Regenperiode: Die Getreideernte leidet

Dank des milden Winters und des warmen und schönen Frühlings ist die Vegetation weiter fortgeschritten als in durchschnittlichen Jahren. Trotz guten Ertrags kam die Regenperiode wegen der Ernte im denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Die Getreidebauern erleiden qualitativ zum Teil grosse Einbussen.

Der Weizen konnte gerade noch rechtzeitig geerntet werden: Reto Andermatt aus Jonen AG, kippt 12 Tonnen Weizenkörner bei der Sammelstelle in Mettmenstetten. (Bild Martin Mullis)
Der Weizen konnte gerade noch rechtzeitig geerntet werden: Reto Andermatt aus Jonen AG, kippt 12 Tonnen Weizenkörner bei der Sammelstelle in Mettmenstetten. (Bild Martin Mullis)

Die Getreidekulturen gediehen dank des milden Frühlings überdurchschnittlich gut. Die Landwirte erwarteten deshalb im Ackerbau eine eher überdurchschnittlich gute Ernte. Die doch eher nassen letzten Tage sowie die gegenwärtige Regenperiode bewirken jedoch, dass mit der Ernte zugewartet werden muss. Da die Frucht auch bei Regenwetter weiter reift und schliesslich keimt, führt das zu sogenanntem Auswuchsgetreide, welches für Brot die Backfähigkeit verliert und letztendlich nur noch als Futtergetreide verwendet werden kann. Die dadurch erfolgte Deklassierung zu Futter führt wiederum zu einem enormen Einkommensverlust. Gegenwärtig führte das Regenwetter bereits zueiner fünfzigprozentigen Abklassierung und damit zu fast 30 Prozent Mindereinnahmen.

Xaver Amgwerd, zuständig für die Sammelstelle der Landi in Mettmen-stetten, spricht von einer kleinen Katastrophe für die Bauern. Eine grosse logistische Herausforderung verursachte auch das schöne und warme Wetter der vergangenen Wochen sowohl für die Bauern als auch für die Sammelstelle. Gerste, Raps und die Brotgetreidesorten wurden praktisch gleichzeitig erntereif und einige wenige wirklich schöne und warme Tage wollen natürlich die allermeisten Landwirte für die Ernte nutzen.

Die gegenwärtige Regenperiode kam für die Ackerbau betreibenden Bauern zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt.

Die Verluste gehören zum unternehmerischen Risiko

Die Erntearbeiten geraten so zu einem eigentlichen Wettlauf mit der Zeit. Die Frucht wächst weiter doch die nassen Böden können nicht befahren werden. Die äusserst ungünstigen Wetterverhältnisse sind nicht versicherbar und für die Landwirte gehören solche Verluste zum unternehmerischen Risiko. So setzten die Bauern alles daran, die Ernte so gut und so schnell wie möglich einzufahren. So lieferte am letzten Dienstag trotz strömendem Regen Reto Andermatt aus Jonen, gut 12 Tonnen Weizen, welche Tage vorher geerntet wurden, bei der Sammelstelle in Mettmenstetten ab. Landwirt Martin Suter aus Mettmenstetten musste von fünf Hektaren Weizen aus Qualitätsgründen bereits gut die Hälfte als Futterweizen abklassieren. Auch wenn die gegenwärtige Schlechtwetterperiode bald endet, muss mindestens zwei bis drei Tage zugewartet werden, bis die Böden abgetrocknet sind und befahren werden können, gibt Martin Suter zu bedenken.

Die Bauern haben die freie Wahl, wo sie anliefern möchten, Sammelstellen sind in der Region allerdings eher selten. Die Preise unterscheiden sich nur marginal, für die Landwirte sind bei der Wahl der Anlieferungsstelle verschiedene Kriterien wichtig. Langjährige Bindung, Anfahrtstrecke und natürlich auch die gewünschte Lieferzeit spielen da eine grosse Rolle.

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