Abfallverordnung fällt in Obfelden durch
Die Stimmberechtigten lehnten die Verordnung zu variablen Gebühren und Unterflurcontainern an der Gemeindeversammlung vom 5. Juni knapp ab

Im sehr gut gefüllten Saal behandelten die Obfelder Stimmberechtigten am Mittwochabend fünf verschiedene Themen. Neben einem sehr guten Jahresabschluss, einer Kreditabnahme für einen Grundstückskauf und der neuen Besoldungsverordnung bewegten zwei Themen besonders: die neue Abfallverordnung und die Einzelinitiative zur Windenergie (siehe Seite 6).
Grosser Klärungsbedarf
Umweltvorstand Peter Weiss stellte den 160 Stimmberechtigten die wichtigsten Punkte vor. Die Abfallentsorgung wird im Amt durch die Dileca organisiert. Diese möchte im gesamten Säuliamt in einem Zeitraum von 20 Jahren sogenannte Unterflurcontainer (UFC) einführen. «Im Hinblick auf die Einführung wurden bereits vier Standorte umgesetzt», erklärte Weiss und zeigte dazu Fotos. Die Vorteile der UFC lägen in der 24-Stunden-Verfügbarkeit und in der Platzersparnis (ein UFC ersetzt acht Container). Zudem seien diese auch kindersicher konstruiert. Weiter seien an der über 30-jährigen Abfallverordnung Anpassungen notwendig – insbesondere wegen des übergeordneten Rechts. Mit der neuen Verordnung wird es auch möglich, ergänzend zum Hauskehricht für weitere Abfallarten eine variable Gebühr einzuführen. Geemäss Weiss werden heute nämlich 53 Prozent der Gesamtkosten für den Abfall durch biogene Abfälle verursacht, was die Allgemeinheit belaste. Die Gemeinde sei aber angehalten, eine verursachergerechte Lösung zu finden. Beim Kunststoff-Recycling wird bereits pro Sammelsack abgerechnet, beim Grüngut sind nun Jahres- und Einzelvignetten vorgesehen. Als Nebeneffekt würden dabei auch die Grundgebühren deutlich sinken.
In der anschliessenden Diskussion ging es vor allem um die neuen Unterflurcontainer. So befürchteten Votanten, dass man nun weit laufen oder sich gar ins Auto setzen müsse, um den Kehricht zu entsorgen. «Die maximale Distanz zu einem UFC beträgt 250 Meter», entgegnete Peter Weiss. Auch die Kosten für die Erstellung der UFC gaben zu reden. Neu müssten Bauherren bei grösseren Überbauungen anstelle von Container-Plätzen einen UFC erstellen. Weiss erklärte, dass die ersten UFC von der Dileca (ohne Baukosten) finanziert werden. Das sei ein Grund gewesen, dass man in dieser Sache vorwärtsgemacht habe.
Gute Erfahrung an anderen Orten
Zu geäusserten Bedenken zur illegalen Entsorgung von Nicht-Gebühren-Säcken sagte der Umweltvorstand, dass Erfahrungen in anderen Orten gezeigt hätten, dass es kaum Probleme gebe. Zudem würden auch Stichproben gemacht. Zur geplanten Anzahl der benötigten Unterflurcontainer in Obfelden konnte Weiss keine genauen Angaben machen. «Sicher nicht mehr als 50», sagte er gegenüber den Anwesenden.
Einige Fragen drehten sich auch um die Grüngut-Entsorgung. So wünschte sich ein Bürger auch gleich eine UFC-Lösung für Grüngut-Abfälle. Diese gebe es im Moment noch nicht, wurde ihm beschieden. Bei der Nachfrage nach den zu erwartenden Gebühren wurde der Versammlung erklärt, dass diese erst noch definiert werden müssten. Die Verteilung werde so aber sicher gerechter als bisher.
Die Anwesenden zeigten sich gespalten. Die Entscheidung gegen die neue Abfallverordnung fiel äusserst knapp aus: mit 69 Nein- zu 65 Ja-Stimmen. Peter Weiss sagte nach der Versammlung, man werde das Ergebnis nun analysieren. «Die bisherige Abfallverordnung bleibt somit weiterhin gültig.»
Dileca-Geschäftsführer Franz Liebhart bedauert den Entscheid der Stimmberechtigten. Zur Rolle der Dileca sagt er, dass man im Auftrag der Trägergemeinden eine neue Musterabfallverordnung erarbeitet hatte. Diese seien bereits seit 2023 in Hedingen und Mettmenstetten eingeführt. Er betont, dass jede Gemeinde selbst entscheiden könne, was in der Verordnung umgesetzt wird. Die Dileca habe hier keine Befugnisse zu bestimmen.
Liebhart sieht in den UFC aber die Zukunft. «Bereits 39 Anlagen sind im Amt in Betrieb genommen oder in Umsetzung», sagt er. Viele Bauherren würden aus Platzgründen in Zukunft bei grösseren Überbauungen auf UFC setzen. Zudem seien diese sicherer und leisteten einen aktiven Beitrag zum Gesundheitsschutz der Kehrichtlader. Die Abfuhr werde nun schrittweise auf elektrisch betriebene Fahrzeuge umgesetzt, was das ganze ökologischer mache.
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