Ein furioser Abschied aus Zürich

Der letzte Ironman Switzerland in Zürich forderte nochmals alles: Das Wetter wechselte von Starkregen zu Sommerhitze, Baustellen führten zu anspruchsvollen Anpassungen der Radstrecke. Schade, dass die Stadt Zürich den Ironman nicht halten wollte – das enthusiastische Publikum, die motivierten Helfer, die Athleten aus der ganzen Welt hätten es verdient.

Olivier Herbelin beim Wendepunkt zum Zieleinlauf mit einer ausgezeichneten Zeit. (Bild Bernhard Schneider)
Olivier Herbelin beim Wendepunkt zum Zieleinlauf mit einer ausgezeichneten Zeit. (Bild Bernhard Schneider)

Heftiger Regen setzte ein, als knapp ein Viertel der Athletinnen und Athleten das Wasser verlassen hatte: Die ersten flachen Kilometer auf den von Wasserlachen gespickten Strassen um das Seebecken forderten von Beginn weg volle Konzentration, während Triathletinnen und Triathleten, die beim Einbruch der Ströme von oben die 3.8-Kilometer-Schwimmstrecke noch nicht beendet hatten, fasziniert berichteten, wie es sich anfühlt, wenn oben und unten Wasser ist.

Die Streckenänderungen aufgrund einiger Baustellen führten zwar zu einer auf 175 Kilometer verkürzten Strecke, dennoch zu längeren Radzeiten, da neue steile Aufstiege und technisch anspruchsvolle Abfahrten hinzukamen. Äusserst attraktiv war die Fahrt durch die Stäfner Rebberge, anfangs mit einem 250-Meter-Aufstieg mit durchschnittlich zwölf Prozent, gefolgt von einem Hausecken-Rennen durch Wohnquartiere zurück zur Seestrasse hinunter. Bei Männedorf führte die Umfahrung der Baustelle zu Steigungen bis zu 16 Prozent, in Küsnacht die dritte Umfahrung zu einer noch steileren, engen und kurvigen Abfahrt. Wäre es nicht der letzte Ironman in Zürich gewesen, man hätte sich gewünscht, dass diese Änderungen beibehalten würden.

Mentales Doping

Höhepunkt des Raderlebnisses war allerdings wie immer der Heartbreak Hill in Kilchberg, wie jedes Jahr ein extremer Publikums-Magnet, der das Gefühl eines Schlussaufstiegs an der Tour de France vermittelt. Mittlerweile hatte sich der Sommer zurückgemeldet und prägte den abschliessenden Marathon, der vom Seebecken zur Innenstadt führt, eine der schönsten Marathon-Strecken des ganzen Ironman-Zirkus, die viele ab dem nächsten Jahr schmerzlich vermissen werden. Einmalig auch der Zieleinlauf, an dem jede der vier Runden unmittelbar vorbeiführt: Mentales Doping, wenn man weiss, dass man noch 31.7, dann 21.2, dann 10.7 Kilometer vor sich hat und sich fragt, ob man die nächste Runde wohl auch noch schafft.

Schnellster der sechs Ämtler, die das Ziel des Ironman erreichten, war Daniel Studer aus Hausen, gefolgt von der einzigen Ämtlerin, Sandra Wolf aus Affoltern. Im Wasser und auf dem Rad war Matthias Real, Stallikon, der Schnellste aus dem Bezirk Affoltern, doch Daniel Studer schuf beim Marathon den Unterschied.

AK-Siege von Re Cecconi und Fässler

Der Ironman 5150 über die olympische Distanz war am Samstag bei schönstem Sommerwetter, das manche Schweisstropfen forderte, über die Bühne gegangen. Dieser Wettkampf bleibt in Zürich und wird idealerweise noch aufgewertet. Neun Finisher aus dem Bezirk Affoltern zeigten zum Teil hervorragende Leistungen: Luca Re Cecconi, Bonstetten, und Christian Fässler, Aeugst, gewannen ihre Altersklasse, Roman Hofstetter, Bonstetten, und Manuel Schönbächler, Mettmenstetten, wurden Vierte, Olivier Herbelin, Bonstetten, und Tim Gray, Wettswil, Fünfte. Als eigentliche Triathlon-Hochburg erwies sich Bonstetten, denn auch Désirée Huber und Tim Müller zeigten starke Leistungen.

Die Resultate der Ämtler Ironman (3.8 km Schwimmen, 175 Rad, 42.2 Laufen): Bernhard Schneider, Ottenbach,4. M60-64,11:31:16; Sandra Wolf, Affoltern,8. W30-34, 10:52:51; Daniel Studer, Hausen, 46. M 30-34, 10:21:44; Matthias Real, Stallikon, 82. M35-39, 11:11:03; Marc Gratacos, Obfelden, 103. M40-44, 11:20:22; Andreas von Escher, Obfelden, 163. M35-39, 13:23:52.

5150 über die olympische Distanz (1.5 km Schwimmen, 40 Rad, 10 Laufen):

Luca Re Cecconi, Bonstetten, 1.M35-39, 2:03:08 ; Christian Faessler, Aeugst, 1. M40-44, 2:08:22; Roman Hofstetter, Bonstetten, 4. M30-34, 2:11:54; Manuel, Schönbächler, Mettmenstetten, 4. M35-39, 2:16:53; Olivier Herbelin, Bonstetten, 5. M30-34, 2:13:07; Tim Gray, Wettswil, 5. M50-54, 2:24:45; Désirée Huber, Bonstetten, 10. W30-34, 2:39:53; Tim Müller, Bonstetten, 14. M18-24, 2:37:01; Pawel Gawor, Obfelden, 114. M30-34, 3:01:21.

Weitere Artikel zu «Sport», die sie interessieren könnten

Sport29.04.2025

Eine Festarena für über 6300 Zuschauerinnen und Zuschauer entsteht

Das 116. Zürcher Kantonalschwingfest 2026 in Mettmenstetten (Dachlissen) wird ein Fest der Superlative
Sport23.04.2025

Auf die Huber-Schwestern ist Verlass

Tolles Wetter und würdige Sieger prägten den GP Osterhas am vergangenen Wochenende
Sport07.04.2025

Frühlingswettkampf der Geräteturner

Geräteriege Obfelden gewinnt als Lokalmatador und Organisator gleich drei Mal Gold