In Hawaii über sich hinaus gewachsen

Der Sieg in seiner Altersklasse am Ironman Switzerland in Zürich ermöglichte Willy Schoch die Teilnahme an der Ironman Weltmeisterschaft vom 8. Oktober. Der 60-jährige Mettmenstetter blickt auf seine bisher erfolgreichste sportliche Saison überhaupt zurück.

Glücklich im Ziel: Willy Schoch benötigt an der Ironman-WM auf Hawaii lediglich 11 Stunden und 43 Minuten. (Bild zvg.)
Glücklich im Ziel: Willy Schoch benötigt an der Ironman-WM auf Hawaii lediglich 11 Stunden und 43 Minuten. (Bild zvg.)

Von Bernhard Schneider

An der Ironman WM auf Hawaii messen sich jedes Jahr die erfolgreichsten Triathleten der Saison auf 226 Kilometern Wettkampf: 3,9 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Rennrad fahren und 42,2 Kilometer Laufen. Willy Schoch startete nach Mass, verlor dann aber aufgrund von Schulterproblemen im Schwimmen viel Zeit: «Ich hatte im August einen Unfall, dessen Folgen ich natürlich nicht so rasch wegstecken konnte. Ab Kilometer zwei musste ich das Tempo reduzieren und kam ein paar Minuten hinter meinem Zeitplan auf die Radstrecke.»

Die Radstrecke auf Hawaii ist berüchtigt für ihre unzähligen kleinen Aufstiege und Abfahrten, den Gegenwind und die drückende Hitze in der Lavalandschaft. «Schon früh auf der Laufstrecke begannen mich Wadenprobleme zu plagen. Es wurde ein ungewohnt langer Lauf», erklärte Schoch zurückblickend. Dennoch erreichte er nach beachtlichen 11:43.47 das Ziel und damit den 15. Schlussrang in seiner Altersklasse. «Noch heute kriege ich Gänsehaut, wenn ich an den Wettkampf zurückdenke – es war ein gerechter Lohn für die Entbehrungen während des Wettkampfs und die unzähligen Trainingsstunden.»

Der Weg zum Ziel

Die Teilnahme an der Ironman-WM auf Hawaii war der Höhepunkt in Willy Schochs bisheriger sportlicher Laufbahn. Hinter diesem Erfolg steckt jahrelanges hartes Training. 2004 nahm er erstmals an einem Marathon teil, 2006 absolvierte er seinen ersten Ironman. Den Grundstein für den Erfolg an der WM legte er am Ironman Switzerland, am 11. Juli 2011, wo er seine Altersklasse gewann: «Ich konnte es kaum glauben, ich hatte das Ticket für Hawaii in der Tasche.»

Zuerst erholte er sich zwei Wochen lang, bevor er wieder voll ins Training einstieg. Am 13. August kam der grosse Rückschlag. Ein Autofahrer übersah Schoch auf dem Rennrad und fuhr ihn um. «Während ich stürzte war mein einziger Gedanke: jetzt ist es vorbei mit Hawaii.» Schoch hatte Glück im Unglück. Sein Fahrrad war kaputt, er erlitt Prellungen an der Schulter und an den Beinen und einige gestauchte Rippen. Der Arzt verschrieb ihm sechs Wochen Erholungszeit: «Nach zehn Tagen fühlte ich mich schon so gut, dass ich das Training wieder aufgenommen habe.» Beim Abflug nach Hawaii schmerzten die Rippen nur noch gelegentlich.

Zukunftsaussichten

Die Teilnehmerlisten an Ironmans zeigen eindrücklich, wie die Teilnehmerzahl von Jahr zu Jahr weiter anschwillt. Viele Ironman-Veranstaltungen sind bereits im Vorjahr ausgebucht. Die meisten, die schon vor zehn Jahren dabei waren, sind heute noch dabei, neue kommen hinzu.

Auch Willy Schoch hat nach der WM-Teilnahme noch nicht genug: «Der Ironman in Klagenfurt wird landschaftlich und stimmungsmässig immer wieder als ausserordentlich schön beschrieben, ich habe mir einen Startplatz für 2012 gesichert.»

Für den Ironman Florida will er auch noch einen Startplatz ergattern, diese sind normalerweise innerhalb einer knappen halben Stunde ausverkauft. Und vielleicht wird er 2012 wieder an der WM in Hawaii dabei sein, darüber spekulieren mag Willy Schoch indes noch nicht.

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