Unzufriedenheit und endlose Diskussion

Mehr als 200 Stimmbürger besuchten letzten Donnerstag die Gemeindeversammlung in Hedingen. Neben Bauabrechnungen und dem Sozialdienst standen vor allem die Fragen zur Sekundarschule im Vordergrund. Vorwürfe und Diskussionen bis Mitternacht brachten wenig Klärung.

Turbulente Gemeindeversammlung: Vizepräsident Martin Vetsch, Tiefbauvorstand Ruedi Fornaro, Gemeindepräsident Bertram Thurnherr und Schulvorstand Hermann Bättig (von links). (Bild Martin Mullis)
Turbulente Gemeindeversammlung: Vizepräsident Martin Vetsch, Tiefbauvorstand Ruedi Fornaro, Gemeindepräsident Bertram Thurnherr und Schulvorstand Hermann Bättig (von links). (Bild Martin Mullis)

Noch selten war der Schachensaal in Hedingen anlässlich einer Gemeindeversammlung so gut besetzt. Etwas über 200 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger nahmen an der Versammlung der Einheitsgemeinde Hedingen teil. Die ersten drei der insgesamt vier Traktandenpunkte wurden speditiv abgehakt. Sowohl die Bauabrechnung der Mühlerainstrasse, welche über 100000 Franken Minderkosten aufwies wie auch die der Kanalisation Mühlerainstrasse, wurden genehmigt. Auch das weitere Vorgehen betreffend der Umwandlung des Zweckverbandes Sozialdienst in die Interkommunale Anstalt Kesb Bezirk Affoltern, zuhanden der Urnenabstimmung am 2. Mai 2017, gab nur zu einigen wenigen Verständnisfragen Anlass.

Weit mehr Interesse fand das anschliessende Geschäft, nämlich eine Anfrage eines Stimmbürgers nach Paragraf 51 des Gemeindegesetzes, die Situation an der Sekundarschule Hedingen betreffend. Dieser Paragraf sieht vor, dass an der Versammlung sowohl die Anfrage wie auch die Antwort der Behörde im Wortlaut vorgelesen werden muss. Dem Fragesteller steht nach der Beantwortung ein kurzes Schlusswort zu, jedoch findet keine Diskussion statt. Bereits bei diesen Schlussbemerkungen unterstrich der Antragsteller die Vorwürfe dezidiert und forderte nur sehr schlecht verklausuliert den Rücktritt des für die Schule zuständigen Gemeinderates Hermann Bättig.

Täglich bis zu 700 Zufahrten zum Bahnhof Hedingen

Die anschliessenden Informationen zum Stand der Revision Bau- und Zonenordnung und zum privaten Gestaltungsplan der Ernst Schweizer AG stellte Gemeinderat Claude Hafner vor. Er orientierte über die Abklärungen zugunsten einer Nordzufahrt und ganz generell über das weitere Vorgehen. Dabei verblüffte eine Zahl die Versammlungsteilnehmer, wurde doch ermittelt, dass am Bahnhof Hedingen täglich rund 700 Zufahrten von Fahrzeugen aller Art stattfinden.

Unter dem Titel «Informationen aus der Schule» war anschliessend Gemeinderat und Schulvorsteher Hermann Bättig gefordert. Dieser Punkt war immerhin der Grund für den Grossaufmarsch des Hedinger Souveräns. Der neue Berufsauftrag der Lehrer sowie die externe Schulevaluation, welche Bättig detailliert vorstellte, weist bei der Primarschule sehr gute Ergebnisse vor. Die Resultate der Sekundarschule sind zwar zufriedenstellend, zeigen aber, dass einige Eltern dies anders wahrnehmen. Schulvorsteher Bättig stellte unmissverständlich einen gewissen Optimierungsbedarf fest, versprach aber, die Situation mit den richtigen Massnahmen ins Positive zu wenden.

Emotionale und unsachliche Voten

Das Team der Lehrpersonen stehe hinter dem Schulleiter, hielt er fest und schloss seine Ausführungen mit dem Fazit, dass die Sekundarschule Hedingen weitaus besser zu beurteilen sei, als gewisse Eltern dies tun. Diese Feststellungen verursachten einen Reigen von Wortmeldungen und Entgegnungen, gelegentlich überaus emotional und unsachlich. Gemeinderat Bättig wurde bei seinen Klarstellungen mehrmals mit höhnischem Gelächter und unschönen Zwischenrufen unterbrochen. Turbulente Szenen sprengten den würdigen Rahmen der Gemeindeversammlung. So verliess ein Stimmbürger, welcher notabene viel zu spät eingetroffen war und deshalb am Rande bei den nichtstimmberechtigten Personen sass, wutentbrannt den Saal, weil sich der Gemeindepräsident bei ihm über sein Stimmrecht erkundigte. Mit Applaus nach jedem Votum, spöttischen Zwischenrufen und Wortabschneidungen entglitt die Versammlung dem Gemeindepräsidenten zeitweise und verkam zu einer unwürdigen Vorstellung. Diesen Zustand goutierten auch viele Teilnehmer nicht und verliessen spontan den Saal. Die Debatte trug denn auch wenig überraschend nichts zur Klärung und Verbesserung der Situation um die Sekundarschule Hedingen bei.

Bauvorstand Ruedi Fornaro blieb die etwas undankbare Aufgabe, zu später Stunde über Varianten zur Verbesserung der Verkehrssituation auf der Arnistrasse zu orientieren. Eine wirklich sinnvolle und konkrete Lösung ist nicht vorhanden, mögliche Ansätze werden zusammen mit der Kantonspolizei weiter verfolgt.

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