Singen und Slapstick amüsant vereint

Ein bunter Liederabend in Hausen mit dem Oberämtler Chor

Höhepunkt und Zugabe des Chränzlis des Oberämtler Chors: «Scharlachrot» von «Patent Ochsner», stimmig vorgetragen von Benno Betschart und Claudia Hinners. (Bild Martin Platter)

«Ein bunter Liederabend» ist tatsächlich wörtlich zu nehmen. Der Oberämtler Chor hatte sich im Vorfeld viel Mühe gegeben, die Gesangsstücke entsprechend der Ankündigung – das Chränzli wurde unter dem Motto «Farbtöne» durchgeführt – zu kolorieren. Dazu waren die einzelnen Gesangsstücke einer bestimmten Farbe gewidmet. Weil der Eintritt lediglich aus einer Kollekte bestand, waren natürlich auch die Sponsoren, die ein Lied unterstützten, Thema. So viel vorweg: Dem Oberämtler Chor ist der Spagat zwischen Kunst und Kommerz dank dem Einsatz von Humor gut gelungen.

Die drei verkleideten Moderatorinnen Sandra Steinmann, Sarah Hug und Eva Locher gestalteten die Überleitungen mit viel Slapstick, Schlagfertigkeit und Situationskomik. Daneben lebte das Chränzli natürlich auch von den bekannten Leuten, die im Chor mitsingen. Bruno Heinzer als Adriano Celentano, als Farbe der Name des Stücks «Azzurro», gesponsert von der Clientis Sparkasse. «Chocolat chaud» (heisse Schokolade), das nächste Stück, diesmal gesponsert von Renate Schönbächler, «Adler»-Wirtin aus Kappel, wo der Chor jeweils nach den Proben einkehrt, wie die Moderatorinnen aus dem Nähkästchen plauderten. Mit Schokolade intus – wie «Intus» Immobilien und Treuhand aus Affoltern – wurde das nächste Lied angekündigt: «What a wonderful World».

Rote Lippen soll man küssen...

Wieder Slapstick mit viel Lippenstift als Überleitung zur Albis-Garage in Affoltern und zu «Rote Lippen soll man küssen», diesmal vorgetragen vom Männerchor. Weiter gings zu Kunstschmied Moritz Häberling aus Uerzlikon und dem Volkslied «Chum mir wei go Chrieseli gwünne» und «Det äne am Bärgli, det staht e wissi Geiss», das der Oberämtler Chor zu einem Kanon aus den beiden Stücken kombinierte. Wieder Slapstick: Hinweis auf die Küche, denn die Pause naht. Zuvor kamen aber noch die Trommler von «Trümmlig» aus Bonstetten – weil, wenn man zu wenig gegessen hat, wirds einem ja auch trümmlig. Die Einlage der Tamburen ist richtig fetzig. Nach der Pause gehts «trümmlig» weiter. Diesmal aber bei ultraviolettem Licht, was die Drumsticks in Bewegung effektvoll leuchten liess.

Roger Baumann und Häse Weiss sponsern «En Schwan so wiiss wie Schnee» von Gölä. Dann steht eine Moderatorin plötzlich als Elvis verkleidet da und das Stück «In the Ghetto» erklingt ab Konserve. Es ist nämlich Elvis Presleys Haartönungsmittel «Black Velvet», das zum gleichnamigen Stück von Christopher Ward überleitet. Blues Rock bei dem die langjährige Begleitband mit Simon Plüss am Schlagzeug, Jonas Plüss an der Bassgitarre, Lars Heinzer an der Leadgitarre und Etienne Meyer am Keyboard in ihrem Element sind. Dann kommt der Höhepunkt: «Scharlachrot», der Mundart-Hit von «Patent Ochsner», den aber kein Abfallkübelerfinder, sondern Gartenbauer Marcel Pfister aus Hedingen gesponsert hat.

Das vielleicht schönste Stück des Abends im Duo gesungen von Benno Betschart und Claudia Hinners. «A white Rainbow», ursprünglich ein hebräisches Lied von Josef Hadar, wird in Englisch vorgetragen. Dann kommen wieder die Moderatorinnen auf die Bühne, eine mit grünem, phallusförmigem Kaktus, der nicht nur auf die Gartengestaltung von Patrick Müller aus Rifferswil hinweist, sondern auch den alten deutschen Schlager «Ein kleiner grüner Kaktus» und die Farbe Grün ankündigt. Vorher werden aber zur Freude des Publikums noch ein paar Anzüglichkeiten abgefeiert. Mit «Blue Moon» (Garage Graf in Mettmenstetten) geht der Abend unter der musikalischen Leitung von Ueli Krasser unter tosendem Applaus im vollbesetzten Hausemer Gemeindesaal zu Ende. Die obligate Zugabe kommt nicht überraschend, die Kulisse färbt sich nochmals Scharlachrot.

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