«Am Grundversorgungs-Auftrag vorbeireglementiert»

Zürcher Spitalliste: Spital Affoltern kämpft um Hüft- und Knieprothesen-Eingriffe.

Spitaldirektor Michael Buik.(Bild zvg.)
Spitaldirektor Michael Buik.(Bild zvg.)

Mit steigender Routine steigt die Qualität der Behandlung und sinkt das Risiko, dass Fehler passieren. Das hat die Gesundheitsdirektion dazu bewogen, für einzelne spezialisierte medizinische Eingriffe Mindestfallzahlen einzuführen. Die Beschränkungen werden nun ausgedehnt auf Standardeingriffe wie das Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks. Diese Entwicklung trifft die Regionalspitäler, so auch das Spital Affoltern. «Für uns ist das ein klarer Wettbewerbsnachteil», so Spitaldirektor Michael Buik.

Geht es nach der neuen Spitalliste, welche die Gesundheitsdirektion vor zwei Wochen publiziert hat, fallen für das Spital Affoltern per Ende 2018 fünf Leistungsgruppen weg: Schild- und Nebenschilddrüsenchirurgie, neue Hüftprothesen, neue Knieprothesen, Auswechslung von Hüft- und Knieprothesen sowie Brustkrebsoperationen. «Hier wird am Grundversorgungs-Auftrag vorbeireglementiert, an den Bedürfnissen der Bevölkerung vorbeigeplant», findet Buik.

Mit Kooperationen die erforderlichen Fallzahlen erreichen

Besonders bei den prothesischen Eingriffen sei der Bedarf im Bezirk gross. Entsprechend häufig und zuverlässig werden sie auch vom erfahrenen Belegarzt durchgeführt. Und nicht zuletzt seien die orthopädischen Eingriffe fürs Spital Affoltern auch betriebswirtschaftlich ein Faktor: «Wenn man eine wichtige Grösse aus einem schon eingeschränkten Katalog herauszieht, wird es schwierig», so der Spitaldirektor. Selbst aus Kostengründen macht die sich abzeichnende Zentralisierung wenig Sinn, fällt doch die gleiche Leistung in einem Universitätsspital deutlich teurer aus als in einem Regionalspital.

Bis zum 4. Oktober haben die Spitäler nun Zeit, die neue Spitalliste anzufechten. Das Spital Affoltern werde das «mit grosser Wahrscheinlichkeit» auch tun, verrät Michael Buik, auch wenn der definitive Entscheid noch nicht gefällt wurde. Um ihren Bedürfnissen mehr Gewicht zu verleihen, haben sich die Regionalspitäler bereits vorgängig zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen und ihre Bedürfnisse mitgeteilt. Das grosse Ziel: den Grundversorgungs-Auftrag zu erhalten. «Das ist es, was am meisten gewünscht wird in der Bevölkerung», weiss Michael Buik.

In der Zwischenzeit will das Spital Affoltern nicht nur auf ein Einlenken von Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger hoffen, sondern daran arbeiten, mit Kooperationen die erforderlichen Fallzahlen doch noch zu erreichen.

Weitere Artikel zu «Bezirk Affoltern», die sie interessieren könnten

Bezirk Affoltern25.04.2024

Fusionspläne bei Landi-Genossenschaften

Landi Albis, Obfelden und Freiamt künftig gemeinsam?
Bezirk Affoltern25.04.2024

Schneedruck macht den Kulturen zu schaffen

Raps, Gerste und Obst leiden unter dem anhaltenden Wintereinbruch
Bezirk Affoltern25.04.2024

Veloweg wird nun doch gebaut

Zwischen Uerzlikon und Rossau: Einigung zwischen der Besitzerfamilie und dem Kanton