In der OL-Weltspitze angekommen
Die Weltspitze der Orientierungsläufer bestreitet in Neuseeland die ersten Weltcupläufe 2013. Dabei gelang dem 25-jährigen Raffael Huber von Hedingen mit seinem 7. Platz im Sprint erstmals ein Top-Ten-Resultat, lediglich 73 Sekunden hinter Sieger Matthias Kyburz.

Dieses Jahr begann der OL-Weltcup im Sommer von Neuseeland bereits kurz nach Neujahr. Dabei gelang dem für den Säuliämtler Sports Award Nominierten und Gewinner vom Chlauslauf Affoltern, Raffael Huber erstmals ein Resultat unter den 10 Weltbesten, zeitlich knapp hinter den Podestplätzen. Gewonnen wurde das 3,6 km lange Rennen mit 135 Höhenmetern vom Weltmeister Matthias Kyburz mit 35 Sekunden Vorsprung. Raffael Huber verlor auf den 2. Rang somit lediglich 38 Sekunden!
Er weiss aufgrund seiner Laufanalyse genau, wo er entscheidende Zeit und damit eine noch bessere Rangierung verloren hat: «Ich erwischte einen schlechten Start und hatte beim 4. Posten nach ca. 5 Minuten Laufzeit bereits einen Rückstand von rund einer Minute. Dies wegen kleinen Umwegen und mässigen Routenentscheiden. Die Routenwahl war bei diesem schwierigen Gelände mit verwinkelten Häusern, unpassierbaren Zäunen, felsigen Gebieten und unübersichtlichem Kartenbild auch sehr heikel. Danach wählte ich aber auf der längsten Postenstrecke eine gute Variante und konnte auf diesem Teilstück sogar Bestzeit laufen. Die relativ lange Strecke und die erheblichen Steigungen bei diesem Sprint entsprachen sicher meinen läuferischen Fähigkeiten und deshalb konnte ich mich im zweiten Teil vom 33. Zwischenrang auf den 7. Schlussrang steigern. Offensichtlich haben aber auch meine Gegner nicht alle Probleme dieses schwierigen Sprints ideal gelöst. Eigentlich bin ich mit meinem Lauf nicht zufrieden, aber weil ich trotz dem mässigen Start weiter gekämpft habe, resultierte erstmals eine Rangierung unter den 10 weltbesten OL-Läufern!»
Kartentechnisch fehlt noch Erfahrung
Wie stark das Schweizer OL-Nationalteam momentan ist, zeigen die Ränge 1,3,4,7,8,9,10 der Männer und 4,6,9 der Frauen an diesem Rennen, obwohl die dreifache Mutter und seit 10 Jahren weltbeste OL-Läuferin Simone Niggli-Luder zu Hause blieb! Für Raffael Huber ist es bei diesen starken Teamkollegen ausserordentlich schwer, nationale Erfolge zu sammeln, weil bei solcher Gegnerschaft auch nationale Wettkämpfe auf internationalem Spitzenniveau ausgetragen werden. Dafür ist natürlich die nahe Konkurrenz auf Weltniveau eine wichtige Trainingsmotivation. Läuferisch kann der Studentenweltmeister Raffael Huber bereits mithalten, kartentechnisch fehlt ihm noch etwas Erfahrung für die ausserordentlich schwierigen Routen der Weltelite. Der übliche Leistungszenit der OL-Läufer aus der Kombination von Laufvermögen und Karten- resp. Kompasstechnik liegt deshalb meistens zwischen 25 und 30 Jahren, weshalb bei Raffael Huber ohne grosse Verletzungssorgen noch eine Steigerung erwartet werden darf.
Martin Kehrer