Noé Roth wird Weltmeister

Vier Athleten aus dem Jumpin-­Team vertraten die Schweiz an der Aerials-WM in Bakuriani. Der Teamleader erfüllt die Medaillenhoffnung – und wie!

Noé Roth (Mitte) ist der erste Schweizer, der im Aerial eine WM-Goldmedaille errungen hat. (Screenshot SRF)
Noé Roth (Mitte) ist der erste Schweizer, der im Aerial eine WM-Goldmedaille errungen hat. (Screenshot SRF)

Heftige Windböen prägten Anfang dieser Woche das Bild an den Freestyle-Weltmeisterschaften in Bakuriani, Georgien. So konnte die Aerials-Qualifikation weder am Dienstag noch am Mittwoch stattfinden. Stattdessen war das Schweizer Quartett Noé Roth, Pirmin Werner, Nicolas Gygax und Andrin Schädler, alle vom Mettmenstetter Team Freestyle Company Jumpin, zu Untätigkeit verdammt. Am Mittwochmorgen habe er schon die Skischuhe angehabt, als er von der Verschiebung erfuhr, verriet Teamleader Noé Roth im Interview mit dem Schweizer Fernsehen SRF. ­Unter den ­gegebenen Umständen sei es mühsam, im Wettkampfmodus zu bleiben. «An einem Weltcup hatten wir das so noch nie», so Pirmin Werner, «und an einer Weltmeisterschaft ist das umso bitterer.» Genau das kritisiert auch ­Nationaltrainer Michel Roth: «Wenn man eine WM vergibt an einen Ort, der noch nie einen Weltcup oder einen ­Testevent durchgeführt hat, dann passieren halt solche Sachen.»

Der beste Sprung zum richtigen Zeitpunkt
Um den Zeitplan doch noch einhalten zu können, wurde am Mittwoch entschieden, den Modus anzupassen. Anstelle von zwei sollte am Donnerstagmorgen nur noch ein Quali-Sprung durchgeführt, das Finale von drei auf zwei Sprünge reduziert werden. So ­waren für den Ottenbacher Andrin Schädler und Pirmin Werner die Titelkämpfe nach einem verpatzten Sprung bereits Geschichte. Zumindest schafften es Noé Roth als Quali-Sechster und ­Nicolas Gygax (Rang 9) ins Final. 
Dieses startete mit einem übel ­aussehenden Sturz des Kanadiers ­Alexandre Duchaine – der glücklicherweise glimpflich ausging. Und auch für Nicolas Gygax lief es gar nicht: Er konnte den angemeldeten Sprung nicht zeigen, aber immerhin einen Sturz vermeiden. Noé Roth brachte seinen Versuch wie viele andere nicht in gestreckter Ausführung runter, schaffte es aber mit 93,21 Punkten gerade noch ins Superfinal, in der es für die sechs Besten wieder bei Null losging.
Und genau in diesem entscheidenden Moment gelang dem Schweizer Teamleader der Exploit: 118,59 Punkte erhielt er für seinen tollen Dreifachsalto mit vier Schrauben. Konkurrent um Konkurrent liess er damit hinter sich, um 10.56 Uhr stand fest, dass es für eine Medaille reichen würde, sechs Minuten später dass es die goldene ist, vor Dehlinger (USA) und Yanh (CHN). «Ich bin nur glücklich», so Roth im Siegerinterview. «Ich hatte schon befürchtet, dass es nicht fürs Superfinale reichen würde.»

Forfait für den Team-Wettkampf
Medaillenhoffnungen hatte die Schweiz auch im Teamevent vom vergangenen Wochenende: Vor vier Jahren in Park City (USA) hatte die Schweiz in diesem Mixed-Wettkampf noch WM-Gold gewonnen, vor zwei Jahren holte man im kasachischen Almaty Silber. Diesmal ging der Wettkampf ohne Schweizer über die Bühne. Weil die einzige Frau im Team, Alexandra Bär, am Samstag im Training bei herausfordernden Bedingungen mit viel Wind gestürzt war, ­hatte Trainer Michel Roth die Not­bremse gezogen: «Bär hatte in diesem Winter schon zwei Stürze mit leichten Gehirnerschütterungen. Der Sturz im Training war dann einer zu viel. Um sie zu schützen, habe ich entschieden, dass wir am Team-Wettkampf nicht teilnehmen.» Es sei «sehr bitter» gewesen, so Roth, zumal sich das Schweizer Team im kleinen Feld mit nur sechs Nationen grosse Medaillenchancen ausgerechnet hatte. 

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