Zwei Gebäude für eine «entspannte Lösung»

«Zweimal zwei Zwillinge» – das Siegerprojekt für neue Schulbauten in Affoltern

Präsentieren das Siegerprojekt «Zweimal zwei Zwillinge» im Kasinosaal, von links: Stadtpräsidentin Eveline Fenner, Architekt Thomas de Geeter, Landschaftsarchitekt Markus Cukrowicz und Jurypräsident Thomas Baggenstos. (Bild Werner Schneiter)

Affoltern wächst weiterhin und benötigt mehr Schulraum. Kurzfristig setzt die Primarschule auf eine Nutzung eigener Liegenschaften statt auf Provisorien («Anzeiger» vom 26. März). Aufgrund der aktuellen Schulraumplanung wird für das Schuljahr 2027/28 mit sieben zusätzlichen Primarklassen gerechnet. Um dem Bedarf gerecht zu werden, plant die Schule im Chilefeld ein neues Schulhaus und hat dazu einen Architekturwettbewerb durchgeführt.

Von den 35 teilnehmenden Generalplaner-Teams hat die Jury deren zwölf zu einem Beitrag eingeladen – und am vergangenen Dienstag die eingereichten Projekte der Öffentlichkeit präsentiert. Im Mittelpunkt stand natürlich das Siegerprojekt «Zweimal zwei Zwillinge» des Generalplaner-Teams Thomas De Geeter Architektur GmbH, Zürich. «Es sind die Resultate einer langen und intensiven Beratung – der heutige Tag ist ein besonderer», sagte Stadtpräsidentin Eveline Fenner bei der Vernissage im Kasinosaal. Die Frage nach der bestmöglichen Lösung habe stets im Fokus gestanden, und das sei nicht einfach gewesen, ergänzte sie.

Anspruchsvolle Aufgabe

«Ja, eine anspruchsvolle Aufgabe», bestätigte Thomas Baggenstos, Vorsitzender der Jury, weil unter anderem das neue Schulhaus bei den denkmalgeschützten Schulbauten Chilefeld und Stigeli liegt, ein grosses Raumprogramm, ein markanter Baumbestand und eine schwierige Topografie vorhanden sind.

Lösungen mit nur einem Standort hätten laut dem Jurypräsidenten das Raumprogramm eher strapaziert. Nach sehr intensiven Diskussionen sei die Jury zum Schluss gekommen, die geforderte Nutzung auf zwei Volumen zu verteilen, was eine «entspannte Lösung» ergebe, weil sie entsprechende Freiräume und auch im Gebäudeinnern angemessene Luftigkeit belasse, führte Thomas Baggenstos aus. Und dieses Gleichgewicht komme mit dem Siegerprojekt «Zweimal zwei Zwillinge» am besten zum Ausdruck. Auch die Fragen zum Umgang mit den geschichtsträchtigen Bestandsbauten, der topografisch anspruchsvollen Situation und den Anforderungen an einen modernen Unterricht seien im Siegerprojekt «ausgewogen beantwortet». «Dem historischen Zwillingspaar Stigeli/Chilefeld wird ein zweites nicht eineiiges neues Zwillingspaar gegenübergestellt», sagte Thomas Baggenstos.

Atmosphärisches Ensemble

Durch das neue Volumia werde ein zentraler Aussenraum/Pausenplatz aufgespannt. Dieser sei über ein sternförmiges Wegnetz mit den individuellen Aussenbereichen der einzelnen Bauten verbunden. Der Hang wird durch das Ausstatten mit Sitzstufen nutzbar, und dazu gebe es einen angemessenen Abstand zum wertvollen Baumbestand, führte der Jurypräsident aus. Im Erdgeschoss des Gebäudes an der Butzenstrasse sind öffentliche Nutzungen geplant, Mediathek und ein zweigeschossiger Singsaal – mit einer Struktur, die auch im zweiten Gebäude fortgeführt wird, wo eine Turnhalle und ihre Nebenräume geplant sind.

Baggenstos nannte es eine Art Baukastensystem, das grosse Flexibilität ermöglicht. Insgesamt wird laut Jurypräsident «ein eigenständiges, weder aufdringliches noch anbiederndes Gegenüber zu den klassizistischen Bestandsbauten vorgeschlagen. «Die Jury ist überzeugt, dass mit dem Projektvorschlag ein atmosphärisches Ensemble aus Bauten verschiedener Epochen entstehen wird», schloss Thomas Baggenstos.

Das Siegerprojekt wird nun weiterbearbeitet. Im September dieses Jahres wird der Gemeindeversammlung ein Projektierungskredit unterbreitet. Sagt der Souverän Ja dazu, werden das Vorhaben geplant und die Gesamtkosten ermittelt. Der Urnengang findet 2026 statt, sodass ein Bezug im Sommer 2028 möglich ist.

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