Affoltern prüft interkantonalen Kläranlagen-Zusammenschluss

Kostensenkungen und Effizienzverbesserungen sind auch in den kommenden Jahren das prägende Thema in der hoch verschuldeten Gemeinde Affoltern. Gemeinderat und Primarschulpflege evaluieren derzeit eine Fusion. Geprüft wird ausserdem, ob sich anstelle des Ausbaus der Kläranlage Zwillikon eine Grossanlage zusammen mit Obfelden und Merenschwand für 50 Millionen Franken lohnt.

Ausbau und Alleingang der ARA Zwillikon oder eine neue Kläranlage an der Reuss zusammen mit Merenschwand undObfelden? Das ist derzeit Gegenstand einer Regionalstudie. (Bild Martin Platter)
Ausbau und Alleingang der ARA Zwillikon oder eine neue Kläranlage an der Reuss zusammen mit Merenschwand undObfelden? Das ist derzeit Gegenstand einer Regionalstudie. (Bild Martin Platter)

Nach dem Motto, «das Beste zuletzt», ist – wie schon seine Kollegen in Kappel, Hausen und Obfelden – auch Affolterns Gemeindepräsident Clemens Grötsch am Montagabend anlässlich der Gemeindeversammlung im Kasinosaal vorgegangen. Nach den problemlosen Rechnungsabnahmen der Sekundarschule, der Primarschule und der politischen Gemeinde kündigte Grötsch einen echten Primeur an und bat Tiefbauvorsteher Markus Gasser ans Mikrofon. Dieser informierte, dass derzeit im Auftrag der Kantone Aargau und Zürich eine Regionalstudie erarbeitet werde, die sich mit den Kläranlagen Reuss-Schachen (Merenschwand), Obfelden und Zwillikon befasse. Die bereits 2014 bei Hunziker Betatech in Auftrag gegebene Studie prüft, ob sich eine Grossanlage im Raum Reuss-Schachen/Obfelden lohnt.

Bedingt durch die Bevölkerungszunahme brauche die ARA Zwillikon, der die Gemeinden Aeugst (ohne Aeugstertal), Affoltern, Hedingen, Rifferswil und der Weiler Grossholz (Mettmenstetten) angeschlossen sind, bald mehr Kapazität. Ein Ausbau sei jedoch aufwendig, da dann wegen der schärfer gewordenen Wasserreinhaltevorschriften eine weitere Reinigungsstufe integriert werden müsste. Das sei sehr kostspielig. Der Kanton Aargau prüft seinerseits, wie kleinere Kläranlagen sinnvoll zusammengelegt werden können. So sei die Idee der interkantonalen Zusammenarbeit entstanden.

Langfristig Kosteneinsparungen erhofft

Man erhoffe sich davon langfristig (Zeithorizont 15 bis 20 Jahre) deutlich günstigere Betriebskosten, eine verbesserte Betriebssicherheit, einen geringeren administrativ-betrieblichen Aufwand und besseren Gewässerschutz. Falls man sich für die Variante Gross-ARA entscheide, sei ein zügiger Zusammenschluss angestrebt. Man habe allerdings noch einige Hürden zu überwinden. Das Abwasser müsste über den «Zwilliker Hoger» an die Reuss (Raum Rickenbach) gepumpt werden. Rund 60 Höhenmeter gilt es dabei zu überwinden. Über Gemeinde- und Kantonsgrenzen hinweg rechtlich schwierig sei zudem der Zusammenarbeitsvertrag, führte Gasser aus. (Ottenbach und Jonen haben dies bereits 2013 vollzogen mit dem Anschluss an die ARA Kelleramt. Anm. der Redaktion). Man sei derzeit dabei, mögliche Rechtsformen und die Finanzierung zu prüfen, Standorte abzuklären und die Kosten zu präzisieren. Ebenfalls geprüft werde, wie teuer ein Alleingang samt Ausbau der ARA Zwillikon werden würde.

Konkrete Resultate seien bis Ende 2016 vorgesehen. Ein allfälliger Antrag für die Urnenabstimmung könnte 2017 erfolgen. Der Beginn des Baus könnte ab 2022 erfolgen, so Gasser, wobei er das aber als «sehr optimistisch» bezeichnete. Die ungefähren Gesamtkosten bezifferte Clemens Grötsch im Gespräch nach der Gemeindeversammlung auf 50 Millionen Franken. Sie würden unter den Gemeinden aufgeteilt.

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