Das Säuliamt wächst stärker als bisher angenommen

Die Bevölkerungszahl wird im Bezirk Affoltern bis ins Jahr 2030 um satte 23 Prozent auf über 61000 ansteigen. Das ist deutlich mehr als in früheren Jahren prognostiziert – und das Resultat aus dem regionalen Richtplan, der nach Gesprächen mit den Gemeinden bereinigt worden ist und nun an den Kanton geht.

Baulücken vorhanden: Baugespanne in Knonau. (Bild Werner Schneiter)
Baulücken vorhanden: Baugespanne in Knonau. (Bild Werner Schneiter)

Der Richtplanentwurf wird nun am 5. Dezember dem Kanton übergeben. Dann folgen Vorprüfung, Anhörungsverfahren und öffentliche Auflage. «Im Jahr 2016 kann der regionale Richtplan verabschiedet werden», sagte Regionalplanerin Bernadette Breitenmoser anlässlich der Delegiertenversammlung der Zürcher Planungsgruppe Knonaueramt (ZPK) in Affoltern. Sie präsentierte den regionalen Richtplan, der nach «vielen guten Gesprächen mit den Gemeinden angepasst worden ist.»

In der Strategie zu einer differenzierten Siedlungsentwicklung ist vorgesehen, dass das Knonauer Amt zu 80 Prozent in den Stadtlandschaften und sogenannten urbanen Wohnlandschaften wachsen wird – in Affoltern und Hedingen sowie primär entlang der S-Bahn. Dabei ist natürlich «dichtes Bauen» ein Thema, namentlich in Affoltern, wo derzeit die Bau- und Zonenordnung überarbeitet wird. Abseits von Wachstum sollen wertvolle Ortsbilder bewahrt werden.

Bauzonenreserven, Baulücken, Druck aus dem Kanton Zug

Das Resultat des überarbeiteten Richtplans zeigt deutlich, dass frühere Wachstumsprognosen – 11 und 18 Prozent – nicht mehr stimmen. Die Bevölkerungszahl, so die aktuelle Prognose, wird bis ins Jahr 2030 um 23 Prozent auf über 61000 zunehmen. Gemäss Bernadette Breitenmoser wachsen Maschwanden, Rifferswil und Kappel stärker als angenommen. Ausreisser sind auch Ottenbach und Wettswil, wo mehr Bauzonen ausgeschieden sind. In Obfelden, Ottenbach, Mettmenstetten, Knonau und Aeugst sind viele Baulücken vorhanden. In diesen Gemeinden kann «verdichtet» werden. Dass kleine Gemeinden wie Maschwanden, Rifferswil und Kappel zulegen werden, ist auf die zahlreichen «inneren Reserven» zurückzuführen. «Es gibt viele Bauernhäuser, in denen heute nur wenige Personen leben», sagte Bernadette Breitenmoser. Die südlichen Gemeinden des Knonauer Amtes spüren zudem den Druck aus dem Kanton Zug.

Das prozentual stärkste Wachstum findet in Wettswil statt (+40%), gefolgt von Kappel und Maschwanden (je +36%). Bezirksweit sind es im Durchschnitt +23%.

Nach den Worten ZPK-Präsident Kurt Weber stellt der neue Richtplan eine verbindliche Grundlage für die künftige Planung dar. Das Thema «Wachstum» werde die ZPK in den nächsten Jahren stark beschäftigen, eingeschlossen darin natürlich auch Fragen zur Infrastruktur. Stimmt diese noch bei so starkem Wachstum mit den vorhandenen Kapazitäten überein? «Es geht dabei auch um Qualitätssicherung», fügte Kurt Weber bei. Für ihn ist klar, dass Wachstumsfragen nicht isoliert betrachtet werden dürfen. «Die Diskussion darüber muss in grösserem Rahmen stattfinden», so der ZPK-Präsident.

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