Ein professionell geführtes Freizeitangebot als Ziel

Die Gemeindeversammlung Mettmenstetten entscheidet am Montag über eine Auslagerung der Jugendarbeit.

Vor dem «Sputnik»: Marino Marchetto, Mettmenstetter Sicherheits- und Jugendvorstand, mit Bettina Gyr (fachliche Leiterin) vom Verein vjf, Lukas Vogt (Co-Geschäftsführer) sowie Jumpin-Geschäftsführer Andreas Isoz (von links). <em>(Bild Thomas St
Vor dem «Sputnik»: Marino Marchetto, Mettmenstetter Sicherheits- und Jugendvorstand, mit Bettina Gyr (fachliche Leiterin) vom Verein vjf, Lukas Vogt (Co-Geschäftsführer) sowie Jumpin-Geschäftsführer Andreas Isoz (von links). <em>(Bild Thomas Stöckli)</em>

Ruhig wurde es im «Sputnik» schon länger. Zum Jugendtreff kam kaum noch jemand, nur organisierte Events wie Mittelstufendisco, Kinoabende oder spezielle Anlässe, etwa im Jumpin nebenan, lockten die Heranwachsenden noch in ansprechender Zahl an. Seit fünf Monaten ist der Betrieb nun komplett eingestellt. Die Kündigungen des zweiköpfigen Leitungsteams habe der Gemeinderat zum Anlass genommen, die Jugendarbeit grundsätzlich zu überdenken, verrät Marino Marchetto, Mettmenstetter Sicherheits- und Jugendvorstand. Im Zentrum stand dabei das veränderte Freizeitverhalten der Jugendlichen, aber auch das Nebeneinander von Jugend- und Gemeinschaftszentrum. So führte zurückgelassener Abfall von Partys ausserhalb der Öffnungszeiten auf dem Vorplatz wiederholt zu Reklamationen.

An der November-Klausur reifte im Gemeinderat Mettmenstetten der Gedanke, die Jugendarbeit und die Hauswartung des Sputnik zu trennen und separat auszulagern. Von drei angefragten Organisationen vermochte der Verein für Jugend und Freizeit (vjf) am besten zu überzeugen. Die Wohle-ner punkteten nicht nur mit dem wirtschaftlich besten Angebot (die Kosten bewegen sich im bisherigen Rahmen), sondern auch mit regionaler Vernetzung – der Verein betreibt unter anderem in Affoltern und im Unteramt die Jugendarbeit – und Infrastruktur, wie etwa eine mobile Streetsoccer-Anlage. Ein Prozent seines Umsatzes investiert der Verein in Material, das dann allen zur Verfügung steht.

Er habe mit allen 16 Orten, an denen der Verein aktiv ist, Kontakt aufgenommen, verrät Marino Marchetto: «Die Rückmeldungen waren unisono gut.» Von der geplanten Auslagerung verspricht er sich insbesondere eine Professionalisierung, aber auch eine Entlastung der Gemeindeverwaltung. Die Personalfluktuation in der Jugendarbeit ist erfahrungsgemäss gross. Gerade mal zwei Jahre bleibt ein Jugendarbeiter im Kanton Zürich seinem Arbeitgeber im Durchschnitt erhalten. «Bei uns sind es dreieinhalb Jahre», verrät Lukas Vogt, Co-Geschäftsführer vom vjf. Gemäss Leistungsvereinbarung muss sich künftig vjf um die Besetzung der Stellen kümmern.

Vernetzung und Mitwirkung

«Vjf hat schon x solcher Projekte aufgebaut, das fachliche Know-how ist da», versichert Lukas Vogt. Wichtig ist ihm eine enge Vernetzung mit Gemeinden und Schulen. In den ersten ein, zwei Monaten wird die neue Stellenleitung entsprechend «Klinkenputzen» gehen. Dies auch bei weiteren Partnern, wie dem Jumpin. Neben dem «Slip’n’Slide», dem Rutschen über die Schanze in den Pool, sei auch ein Winter-Event in der Trampolin-Halle denkbar, so Jumpin-Geschäftsführer Andreas Isoz.

Im Umgang mit den Jugendlichen ist «partizipativ» das grosse Schlagwort. Was das heisst, erklärt Bettina Gyr, fachliche Leiterin von vjf: «Wir haben keine Konsum-Angebote, sondern stellen gemeinsam etwas auf die Beine.» Auf eine Ziel-Anzahl an Treffbesuchenden, will sich Vogt nicht festlegen. «Erfahrungsgemäss kommen die Jugendlichen.» Dazu gilt es auch, die Betriebszeiten den Bedürfnissen anzupassen. «In Affoltern haben wir am Mittwochnachmittag 10 bis 20 Besuchende», verrät Bettina Gyr. Dagegen sei der Mittwochnachmittag in Bonstetten gar nicht gelaufen, dafür kämen am Freitagabend jeweils um die 100.

Nach dem Ausstieg der Kirchgemeinden sollen die Gemeinden Mettmenstetten (Fr. 61900, plus Betriebskosten Sputnik) Knonau (Fr. 29900) und Maschwanden (Fr. 8200) sowie die gemeinsame Sek-Schulgemeinde (Fr. 10000) die neue Trägerschaft der Jugendarbeit bilden. Sagt die Gemeindeversammlung am kommenden Montag Ja zum Abschluss der Leistungsvereinbarung, nimmt vjf in Mettmenstetten per 1. August den Betrieb auf.

In der Zwischenzeit bekommen die mittlerweile 17-jährigen «Sputnik»-Räumlichkeiten eine Auffrischung, das hat der Gemeinderat bereits beschlossen. Hier und dort wird gestrichen, der Hauptraum mit der Küche mit sechs Tischen neu möbliert, Töggelikasten und Billardtisch im Aufenthaltsraum zusammengeführt. Ausser dem Büro und einem Lagerraum der Jugendarbeit können sämtliche Räume ausserhalb der Betriebszeiten der Jugendarbeit auch von der Öffentlichkeit gemietet werden.

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