Frauen «erobern» den Bezirksrat

Dem von Statthalter Claude Schmidt präsidierten Bezirksrat gehören künftig zwei Frauen an: Ruth Früh (FDP, Bonstetten), die das Bestresultat erzielte, und Hanni Stutz (BDP, Stallikon). SVP-Vertreter John Appenzeller erreichte das absolute Mehr, schied aber als überzählig aus.

In 13 Gemeinden vorne: Ruth Früh.
In 13 Gemeinden vorne: Ruth Früh.

Das Tätigkeitsfeld des Bezirksrates ist breit: Er visitiert nicht nur die Gemeindebehörden im Bezirk Affoltern, sondern auch Alters-, Invaliden- und Pflegeheime. Darüber hinaus wirkt er in vielen Bereichen als Rekurs- und Beschwerdeinstanz und fällt auch erstinstanzliche Urteile. Der Bezirksrat ist beileibe kein Volkstheater, das seine Stücke öffentlich aufführt. Das Aufsichtsgremium arbeitet still und diskret – auch, weil es ans Amtsgeheimnis gebunden ist. Höchstens der Statthalter, der den Bezirksrat von Amtes wegen präsidiert, liefert ab und zu Schlagzeilen – zum Beispiel, als er sich mit dem Geschehen auf Uto Kulm befassen musste.

Dass in breiten Kreisen die Arbeit des Bezirksrates unbekannt ist, spiegeln dieses Mal auch die Stimmbeteiligung und die vielen leer eingelegten Wahlzettel wider: Nur gerade 28,8 Prozent schickten den gelben Zettel ein oder warfen ihn am Sonntag in die Urne – wenig, gemessen an den übrigen Vorlagen vom Wochenende. 2703 gingen darüber hinaus leer ein.

Ruth Früh in 13 Gemeinden vorne

Ruth Früh, die langjährige Bonstetter Gemeinderätin, erzielte in 13 von 14 Ämtler Gemeinden das Spitzenresultat. 4896 Stimmberechtigte sprachen ihr das Vertrauen aus. Hanni Stutz setzten 3305 auf den Wahlzettel, John Appenzeller, ehemaliger Kantons- und Aeugster Gemeinderat, kommt auf 2981 Stimmen – eine Zahl die über dem absoluten Mehr (2903) liegt, aber für die Wahl nicht reicht.

«Ich freue mich riesig, dass ich nun etwas Neues anpacken kann. Die Leute haben meine bisherige Arbeit offenbar geschätzt. Ich nehme die Wahl auch als eine Art Dank dafür», so die erste Reaktion von Ruth Früh. Sie ist froh, dass sie in einer echten Wahl bestanden hat und schätzt stille Wahlen nicht, weil sie kein Gradmesser sind. Nie an ihrer Wahl gezweifelt hat Hanni Stutz, die sich natürlich ebenso freut und für das Vertrauen dankt. «Ich hatte stets ein gutes Gefühl; viele kennen mich und kennen auch meinen fachlichen Rucksack», fügte sie bei. Die beiden Frauen ersetzen im Bezirksrat die beiden langjährigen Mitglieder Ruth Scriba (SVP, Hedingen) und Franz Leutert (EVP, Obfelden).

Ein Ersatzmitglied für den Bezirksrat fehlt noch: Die von der EDU portierte Brigitte Wettstein aus Affoltern am Albis verpasste das absolute Mehr deutlich. Etwas kurios: Hier erreichte Hanni Stutz vor John Appenzeller und Ruth Früh das Spitzenergebnis, alle drei liegen aber ebenfalls unter dem absoluten Mehr von 1545 Stimmen ...

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