Ist ein Ausbau nach Zug nötig?

S-Bahn-Kapazität im Moment ausreichend – nur wenige aktuelle Zahlen vorhanden

Entwicklung der Personenflüsse zwischen dem Knonauer Amt und der Region Zug/Innerschweiz im Vergleich von öffentlichem und motorisiertem Verkehr. (Quelle: Gesamtverkehrsmodell des Kantons Zürich / Grafik Dominik Stierli)

Anfang März berichtete der «Anzeiger» über die Angebotsverdichtung in Richtung Zürich. So fährt der 200er-Bus von Affoltern via Bonstetten und Wettswil nach Zürich Enge ab dem Fahrplanwechsel von kommendem Dezember häufiger. Immer wieder zum Thema, auch auf politischer Ebene, wird dabei ein Kapazitätsausbau in Richtung Innerschweiz. Dank der Autobahn A4 besteht für die Autofahrenden bereits eine schnelle Möglichkeit, die Zentralschweiz zu erreichen. Mit dem öffentlichen Verkehr gibt es ab Affoltern nur halbstündlich Verbindungen — in den Abendstunden und am Wochenende zudem mit Anschlussabbrüchen von und zu Ämtler Gemeinden.

Ein Fünftel in Richtung Innerschweiz

Knapp ein Fünftel beträgt der Anteil an Personenwegen am Gesamtverkehr vom und nach dem Knonauer Amt. Wie das Zürcher Amt für Mobilität dazu erklärt, beinhalten Personenwege sämtliche Bewegungen mit dem öffentlichen, aber auch dem individuellen Verkehr. Zudem ist auch der Freizeit- und Einkaufsverkehr darin enthalten und nicht nur der Berufsverkehr. Die Zahlen des Gesamtverkehrsmodells des Kantons Zürich zeigen einen Anstieg des durchschnittlichen Werktagsverkehrs vom Knonauer Amt in Richtung Zug/Innerschweiz. So waren 2013 noch 16597 Personen pro Tag im motorisierten Individualverkehr (MIV) unterwegs. Die aktuellsten verfügbaren Zahlen stammen aus dem Jahr 2019. So waren 20855 Personen täglich unterwegs. Dem MIV entgegengesetzt sind die ÖV-Zahlen. So waren 2019 nur 1250 pro Tag mit dem öffentlichen Verkehr in die Innerschweiz unterwegs. Dieser Wert blieb seit 2013 stabil. Die Leute fahren also vermehrt mit dem Auto in die Innerschweiz. In Relation dazu bewegten sich 2019 täglich 4811 Personen allein in die Stadt Zürich. Das Amt für Mobilität merkt dazu allerdings an, dass die Messmethoden für die aktuellsten Zahlen geändert wurden.

Auf Nachfrage beim Zürcher ­Verkehrsverbund (ZVV) erhält der ­«Anzeiger» Zahlen zu den Passagieren der S-Bahn. So stieg die Zahl der Zugreisenden, welche pro Tag zwischen Affoltern und Mettmenstetten unterwegs sind, von 4190 (2013) auf 4980 im Jahr 2019. Zwischen Knonau und Steinhausen stiegen im gleichen Zeitraum die Zahlen von 3150 auf 3960. Im Jahr 2022 waren wieder weniger Personen unterwegs, was gemäss ZVV aber auf Nachwirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen sei. Man erachte daher die Zahlen von 2019 als repräsentativer, Die Werte für 2023 liegen noch nicht vor, dürften aber gemäss ZVV im ähnlichen Bereich wie 2019 liegen.

1070 Sitzplätze pro Zug

Der ZVV schreibt, dass die Kapazität für die aktuelle Nachfrage auf der Strecke zwischen Affoltern und Zug bei Weitem ausreiche. Während der Hauptverkehrszeit sind Züge mit 300 Metern Länge und einer Sitzplatzkapazität von 1070 Sitzplätzen pro Zug unterwegs. Ausser ­einem Komfortgewinn mit vermehrten Verbindungen lässt sich somit ein Ausbau im Moment nicht aufgrund der Nutzung rechtfertigen. Wie sich die Zahlen in Zukunft entwickeln, beleuchtet der «Anzeiger» in einem weiteren Artikel.

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