Unglücklicher Start nach Hitzeschock

Am Saisonauftraktrennen Tankwa Trek in Südafrika hatten die Bulls-Fahrer Urs Huber und Simon Stiebjahn das Podium in Griffnähe. Doch ein Verfahrer kurz vor dem Ziel der dritten Etappe vereitelte den Podestplatz im Schlussklassement.

Noch nicht ganz an der Spitze: Urs Huber (2. von links) im Einsatz am Tankwa Trek in Südafrika. <em>(Bild: zcmc.co.za)</em>
Noch nicht ganz an der Spitze: Urs Huber (2. von links) im Einsatz am Tankwa Trek in Südafrika. <em>(Bild: zcmc.co.za)</em>

«Ich mag es nicht, beschissen zu werden», meinte Urs Huber nach der dritten Etappe des Tankwa Trek ungewöhnlich deutlich. Das ungute Gefühl kam nicht von ungefähr. Eben war sein Protest bei der Jury abgelehnt worden. Zusammen mit seinem Teamkollegen Simon Stiebjahn und einer weiteren Zweiermannschaft war Huber kurz vor dem Ziel falsch abgebogen. Er sagt: «Wir hatten keine Chance, dies zu merken, da wir uns von der leider nicht entfernten Streckenmarkierung des ersten Tages hatten fehlleiten lassen». Es sei eine Schande, dass ein Rennen, das live im Fernsehen übertragen werde, nicht imstande sei, die Strecke lückenlos und einwandfrei auszuschildern und der Spitze nicht jederzeit ein Führungsmotorrad zur Verfügung gestellt werde – derweil ein Hubschrauber mit der Kamera über dem Feld fliege, so machte Huber seinem Ärger Luft.

Zusammen mit Stiebjahn war der Mettmenstetter zwei Tage zuvor mit der ersten Etappe des Tankwa Trek in die neue Rennsaison gestartet. Ein heftiger klimatischer Wechsel, der nicht ohne Folgen blieb. Am Startort Kaleo, 175 Kilometer nordöstlich von Kapstadt, herrschten Temperaturen von mehr als 40 Grad, als die Sportler mittags um drei Uhr auf die 29 Kilometer lange, hügelige Auftaktetappe geschickt wurden. Marathon-Weltmeister Henrique Avancini und sein Partner Manuel Fumic – eigentlich zwei Crosscountry-Fahrer –, liessen es so richtig krachen und siegten souverän. Huber/Stiebjahn dagegen bekundeten Mühe mit der Hitze und büssten als Zwölfte mehr als drei Minuten Rückstand ein. Das ist viel in Anbetracht der für Marathon-Fahrer bescheidenen Distanz von nur 29 Kilometern.

Revanche mit dem Schlussetappensieg

Bereits auf der zweiten Etappe erreichten die beiden dann den zweiten Platz hinter den Führenden Avancini/Fumic und konnten sich im Gesamtklassement auf den dritten Rang verbessern. Das dritte Teilstück hätte eigentlich dazu dienen sollen, dass sich Huber/Stiebjahn weiter verbesserten. Dafür setzten sie sich voll ein und lagen auch an der Spitze – bis das eingangs erwähnte Malheur passierte. Die beiden gaben aber nicht auf, sondern verwandelten ihre Wut in positive Energie. Auf dem vierten und letzten Teilstück revanchierten sie sich mit dem Etappensieg. Die Zeitabstände waren jedoch so gering, dass sie auf dem vierten Rang im Gesamtklassement sitzenblieben. «Das ist schade, denn da wäre mehr dringelegen», kommentiert Huber. Ergänzt dann aber durchaus versöhnlich: «Wir verlassen Kaleo mit dem guten Gefühl, über den Winter richtig trainiert zu haben. Abgesehen vom ersten Tag waren Stiebi und ich das harmonischste und stärkste Team im Peloton.»

Das stimme positiv im Hinblick auf den in vier Wochen beginnenden, ersten Saisonhöhepunkt am Cape Epic. Auch wenn Huber relativiert, dass dort die Konkurrenz mit den Olympiasiegern Nino Schurter und Jarsolav Kuhlhavy noch um einiges stärker sei als am Tankwa Trek, so sei doch angemerkt, dass Avancini/Fumic in den Vorjahren dennoch temporär das Leadertrikot zu erobern vermochten. Ein Lucky Punch, der auch dem Duo Huber/Stiebjahn zuzutrauen ist. Huber vermochte das Etappenrennen 2016 mit seinem damaligen Partner Karl Platt ja sogar zu gewinnen.

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