«Damit das Knonauer Amt eine Leuchtturmregion wird»

Mit Johannes Bartels hat ein Nachhaltigkeitsexperte die Stelle des Standortförderers im Knonauer Amt übernommen. Für ihn steht momentan neben den bereits institutionalisierten Aktivitäten die Erarbeitung eines langfristigen Konzeptes im Vordergrund.

Standortförderer Johannes Bartels erläutert seine Vision für das Knonauer Amt. <em>(Bild Salomon Schneider)</em>

Standortförderer Johannes Bartels erläutert seine Vision für das Knonauer Amt. <em>(Bild Salomon Schneider)</em>

«Di fair Milch» ist eine Initiative unabhängiger europäischer Bauern für einen kostendeckenden Milchpreis. Auch dank der Unterstützung der Standortförderung konnte im «kleinen» Knonauer Amt das erste Label für faire Milch in der Schweiz aufgebaut werden – eine Erfolgsgeschichte.<em> (Bild zvg.)</em>

«Di fair Milch» ist eine Initiative unabhängiger europäischer Bauern für einen kostendeckenden Milchpreis. Auch dank der Unterstützung der Standortförderung konnte im «kleinen» Knonauer Amt das erste Label für faire Milch in der Schweiz aufgebaut werden – eine Erfolgsgeschichte.<em> (Bild zvg.)</em>

Auf Januar dieses Jahres hat Johannes Bartels das Amt des Standortförderers übernommen. Von seinem Vorgänger erhielt er neben zahlreichen Tipps eine Palette voller Ordner sowie 30 Gigabyte Dokumente auf Festplattenspeichern. Im Februar musste er bereits seine erste Veranstaltung organisieren: das Netzwerk Politik für Gemeinde- und Kantonsräte: «Ich bin voll ins kalte Wasser gesprungen und habe zuerst das Nötigste angefangen und mich gleichzeitig in der Breite informiert. Das Netzwerk Politik hat mir dann gezeigt, dass ich vom Vorstand getragen und von den Vertretenden der Politik offen aufgenommen wurde. Das war ungemein motivierend.»

Noch fehlt eine Langzeitstrategie

Besonders freut Johannes Bartels, dass im Vorstand, der an der letzten Generalversammlung zum Teil erneuert wurde, eine greifbare Aufbruchstimmung herrsche: «Ich habe den Eindruck, es sind alles Persönlichkeiten, die eine langfristig, nachhaltig und zielgerichtet aufgestellte Standortförderung wollen. Deshalb freue ich mich sehr auf die Zusammenarbeit. Ich habe bei der Standortförderung eine sehr stabile Struktur angetroffen – mit vielen bereits etablierten Engagements. Jetzt erarbeite ich gemeinsam mit dem Vorstand eine Langzeitstrategie für die verschiedenen Bereiche der Standortförderung. Meine durchaus hochgesteckte Vision ist es, dass das Knonauer Amt einmal eine Leuchtturmregion für Nachhaltigkeit in der Schweiz oder sogar ganz Europa wird. Und das hiesse dann, dass sich bei uns die Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft gegenseitig nicht nur vertragen, sondern eine Triple-Win-Situation kreieren. Ich bin mir bewusst, dass dies ambitioniert ist, aber das Ziel kann ja nicht Mittelmässigkeit sein. Ich bin mir ausserdem sicher, dass wir gemeinsam, mit der gesunden Basis aus Gemeinden und immer mehr Gewerbebetrieben, viel erreichen können.»

Das Knonauer Amt soll über die Grenzen hinaus ausstrahlen

Spezifisch sei gerade das Forum Energie und Umwelt sehr aktiv und vernetzte sich bereits mit anderen Energieregionen. Im Bereich Kultur werde geprüft, die «Kultur-App» einzuführen, die auch überregional funktioniert; wodurch Veranstaltungen im Säuliamt auch in anderen Regionen, vom Zürichsee bis in die Innerschweiz sichtbar würden. Überregionale Beachtung findet bereits die «Di fair Milch Säuliamt», die mit Unterstützung der Standortförderung lanciert wurde. «Das ist übrigens gerade ein Beispiel, wie ein Megatrend, in dem Fall die Sensibilität für Ernährung, zusammen mit einer Stärke unserer Region genutzt werden konnte», erläutert Johannes Bartels und ergänzt: «Es gibt noch mehr Megatrends, wie beispielsweise Digitalisierung, nachhaltige Mobilität, aber auch die steigende Lebenserwartung und so weiter. Die Frage ist dabei immer: wo liegen da die Risiken und Chancen für unsere Region, und was können wir daraus machen?»

Bonstetten soll wieder dabei sein

In der näheren Zukunft will er eine Strategie erarbeiten, die sinnvoll – auch anhand der Ressourcen – die verschiedenen Engagements der Standortförderung priorisiert. Für die Umsetzung wünscht sich Johannes Bartels noch mehr Nutzung von Synergien zwischen allen möglichen Akteuren, wie Privatpersonen, Gemeinden, Wirtschaftsvertretern und Verbänden: «Es gibt in allen Bereichen Überschneidungen, beispielsweise mit den Gewerbevereinen, der ZPK und vielen anderen Akteuren. Nachhaltigkeit ist eine Querschnittsfunktion und geht durch alle Bereiche hindurch. Deshalb sind Vernetzung und Unterstützung zentral. Und deshalb ist Konkurrenz keine Kategorie, in der ich als Standortförderer denke. Wer eine Idee für Vernetzung hat oder Unterstützung für eine Idee sucht, kann sich gerne bei mir melden.»

Ein weiterer Wunsch ist die Rückkehr der Gemeinde Bonstetten in die Standortförderung. Bonstetten war Ende 2015 als einzige Säuliämtler Gemeinde nicht dem neuen Verein Standortförderung Knonauer Amt beigetreten. «Ich denke, die Chancen sind intakt, dass Bonstetten wieder bei der Standortförderung mitmachen wird. Wir werden das Gespräch suchen, aber der neu gewählte Gemeinderat hat jetzt sicher erst einmal andere Prioritäten auf dem Tisch.»

Nach einem halben Jahr als Standortförderer fühlt sich Johannes Bartels zwar noch nicht routiniert, jedoch positiv herausgefordert in seiner Funktion, vom Vorstand getragen und freut sich auf zahlreiche Jahre als Standortförderer.

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