Hochwasserschutz am Haselbach: Knonau muss warten

Das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft will das Projekt noch nachbessern

Reissender Haselbach beim Hochwasser 2007 im Oberdorf, Knonau. (Archivbilder)

Reissender Haselbach beim Hochwasser 2007 im Oberdorf, Knonau. (Archivbilder)

Die beengten Verhältnisse schränken die planerische Vielfalt ein.

Die beengten Verhältnisse schränken die planerische Vielfalt ein.

Bei einem Extremhochwasser, wie es statistisch gesehen etwa alle 80 bis 100 Jahre zu erwarten ist, kommt es am Haselbach in Knonau zu Überschwemmungen. Das zeigen Berechnungen der Hochwasserfachleute des Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel). Das Nadelöhr bildet die Sagibrücke am Ortseingang. Dort staut sich das Wasser zurück, tritt über die Ufer und sucht sich einen Weg durch die angrenzenden Wohngebiete. Es sind grosse Schäden in den überfluteten Quartieren zu befürchten. Auch Menschen wären in Gefahr. Darum hat das Awel ein Projekt zur Verbesserung des Hochwasserschutzes entlang des Haselbachs im Zentrum von Knonau erarbeitet und letzten September öffentlich aufgelegt.

Zu teuer und gewisse Anforderungen nicht erfüllt

Im Zuge der Detailprojektierung zeigt sich nun, dass gewisse Teile der geplanten Massnahmen die nötigen Anforderungen nicht erfüllen. So ist fraglich, ob die geplanten hydraulischen Klappschotts zur Umleitung von Hochwasser wirklich zweckmässig sind und genügend zuverlässig funktionieren. Auch beim beabsichtigten kontrollierten Überleiten des Wassers über die Sagi- und Oberdorfstrasse zurück in den Haselbach gibt es noch offene Fragen. Es ist zweifelhaft, ob der Überleitungskorridor wirklich nachhaltig von grossen Gegenständen wie Autos und Containern freigehalten werden kann, die im Ernstfall fortgespült und weiter unten einen Rückstau und Überschwemmungen verursachen würden. Weiter geht es darum, die Kosten des Projekts soweit zu reduzieren, dass der Bund sich an der Finanzierung beteiligt.

Gut Ding will Weile haben

Das Awel hat darum nach vorgängiger Information des Gemeinderats beschlossen, den offenen Punkten auf den Grund zu gehen und das Projekt soweit zu optimieren, dass der Hochwasserschutz im gewünschten Mass gewährleistet ist und Kosten und Nutzen in einem vertretbaren Verhältnis stehen.

Damit verzögert sich die Projektrealisierung. Es sei weitaus sinnvoller, in der jetzigen Phase die kritischen Punkte zu durchleuchten, statt ein Projekt zu realisieren, das sich im Nachhinein als nicht optimal erweist, so das Awel. (pd./tst.)

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