur und Landschaft gelte es nicht nur, den Anforderungen der kantonalen Fachstellen gerecht zu werden, sondern auch jenen des Bundesamtes für Umwelt und der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission, wird vonseiten der Baudirektion festgehalten.

Erfahrungsgemäss sei die Prüfung durch die nationalen Institutionen zeitlich schwer abzuschätzen. «Es ist durchaus möglich, dass sich die Planauflage um bis zu einem Jahr auf Herbst 2014 verschiebt. Wir legen grossen Wert darauf, dass gerade den Aspekten des Naturschutzes Rechnung zu tragen und ein Projekt aufzulegen ist, das möglichst wenig juristische Angriffsflächen bietet», lässt die Kommunikationsabteilung der Baudirektion verlauten – dies auch vor dem Hintergrund der vom Volk befürworteten Kulturlandinitiative und dem Bundesgerichtsentscheid gegen die Oberlandautobahn. Die Erfahrung zeige, dass die Rechtsmittelverfahren ein Projekt weit mehr verzögern als eine breit vernehmlasste und für alle Seiten tragbare Lösung, argumentiert die Baudirektion.

Bei Regierungsrat Markus KägiDruck machen

Der Ottenbacher Gemeindepräsident Kurt Weber gilt als besonnener, ja zurückhaltender Mensch. In diesem Fall streift er die Zurückhaltung ab und spricht von einer «Katastrophe», die Richtung «Super-GAU» geht. Es sei vor der Abstimmung während Jahren geplant und detailliert abgeklärt worden. Bei diesen neuerlichen Verzögerungen um ein weiteres halbes Jahr müsse man sich schon fragen, wie da gearbeitet werde, sagte er und fügt ein «Unglaublich» bei.

Die Gemeinden Ottenbach und Obfelden gelangen nun mit einem Brief an Baudirektor Markus Kägi. Darin wird er aufgefordert, bei den zuständigen Fachstellen Druck zu machen, damit es womöglich doch noch schneller vorwärtsgeht als wie jetzt angekündigt.

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