Mit Vlies, Feuer und Wasser gegen den Frost

Der April machte, was er wollte. Zuerst war es warm und trocken, in der vergangenen Woche wurde es aussergewöhnlich kalt. Obst- und Gemüseproduzenten im Bezirk Affoltern schützten ihre Pflanzen mit Vlies und Feuer.

Gemüseproduzent Roland Moser aus Obfelden. (Bild Andrea Bolliger)

Gemüseproduzent Roland Moser aus Obfelden. (Bild Andrea Bolliger)

Robert Huber entzündete in den kalten Nächten Feuer in den Fahrgassen seiner Obstplantage. (Bild zvg.)

Robert Huber entzündete in den kalten Nächten Feuer in den Fahrgassen seiner Obstplantage. (Bild zvg.)

Der April ist grundsätzlich ein Übergangsmonat, in welchem es noch einmal bis in tiefe Lagen schneien kann. Aussergewöhnlich war in diesem Jahr aber die sehr kalte Luftmasse, welche die Schweiz aus Norden erreichte und besonders am frühen Morgen für Minustemperaturen sorgte. Zwischen Mittwoch und letzten Freitag war es am kältesten.

Gemüseproduzent Roland Moser aus Obfelden hat seine Kulturen mit Vlies geschützt, zum Teil sogar mit einer doppelten Lage. Durch den milden Frühling hat die Vegetation rund zwei Wochen Vorsprung. Der Frost hat diesen nun bei einigen Gemüsesorten wie dem Fenchel wieder zunichtegemacht. Bei Gemüsen wie Sellerie oder Krautstielen werden die Schäden an den Pflanzen aber erst nach zwei bis drei Monaten sichtbar. Dann wenn sie nicht richtig wachsen, sondern aufstängeln. Bis jetzt sind nur einzelne Blätter vom Frost gezeichnet. Auch die Salate haben keinen grossen Schaden erlitten. Der Kopfsalat ist schon erntereif. Das macht ihn noch frostempfindlicher. Doch er hat die Frostnächte beinahe unbeschadet überstanden. Lediglich einige der äusseren Blätter sind etwas verfärbt. Roland Moser hatte wegen des Wetters rund drei bis vier Stunden mehr Arbeit pro Tag investiert. Nicht nur das Abdecken der Felder, auch die Bewässerung war während der trockenen Phase der vergangenen Wochen aufwendiger. Weil die Bise die Erde schnell wieder austrocknete, musste er dieselben Stellen oft mehrmals täglich bewässern. Doch das sei die Herausforderung im Freiland-Gemüsebau und eigentlich nichts Ungewöhnliches, sagt er.

Mit Feuer und Wasser gegen den Frost

Bereits im vergangenen Jahr musste Robert Huber auf seinem Obstbaubetrieb in Obfelden infolge Frost grosse Ertragsausfälle beklagen. Die offenen Blüten an den Bäumen vertragen keine Temperaturen unter minus 2 Grad. Deswegen setzte der Obstbauer dieses Jahr auf Wärme und Wasser, um ein zu tiefes Herabsinken der Temperatur zu verhindern. In den Fahrgassen entzündete er alle 30 Meter ein Feuer und liess einen mit einem Heissluftofen bestückten Wagen durch die Reihen zirkulieren, welcher die Luft erwärmte und diese umwälzte. Zusätzlich liess er die Tropfbewässerung unter den Bäumen laufen, welche dafür sorgte, dass der Boden unter den Bäumen nicht gefrieren konnte. Zehn Helfer aus dem familiären Umfeld arbeiteten die beiden kalten Nächte durch. An ein Ausruhen tagsüber war nicht zu denken, denn es galt, wieder alles für die nächste Nacht vorzubereiten. Ob sich der 48-Stunden-Einsatz gelohnt hat, kann Robert Huber erst in einigen Wochen sagen.

In dieser Woche erwarten die Meteorologen noch einmal eine Kaltfront. Die Temperaturen sollen aber nicht mehr ganz so tief sinken, vielmehr ist der Niederschlag ein Thema, möglicherweise fällt auch noch einmal Schnee bis in die Niederungen.

Weitere Artikel zu «Bezirk Affoltern», die sie interessieren könnten

Bezirk Affoltern25.04.2024

Fusionspläne bei Landi-Genossenschaften

Landi Albis, Obfelden und Freiamt künftig gemeinsam?
Bezirk Affoltern25.04.2024

Schneedruck macht den Kulturen zu schaffen

Raps, Gerste und Obst leiden unter dem anhaltenden Wintereinbruch
Bezirk Affoltern25.04.2024

Veloweg wird nun doch gebaut

Zwischen Uerzlikon und Rossau: Einigung zwischen der Besitzerfamilie und dem Kanton