Kappel feiert seine erste Weltmeisterin

Einen Monat nach dem EM-Titelgewinn in Brünn hat Juniorin Jacqueline Schneebeli am letzten Donnerstag auch an den Mountainbike-Weltmeisterschaften in Mont-Sainte-Anne die Goldmedaille geholt. Sehr zur Freude der Zuhausegebliebenen, die einen gebührenden Empfang vorbereitet haben.

Jacqueline Schneebeli aus Hauptikon gewinnt Gold an den Mountainbike- Weltmeisterschaften in Mont-Sainte-Anne. <em>(Bild Armin Künstenbrück)</em>
Jacqueline Schneebeli aus Hauptikon gewinnt Gold an den Mountainbike- Weltmeisterschaften in Mont-Sainte-Anne. <em>(Bild Armin Künstenbrück)</em>

Fast schien es so, wie an der Europameisterschaft in Brünn. Schon kurz nach dem Start konnten sich Jacqueline Schneebeli und die Österreicherin Mona Mitterwallner vom Rest absetzen. Doch auf der wesentlich anspruchsvolleren Runde im Skigebiet Mont-Sainte-Anne, das in der kanadischen Provinz Québec liegt, konnte die Säuliämtlerin nach einem Sturz Mitterwallners bei Rennhälfte die alleinige Führung übernehmen. Bis ins Ziel baute die 18-jährige Hauptikerin ihren Vorsprung kontinuierlich bis auf 1:08 Minuten aus und siegte souverän. Ihr Kommentar: «Nachdem Mitterwallner an der EM fast das ganze Rennen an meinem Hinterrad gefahren war, forderte ich sie diesmal auf, sich ebenfalls an der Führungsarbeit zu beteiligen.»

Doch Schneebeli merkte bald, dass sie bergauf stärker war als ihre Kontrahentin. Deshalb musste sie physisch weniger ans Limit. Das half ihr auch auf der schwierigen Abfahrt. Nicht so bei Mitterwallner, die im Steingarten bergab stürzte. «Ich habe dann mein Tempo einfach durchgezogen. Es war ein unglaubliches Glücksgefühl, mit der Gewissheit dem Ziel entgegenzufahren, den Weltmeistertitel gewinnen zu können. Als ich über die Zielline rollte, spürte ich eine riesige Erleichterung.»

Schneebeli wie einst Giovanni Caboto 

Schneebeli musste sich bei ihrem WM-Abstecher in Kanada ein bisschen vorgekommen sein wie Giovanni Caboto, der Italiener, der 1497 Kanada entdeckt hat. Auch die Oberämtlerin landete zum ersten Mal in ihrem Leben in Übersee. Im Gegensatz zu Caboto benutzte sie aber nicht das Schiff, sondern – ebenfalls zum ersten Mal in ihrem Leben – das Flugzeug. «Vor allem beim Landen hatte ich ein mulmiges Gefühl im Bauch», vertraute sie hinterher ihrer Mutter an. Und die Eltern erlebten erstmals wie es sich anfühlt, wenn ein Kind «flügge» wird.

Heute morgen um sechs wurde die erfolgreiche Swiss-Cycling-Mountain-Bike-Delegation wieder in Kloten erwartet. Im Gepäck vier Goldmedaillen samt Regenbogen-Trikots, drei Silbermedaillen und eine bronzene Auszeichnung. Mittendrin Jacqueline Schneebeli, überwältig vom Empfang, der ihr und den weiteren Mountainbike-Sportlern am Flughafen bereitet wurde. Mit ihrem Exploit wandelt die Oberämtlerin in den Spuren der berühmten Medaillengewinner Nino Schurter, Mathias Flückiger, Sina Frei und Jolanda Neff. Auch sie schafften im Juniorenalter das Triple Schweizer, Europa- und Weltmeister. Allemal ein Grund zum Feiern.

Die Kappeler Gemeindevertreter haben in Windeseile für heute Abend einen grossen Empfang im Gemeindesaal organisiert. Gemeindepräsident Jakob Müller ist dafür extra einen Tag früher aus den Ferien zurückgekehrt, um Kappels erster Weltmeisterin ein gebührendes Fest zu bereiten. Um 19 Uhr beginnt der öffentliche Empfang mit Musik, Speis und Trank. Eingeladen sind alle.

 

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