Korruptionsverdacht am Bezirksgefängnis

Im Bezirksgefängnis Affoltern ist ein Kadermitglied fristlos entlassen worden, zudem sollen Betreuer gegen Geld Drogen, Testosteron und Mobiltelefone besorgt haben. Angesichts der belastenden Situation wurde der Gefängnisleiter vorübergehend suspendiert.

«Das Gefängnis Affoltern nimmt innerhalb der Betriebe der Vollzugseinrichtungen Zürich (noch) eine Sonderstellung ein…», steht zu lesen im Porträtblatt zum Bezirksgefängnis Affoltern, welches das Amt für Justizvollzug im Internet aufgeschaltet hat. Der Text erhält gerade eine ganz neue Bedeutung: Das Bezirksgefängnis Affoltern ist innert weniger Wochen nun zum zweiten Mal unrühmlich in die Schlagzeilen geraten. Nachdem im Juli bereits eine Mitarbeiterin im Betreuungsdienst von der Polizei auf frischer Tat ertappt wurde, als sie Drogen und Spritzutensilien ins Gefängnis schmuggeln wollte, ist nun ein Kadermitglied fristlos entlassen worden.

Es bestehe der Verdacht, dass es beim Kadermitglied zu «Unregelmässigkeiten in der Diensterfüllung» gekommen sei, erklärt Rebecca de Silva, Sprecherin des kantonalen Amtes für Justizvollzug. Offenbar, so macht es jetzt gar den Anschein, wächst sich das Ertappen der Betreuerin, die gemäss de Silva fristlos entlassen wurde, in der Folge zu einem Stich ins Wespennest aus. Ans Licht kommen Vorfälle, bei welchen anscheinend ein Klüngel von Betreuern gegen Geld Drogen, Testosteron und Mobiltelefone für die Gefangenen besorgt haben soll. Die Staatsanwaltschaft Limmattal-Albis untersucht nun, wer weiter in die Vorfälle involviert ist und wie weit sich der Korruptionsverdacht erhärten lässt.

Damit im Bezirksgefängnis Affoltern eine gesicherte Betriebsführung gewährleistet ist, ist der Gefängnisdirektor im Einvernehmen vom Amt für Justizvollzug vorübergehend suspendiert worden. Das Affoltemer Gefängnis wird nun interimistisch von Roland Zurkirchen, Leiter des Gefängnisses Limmattal, geführt. Wegen der laufenden Strafuntersuchung konnten seitens des Amtes für Justizvollzug keine weiteren Angaben gemacht werden. Die eingangs erwähnte Sonderstellung des Bezirksgefängnisses Affoltern bezieht sich allerdings darauf, dass es bereits sehr früh, nämlich im Jahr 2001, von einem Untersuchungsgefängnis in eine Vollzugseinrichtung umgewandelt wurde, in welcher ausschliesslich Insassen untergebracht werden, welche sich im Strafvollzug befinden und eine verhältnismässig kurze Strafe oder Reststrafe zu verbüssen haben. «Dies ermöglichte im Hinblick auf die bevorstehende Entlassung der Insassen eine Betreuung, welche gezielt auf einzelne verurteilte Person ausgerichtet werden kann ...»

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