«Förderung der Biodiversität ist keine Hexerei»

Deliah Boon, Umweltsekretärin in Hausen, erläutert im Interview, wie die Gemeinde Biodiversität fördern will

Förster Robi Püntener (links) und Deliah Boon, Umweltsekretärin in Hausen, im Einsatz. (Bilder zvg)

Förster Robi Püntener (links) und Deliah Boon, Umweltsekretärin in Hausen, im Einsatz. (Bilder zvg)

Deliah Boon, was hat die Gemeinde Hausen am Albis dazu bewogen, eine Veranstaltungsreihe zum Thema Biodiversität zu organisieren?

Die Biodiversität ist seit vielen Jahren ein zentrales Anliegen der Gemeinde. Zur Unterstützung dieses Ziels wurde ein jährliches Budget von 30000 Schweizer Franken bereitgestellt. Mit diesen Mitteln wurde bisher nicht nur die allgemeine Pflege unterstützt, sondern auch kleinere Projekte wie die Bepflanzung eines Reservoirs realisiert. Anlässlich der Gemeindeversammlung vom 29. November 2023 hat das Stimmvolk beschlossen, zusätzliche finanzielle Mittel zur Förderung der Biodiversität in Hausen bereitzustellen. Dadurch sollen jährlich weitere 30000 Franken zur Verfügung stehen. Die Gemeinde arbeitet derzeit an einem Unterhaltsprogramm, um die Bewirtschaftung und Pflege der gemeindeeigenen Flächen zu optimieren und die Biodiversität zu stärken. Gleichzeitig organisieren wir verschiedene Veranstaltungen zum Thema Biodiversität für unsere Einwohner und Einwohnerinnen und weitere Interessierte.

Welche Arten von Veranstaltungen werden angeboten und welche Themen werden behandelt?

Die Veranstaltungen reichen von Kursen über Neophyten-Ausreisstage bis hin zu Exkursionen. Die Themen werden kontinuierlich ausgebaut. Für dieses Jahr sind sechs Veranstaltungen geplant, die sich auf den Frühling und Sommer 2024 verteilen (siehe Box).

Welche Experten, Expertinnen und Organisationen sind in die Planung und Durchführung dieser Veranstaltungsreihe eingebunden?

Wir ziehen je nach Veranstaltung Fachleute hinzu, um sicherzustellen, dass lokales Wissen weitergegeben wird. Zu den Fachleuten gehören beispielsweise unser Förster Robi Püntener und unser für Neophyten zuständiger Mitarbeiter Patrick Wyss. Externe Fachleute wie der Biologe Christoph Scheidegger wurden ebenfalls eingeladen, Exkursionen zu leiten. Für die Veranstaltung «Kompostieren – das Gold der Gärtner» haben wir fachliche Unterstützung von Gioia Meroni, Umweltingenieurin FH aus Adliswil, eingeholt.

Welche Rolle spielen Schulen und Bildungseinrichtungen bei der Förderung des Verständnisses für Biodiversität in der Gemeinde?

Der engagierte Hauswart der Primarschule in Ebertswil, Roger Götschi, hat das Thema Biodiversität in der Schule anschaulich umgesetzt, beispielsweise durch die Anlage einer Blumenwiese, von Asthaufen und anderem mehr. Die von den Schulen durchgeführten Aktivitäten diesbezüglich werden von der Gemeinde Hausen am Albis unterstützt.

Was können Hausens Einwohner und Einwohnerinnen aktiv zur Erhaltung der Biodiversität beitragen?

Die Förderung der Biodiversität ist keine Hexerei. Selbst im kleinen Rahmen kann viel bewirkt werden. Ob eine naturbelassene Ecke im eigenen Garten, eine heimische Blütenpracht auf dem Balkon oder der Verzicht auf künstlichen Dünger und Insektizide beim Anbau von Gemüse – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, verschiedene und insbesondere einheimische Tier- und Pflanzenarten zu fördern. Eine hilfreiche Ressource für Massnahmen auf dem eigenen Grundstück und im Garten bietet die Website des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) unter «Der Klima-Garten».

Wie hoffen Sie, dass sich das Bewusstsein und das Engagement der Gemeinde für Biodiversität langfristig entwickeln werden?

Wir hoffen, dass wir die Schönheit von Hausen unserer Bevölkerung näherbringen können. Wir möchten sie ermutigen, die heimischen Pflanzen und Tiere wahrzunehmen und auch im eigenen Garten mehr Interaktion zuzulassen. Im Hinblick auf die Veranstaltungen hoffen wir, dass die Bewohner und Bewohnerinnen ihr Wissen über biologisches Gärtnern durch die Verwendung von eigenem Kompost vertiefen und ihr Bewusstsein für den Umgang mit invasiven Neophyten schärfen.

Die Termine

10. April, 17 bis 19.30 Uhr: Kompost, das Gold der Gärtner. Kompostierkurs mit Gioia Meroni, Umweltingenieurin FH

Biodiversität Erleben: Aktionstage im Sommer

19. Juni und 10. Juli, jeweils 13.30 bis 16.30 Uhr: Neophyten-Ausreisstag unter der Leitung von Patrick Wyss, Neophytenbeauftragter der Gemeinde Hausen

24. August, 8.30 bis 12.30 Uhr: Biodiversität erleben. Exkursion mit Robi Püntener, Förster, und Christoph Scheidegger, Biologe (red)

Termine unter www.hausen.ch

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