«Schiedsrichter verdienen Respekt!»

Enrico Vanzetta sprach in der Swisspor-Arena vor Funktionären des FC Hausen

Schiedsrichter-Ausbildungschef der Fussballregion Zürich, Enrico Vanzetta, referierte in der Swisspor-Arena vor Funktionären des FC Hausen. (Bild Marco Bisa)

Punkt 15 Uhr begrüsste der Vize-Präsident und Hausherr des FC Luzern, Sepp Bieri, am letzten Samstag die Funktionärinnen und Funktionäre des FC Hausen im Medienraum der Luzerner Swisspor-Arena. Der 66-jährige Bieri ist seit 10 Jahren Aktionär und Verwaltungsrat beim FCL. Sein grosses Anliegen ist seit jeher die Förderung des Nachwuchses. Gemäss Bieri beginnen schweizweit jedes Jahr rund 15000 Kinder mit Fussball. Diese müssen betreut und begleitet werden.

Der FC Luzern hat 235 Lohnbezüger; davon 103 in Vollzeit. 31 Personen betreuen ausschliesslich den Nachwuchs. «Wir bauen auf unserer Jugend auf. Beim Heimspiel gegen Servette am (letzten) Sonntag stehen fünf eigene ehemalige FCL-Junioren in der Startaufstellung», führt Bieri aus. Die Nationalspieler Jonas Omlin, Ruben Vargas oder Remo Freuler verbrachten ihre Jugendzeit in Luzern. Ein deutliches Zeichen, dass die Jugendarbeit der Luzerner auch nachhaltig ist.

Schiedsrichtern mit Anstand begegnen

Nach den beeindruckenden Ausführungen von Sepp Bieri kam der Hauptvortrag mit dem Ausbildungschef der Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter der Fussballregion Zürich, Enrico Vanzetta. Von 1994 bis 2012 war er selbst Schiedsrichter und ist seit 2017 als Ausbildungschef für die Grundkurse und Weiterbildungen zuständig. «Die Gewalt gegen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter hat in den letzten Jahren zugenommen. Es gibt immer mehr Aggressionen. Eltern, die nach Schiedsrichterentscheiden ihren Emotionen freien Lauf lassen, werden immer mehr zum Problem und es kommt zu tätlichen Übergriffen.» Das führe dazu, dass viele Schiedsrichter in den ersten zwei Jahren wieder aufhörten, erklärte Vanzetta. «Schiedsrichter zu finden ist kein Problem; dass sie bleiben aber schon», hat Vanzetta festgestellt und lieferte die Zahlen dazu: «2019 gab es noch 750 Schiedsrichter in der Fussballregion Zürich. 2023 sank der Bestand unter 700. Dies bei 22500 Meisterschaftsspielen und 3500 Freundschaftsspielen.» Damit aber alle Fussballspielerinnen und Fussballspieler von jung bis alt ihrem Hobby nachkommen können, brauche es Schiedsrichter.

Das Verhalten der Spieler gegenüber den Schiris müsse nicht perfekt sein, aber anständig, respektvoll und tolerant. Werden diese Werte von Vereinen und Eltern vorgelebt, werden sich auch wieder mehr Personen als Schiedsrichter melden.

Mindestalter 15 Jahre

Als Mindestalter gilt 15 Jahre. Eine gute Grundkondition, ebensolche Sprachkenntnisse, Unbestechlichkeit, eine rasche Auffassungsgabe und Freude am Fussball sowie Verfügbarkeit am Samstag sind weitere Voraussetzungen, um das Schiedsrichteramt ausführen zu können, so Vanzetta. Nach dem Beurteilen von Spielszenen und deren Schiedsrichterentscheidungen folgte zum Abschluss eine Stadionführung. Die Funktionäre des FCH durften dank Vorstandsmitglied Alexander Ott, der den kurzweiligen Nachmittag organisiert hatte, für einmal hinter die Kulissen schauen und Orte im weitläufigen Stadion besichtigen, zu denen man als Normalsterblicher sonst keinen Zutritt erhält. Wer selbst Schiedsrichter werden möchte, meldet sich beim FC Hausen oder direkt beim Fussballverband der Region Zürich.

Marco Bisa, Martin Platter

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