Anti-Amok-Zylinder und Schweinezucht gaben zu reden

Gemeindeversammlung Mettmenstetten: Alle Geschäfte wurden deutlich gutgeheissen

Die Schulanlage Wygarten bekommt ein neues, elektronisches Schliesssystem. (Bild Thomas Stöckli)
Die Schulanlage Wygarten bekommt ein neues, elektronisches Schliesssystem. (Bild Thomas Stöckli)

Über 20 Jahre alt ist es mittlerweile, das Schliesssystem der Schulanlage Wygarten. Zwar wurden 2003 diverse Türen auf elektronische Ersatzzylinder umgerüstet, trotzdem ist das System in die Jahre gekommen. Es ist technisch überholt und zunehmend teurer im Unterhalt. Daran äusserte an der Gemeindeversammlung niemand Zweifel. Hinterfragt wurde einzig die Aufrüstung mit Anti-Amok-Zylindern, die auf Knopfdruck den Zugang von aussen verunmöglichen. Es sei weltfremd, mit einem Schliesssystem Amokläufe verhindern zu vollen, meinte ein Votant und verlangte vom Gemeinderat eine Variante ohne Anti-Amok-Zylinder. Sein Rückweisungsantrag kam allerdings gerade mal auf zwölf Stimmen.

Die Anti-Amok-Zylinder machen weniger als 20% der Kosten aus, hatte Liegenschaftenvorstand Markus Ruggiero den 205 anwesenden Stimmberechtigten aus den Gemeinden Mettmenstetten, Knonau und Maschwanden zuvor versichert. Das neue System biete eine Komplettlösung über das ganze Areal und sei auch künftig erweiterbar. Mit grossem Mehr hiessen die Stimmberechtigten die Investition von 140'000 Franken schliesslich gut. Das neue Schliesssystem soll nach Möglichkeit bereits in den Sommerferien, spätestens aber in den Herbstferien installiert werden.

Sanierung Amtsschulhaus klar, privater Gestaltungsplan mit Gegenstimmen

Ohne Widerspruch hiess die klare Mehrheit der 193 Stimmberechtigten in der Versammlung der politischen Gemeinde die Sanierung des alten Amtsschulhauses für 1,595 Mio. Franken gut. Die Immobilie an der Oberen Fischbachstrasse 16 steht schon länger auf der Pendenzenliste des Gemeinderats. 1828 erstellt, wurde sie als erstes öffentliches Sekundarschulhaus im Knonauer Amt genutzt. Bereits vor Jahrzehnten wurde aus dem Schul- ein Wohnhaus mit vier Wohnungen.

«So viel, wie nötig – so wenig, wie möglich», verriet Gemeindepräsident René Kälin das bauliche Ziel des Gemeinderats. Will heissen: eine Gesamtsanierung mit Ausnahme der drei Wohnungen in den Obergeschossen. Nebst energetischen Massnahmen (zusätzliche Wärmedämmung, neue Fenster, Pellet- statt Ölheizung) sind eine Sanierung der Fassade sowie Erneuerung von Fensterläden und Vorplatz geplant. Die Umgebung soll naturnah umgestaltet werden, zudem werden die Kellernutzung optimiert und die Schmutz- und Meteorwasserleitungen instandgestellt respektive erneuert. Die grosse Erdgeschoss-Wohnung (1964 letztmals renoviert) wird ebenfalls erneuert und in zwei Wohneinheiten unterteilt.

Emotionaler diskutiert wurde dann der private Gestaltungsplan Neugut. Konkret geht es darum, den bestehenden Schweinezuchtbetrieb zwischen Zürich- und Dachlisserstrasse von 200 auf 655 Mastschweinplätze ausbauen zu können. Das beeinträchtige des Landschaftsbild, fand eine Votantin. Weiter störe sie, dass Anbaufläche für eine Tierfabrik geopfert würde, und zudem stellte sie die tiergerechte Haltung infrage.

Auch die FDP empfahl, den privaten Gestaltungsplan abzulehnen. Christian Kupferschmied begründete dies insbesondere mit den zu erwartenden Immissionen in unmittelbarar Nähe zu einem Wohnquartier. «Die Geruchs- und Lärmimmissionen würden mit dem Neubau eher abnehmen», hielt Hochbauvorstand Alex Birchler dagegen. Mit 129 zu 44 Stimmen wurde der private Gestaltungsplan schliesslich deutlich gutgeheissen.

Erfreuliche Zahlen

Dass die politische Gemeinde Mettmenstetten 2015 mit einem satten Plus von 2,02 Mio. Franken abgeschlossen hat, war bereits vor einem Monat im «Anzeiger» zu lesen. Während ausgabenseitig im Vergleich mit dem Budget eine Punktlandung verzeichnet werden konnte, macht die Einnahmenseite die Differenz aus. Allein an Gemeindesteuern fielen 757'000 Franken mehr an als erwartet. Dazu kommen 1,17 Mio. Franken Buchgewinne vom Spital Affoltern, dies weil der Zweckverband nicht wie per 2015 budgetiert in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Das Eigenkapital stieg mit dem Plus auf 33,7 Mio. Franken an. Die guten Resultate der Jahre 2014 und 2015 wirken sich nun allerdings auf den Finanzausgleich aus. So seien 2016 aus diesem Topf zwei Mio. weniger zu erwarten, kündete Finanzvorstand Beat Bär an.

Das Plus an Steuereinnahmen spürten auch die Schulgemeinden. So durfte Walter Rüttener, Finanzvorstand der Sek. Mättmi, eine Rechnung präsentieren, die um 827'000 Franken besser abschnitt, als geplant: Bei einem Aufwand von 5,78 Mio. und Ertrag von 6,55 Mio. fliessen hier 770'000 Franken dem Eigenkapital zu. Weiterhin steigend sind die Ausgaben für Sonderschulung. Und auch die Schülerzahlen dürften nach einer Delle wieder zunehmen.

Die Primarschule konnte vergangenes Jahr bei einem Aufwand von 7,82 Mio. und Erträgen von 9,43 Mio. sogar 1,61 Mio. Franken auf die hohe Kante legen. Zur Erinnerung: Budgetiert war ein Minus von 305'800 Franken. Möglich gemacht haben dies der ausserordentliche Buchgewinn aus dem Verkauf des Schulhauses Rossau und der Finanzausgleich, relativierte Finanzvorsteherin Anja Kemmler – Und erinnerte an bevorstehende Investitionen.

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