Von Volley Obfelden in die Nationalmannschaft

Eine ehemalige Juniorin von Volley Obfelden ist auf Erfolgskurs: Die erst 19-jährige Olivia Wassner aus Affoltern spielt bereits als Passeuse in der Schweizer Frauennationalmannschaft.

Olivia Wassner im Nationaldress zu Hause im Schwandenrain, Affoltern. <em>(Bild zvg.)</em>
Olivia Wassner im Nationaldress zu Hause im Schwandenrain, Affoltern. <em>(Bild zvg.)</em>

Vor acht Jahren kam die damals elfjährige Olivia zum ersten Mal in die Turnhalle Schlossächer in Obfelden. Niemand ahnte nach diesen ersten zwei Trainingsstunden, dass sie am Anfang einer steilen Karrierekurve stand: Sie erhielt ein Aufgebot für ein SAR-Sichtungstraining (Séléction de l’Association Régionale). Dort werden die talentiertesten Juniorinnen und Junioren der Region gesucht. Danach spielte sie während einer Saison in der dritten Liga bei Volley Obfelden und parallel in der ersten Liga bei Voléro Zürich. Ein Nati-B-Angebot von Steinhausen folgte und schlussendlich kam eine Anfrage von Volley Top Luzern für die erste Mannschaft in der Nati A. Dort spielte sie während zweier Jahre, bevor sie im vergangenen Jahr nach Washington DC reiste, um dort an der American University zu studieren und Volleyball zu spielen. Im letzten Sommer bestritt Olivia Wassner mit der Schweizer Nationalmannschaft erfolgreich die erste Phase der EM-Qualifikation und ist mit ihrem Team schon mit einem Bein in der Endrunde.

Andere Dimensionen in Amerika

«Mit der Anfrage aus Amerika ging ein Kindheitstraum in Erfüllung», sagt die Affoltemerin. Dank eines Stipendiums kann sie seit einem Jahr an der American University Neurowissenschaften studieren und im Uni-Team Volleyball spielen. Für sie war es nach dem ersten Aufgebot der Junioren Nationalmannschaft 2012 klar, dass sie weit hinaus möchte in diesem Sport. Daher war es auch immer das Ziel, in einem ausländischen Team zu spielen. «Das Schweizer Volleyball ist leider nicht das Beste im internationalen Vergleich», erklärt Olivia Wassner.

Auch beim Spielstil gäbe es grosse Unterschiede. «Das Spiel ist viel schneller und intensiver, da man die Pässe und die Annahmen nur so hoch wie nötig spielt.» Diese Umstellung sei ihr aber nicht allzu schwer gefallen. Viel mehr Mühe bekundete sie mit den mentalen Anforderungen der Trainer. Man verlange, dass sie von sich aus sage, was sie wolle. «Mein Trainer sagte mir, ich hätte noch zu viel von der zurückhaltenden Mentalität der Schweizer», sagt sie lachend. Auch dass an den Spielen bis zu 3000 Zuschauer anwesend sind, ist Neuland für die Schweizerin. «Grosse Unis haben an Finalspielen sogar bis zu 20000 Zuschauer.» Das sei schon eine krasse Vorstellung, einmal in einer solchen Atmosphäre spielen zu können.

An die Auswärtsspiele reise das Team mit ihrem blauen Teambus der Uni. «Das ist wie in einem dieser amerikanischen Collegefilme», sagt sie lachend. In ihrer Gruppe beendeten sie die letzte Saison auf dem ersten Rang und konnten dadurch in die nationale Ausscheidung. Über ihre Zukunft ist sich Olivia Wassner noch nicht ganz sicher. «Vielleicht komme ich nächstes Jahr zurück in die Schweiz und spiele wieder für ein Nati-A-Team.» Sie wolle vielleicht ein Medizinstudium beginnen.

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